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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Möglichkeiten“, sagte er grübelnd und mit einem breiter werdenden Lächeln, das die Anspannung aus seinem Gesicht vertrieb.
    Legna lachte und versetzte ihm einen Schubs.
    „Gideon, du bist ein alter Perversling“, frotzelte sie.
    „Und wieso ist das ein Proble m … ?“
    „Du bist schrecklich!“ Sie stützte sich an ihm ab und stand auf.
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie noch einmal zu sich hin, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als sich auf seinen Schoß zu setzen. Ihre weiten Röcke breiteten sich über sie beide.
    „Diesmal verzeihe ich dir noch“, erklärte sie.
    „Vielen Dank“, erwiderte er gnädig. „Jetzt, meine Schöne, sag mir, was du gern tun würdest, um mich besser kennenzulernen. Ich freue mich darauf, was du entdeckst.“
    „Ich hatte da an nichts Bestimmtes gedacht. Das kommt wohl mit der Zeit von ganz allein.“
    „So eine liberale Einstellung ist gefährlich, Süße. Wenn du es dem natürlichen Gang der Dinge überlässt, kann ich dir genau sagen, wie das enden wird.“
    Legna kicherte und wurde rot, denn sie begriff, dass er recht hatte. Selbst während sie auf seinem Schoß saß und mit ihm redete, spürte sie die Funken, die zwischen ihnen sprühten, und bald würde die aufsteigende Hitze den Siedepunkt erreichen. „Also gut, ich bin offen für Vorschläge“, bot sie ihm an.
    „Wieder viel zu liberal“, zog er sie auf, und seine Augen blitzten.
    „Du bist unverbesserlich. Mir war noch gar nicht aufgefallen, dass du so ein Lustmolch bist, Gideon.“
    „Jetzt bin ich es“, erklärte er und fuhr mit einem Finger die Linie ihrer Nase nach. „Habe ich schon erwähnt, dass es schon eine Zeit her ist, seit ich mich zu einer Frau hingezogen gefühlt habe?“
    „Wenn es nicht mindestens tausend Jahre her ist, will ich nichts davon hören“, warnte sie ihn.
    „Habe ich schon erwähnt, dass ich noch Jungfrau bin?“, fügte er unschuldig hinzu.
    „Das ist ja wunderbar, Liebling“, gurrte sie zufrieden und tätschelte seine Wange.
    Gideon warf den Kopf in den Nacken und lachte. Sie entzückte ihn über alle Maßen, er konnte sich nicht erinnern, dass er sich schon einmal so unbeschwert gefühlt hatte. Manchmal kam es ihm vor, als sei er schon von Geburt an zu ernst gewesen und dieser Zwangsjacke jahrhundertelang nicht entkommen. Es war Balsam für seine Seele, mit seiner schönen Zukünftigen scherzen zu können.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du Sinn für Humor hast“, überlegte sie laut und betrachtete sein Gesicht, als sei er ein faszinierendes Rätsel, das es zu lösen galt. „Siehst du? Es sind kaum zehn Minuten vergangen, und ich habe schon großartige Dinge über dich gelernt.“
    „Wie wird es dann erst in einer Stunde sein“, erwiderte er.
    „Das klingt verdächtig liberal für mich“, meinte sie verschmitzt und schlang die Arme um seinen Hals. „Habe ich schon gesagt, dass du aussiehst, als kämst du gerade von einem Piratenschiff? Dein Outfit ist ziemlic h … schurkisch.“
    „Schurkisch?“
    „ Schurkisch bedeute t … wie ein Schurke zu sein. In deinem Fall, sich wie ein Schurke zu kleiden. Schurkisch eben.“
    „Ich weiß, was es bedeutet, Neliss. Ich glaube nur nicht, dass mich schon einmal jemand so bezeichnet hat. Ich werde dir da einfach glauben müssen.“ Er strich ihr das schwere Haar über die Schultern zurück. „Du trägst immer Kleider wie das hier und bindest deine Haare fast nie zusammen. Ich will mich nicht beschweren, aber ich habe mich gefragt, warum.“
    „Ich mag Kleider. Mit gefallen Röcke nicht so gut, die nicht bis zum Knöchel gehen. Ich nehme an, ich bin ein altmodisches Mädchen aus dem achtzehnten Jahrhundert.“
    „Ich verstehe. Wer’s glaubt, wird selig.“
    „Und du wirfst mir vor, dass ich frech bin?“
    „Na ja, du hast dich doch gefragt, welcher Teil von mir sich wohl in dir zeigen würde“, erwiderte er.
    „Oh. Ha! Ha! Du bist wirklich umwerfend witzig“, entgegnete sie trocken.
    „Wie dem auch sei“, fuhr er fort und ignorierte ihren Sarkasmus, „es passt dir gut. Und er passt auch mir gut.“
    Mit einem Finger fuhr er die elegante Linie ihres Halses nach. Das Oberteil ihres Kleides umgab sie wie ein schweres Futteral von den Schultern bis zum Ansatz ihrer Oberschenkel, von wo es in einen faltenreichen Rock aus einem in allen Farben des Regenbogens schillernden Stoff auslief. Der Ausschnitt war das genaue Gegenteil des sonst züchtigen Kleides. Er war so tief, dass Gideon mit den Fingerspitzen

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