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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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aus dem tiefsten Inneren der Erde, und sein Geruch legte sich um sie wie ein warmer Dschungelregen. Sie schloss die Augen, atmete langsam ein und füllte ihre Lungen mit ihm. Gideon stöhnte gepresst, denn auch er spürte ihre Lust. Er ballte die Hände zu Fäusten und unterdrückte das Bedürfnis, sie einfach zu packen. Sie öffnete die Augen, und er war verblüfft, was für ein lebhaftes Silber sie angenommen hatte n – ein erstaunlicher Spiegel seiner eigenen. Er konnte sich das nicht erklären, er war viel zu gefangen in ihrem Tanz der Verführung.
    Legna hob die Hand und schob zwei Finger in die Öffnungen seines über Kreuz geschnürten Hemds. Sie zog es so behende und schnell auf, dass er es erst bemerkte, als sie beide Hände flach unter den Stoff schob. Dann streichelte sie die athletischen Konturen seiner Muskeln, und seine Haut schien Feuer zu fangen.
    „Magdelegna“, flüsterte er, „in meinem ganzen Leben bin ich noch nie einem Wesen nahe gekommen, das so schön war wie du.“
    Das Kompliment schmeichelte ihr, und da ihre Verbindung zu ihm so stark war, wusste sie, dass er es ernst meinte. Gideon war jemand, der sich an die Wahrheit hielt und an die Fakten, solange es nicht um seine eigenen Schwächen ging. Da er sich die Wahrheit eingestanden hatte, würde er dafür sorgen, dass sie genau erfuhr, was er fühlte.
    „All die Jahre ist es dir gelungen, mir zu widerstehen“, sagte sie nachdenklich.
    „Es war die Hölle auf Erden“, erwiderte er aufrichtig.
    Sie beugte sich vor und zischte ihm ins Ohr: „Du hast lieber eine menschliche Frau gejagt, als zu mir zu kommen.“
    „Ich habe versucht, dich zu schützen.“ Er holte tief Luft und sog ihren Duft ein, der nach wilden Kräutern und ganz leicht nach Moschus roch. „Das mit der menschlichen Frau war nur ein unseliger Zwischenfall und unglückliches Timing. Ich wollte dich nicht in einem rücksichtslosen Moment für meine sexuelle Befriedigung benutzen. Dafür bist du viel zu wertvoll, Legna. Es hätte uns beide nur beschämt.“
    „Als du gesagt hat, ich sei ein Kind, da hast du mich beschämt, Gideon“, erwiderte sie scharf und bohrte ihm ihre Nägel in die Haut.
    „Die Worte eines Feiglings“, gestand er heiser. „Ich hatte solche Angst davor, dass ich wegen dir die Kontrolle verliere, Legna.“
    „Hast du immer noch Angst davor, was ich in dir auslöse, Gideon?“
    „Ja“, gab er zu, „das habe ich.“ Mit den Fingerknöcheln strich er über ihre elegant geschwungene Wange. „Ich hätte nie gedacht, dass es solche intensiven Gefühle überhaupt gibt. Es ist demütigend, über tausend Jahre zu leben und dann zu erkennen, dass es immer noch etwas zu lernen gib t … dass es immer noch Dinge gibt, die einen überraschen können.“
    Sie lächelte zufrieden und schloss die Augen, während sie seine Berührung genoss. Gideon sehnte sich mit jeder Faser seines Körpers nach ihr.
    „Sag mir jetzt“, murmelte er, „wie du dich entscheiden wirst. Wirst du mich verlassen, Indirianna?“, fragte er. Er nannte sie bei ihrem Kraftnamen. Er war ihr größtes Geheimnis, und als er sie so nannte, war ihr, als würden tausend Finger in die verborgensten Winkel ihrer Seele vordringen. Ein überraschter Laut entrang sich ihrem schlanken Hals.
    „Du kennst meinen Namen“, sagte sie verwundert, und sie war schockiert, dass sie das nicht so erschreckend fand, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Die normalen Namen, die Dämonen voneinander kannten, waren lediglich Rufnamen. Man hatte sie der Einfachheit halber ausgewählt und aus Respekt vor den Namen, die in den Geschichten der christlichen Bibel vorkamen. Kraftnamen waren dagegen etwas völlig anderes. Sobald jemand den Kraftnamen eines Dämons kannte, hatte er große Macht über ihn. Der Kraftname eines Dämons war das wichtigste Mittel bei einer Abberufung. Damit konnte ein Nekromant einen gefangenen Dämon dazu zwingen, alles zu tun, was er, der Nekromant, wollte. Deswegen war es das am besten gehütete Geheimnis eines jeden Dämons, und sie teilten es nicht einmal mit ihrem Partner, aus Angst, dass dieses Wissen ihnen zum Verhängnis werden könnte.
    „Sag meinen Namen“, entgegnete er und legte seine Hand um ihren unwiderstehlichen Hals. Diesmal war er es, der in ihr Ohr flüsterte. „Sag ihn.“
    „Ich kenne ihn nicht“, erwiderte sie keuchend.
    „Doch, du kennst ihn, ich spüre es. Du muss ihn einfach in dir suchen.“ In uns war der richtige Ausdruck. In diesem Augenblick war es

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