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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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beiden Botschafterinnen blickten mit unheimlich wachen Augen von der Königin zu deren Ehemann und zu den beiden Angehörigen des Ordens The Pride, ihren erfahrensten Heilern, die gerade versuchten, die Sonnenvergiftung der Königin zu behandeln.
    „Es bilden sich schon Blasen“, sagte einer von ihnen leise.
    Das war kein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass sie eine tödliche Strahlendosis abbekommen hatte. Die Mönche des Ordens würden große Schwierigkeiten haben, ihre Gesundheit wiederherzustellen, ohne dass sie bleibende Schäden davontrug.
    „Ihr werdet tun, was ihr könnt“, ermahnte Syreena sie mit einer Stimme, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben anhörte wie die einer Herrscherin.
    Sie hatte Elijah, der Sienas Schwester daraufhin aus fahlen Augen nachdenklich ansah, mit diesem Befehl das Wort aus dem Mund genommen. Seine Stimme würde in diesem Raum ohne Zweifel wenig gelten, da er sich bislang noch nicht die Anerkennung oder die Loyalität der anderen erworben hatte. Er hatte noch gar keine Gelegenheit dazu gehabt. Aber er entspannte sich ein wenig, als er Syreena so machtvoll das Wort ergreifen hörte, wo er das doch nicht konnte. In diesem Moment erkannte er, dass diese Frauen Siena genauso liebten, wie er Noah liebte – und zwar aus denselben Gründen.
    „Was für eine Verschwendung … für einen Dämon.“
    Anya wurde stocksteif, und ihre Augen weiteten sich, als der zweite Mönch diese Worte ausstieß. Bemerkenswerterweise war es nicht Elijah, der auf diese Unverschämtheit reagierte. Stattdessen erlebte Anya in diesem Moment, wie reaktionsschnell die Prinzessin tatsächlich war.
    Und wie aufbrausend sie sein konnte.
    Bevor irgendjemand sich mucksen konnte, hatte Syreena sich schon auf den Mönch gestürzt, packte ihn mit einer Hand an der Kehle und riss ihn vom Bett weg. Der Mann quiekte entsetzt, als sie ihn brutal gegen die steinerne Wand schmetterte. Man konnte hören, wie sein Schädel gegen die Mauer schlug, und Anya zuckte erschrocken zusammen und stöhnte auf.
    Syreenas verschiedenfarbige „Harlekinaugen“ bohrten sich in die des benommenen Mannes, der einmal einer ihrer Erzieher gewesen war.
    „Wenn du noch einmal so etwas sagst, kannst du für den Rest deiner Tage ein unfreiwilliges Schweigegelübde ablegen.“ Sie verstärkte den Griff an seinem Hals, um sicherzugehen, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. „Das schwöre ich dir, Mönch. Ich werde dir die Zunge ausreißen, wenn du so etwas noch einmal tust. Siena hat alles geopfert für den Frieden, und ich werde nicht zulassen, dass jemand ihre Bemühungen so respektlos herabsetzt. Haben wir uns verstanden?“
    „Kind, du lässt deinen Bruder sofort los“, befahl ihr nun der zweite Mönch in dem respekteinflößenden Ton, in dem Eltern ungehorsame Kinder zurechtweisen.
    Anya konnte den Vorfall nur irgendwie fasziniert verfolgen. Sie hätte nie im Leben daran gedacht, Hand an ein Mitglied des Ordens The Pride zu legen. Dem Gesetz nach galt so etwas quasi als Schwerverbrechen. Und sie hätte es auch Syreena nicht zugetraut, wenn Sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.
    Der Orden war so alt und so mächtig, dass seine Mitglieder auch bei anderen Schattenwandlern als die größten Gelehrten und als die erfahrensten Kämpfer galten. Sie verstanden sich auf uralte todbringende Kampftechniken, die sie als wohlgehütetes Geheimnis von Generation zu Generation weitergaben. Einen von ihnen herauszufordern war quasi Selbstmord, zumindest hatte man ihr das immer so gesagt.
    Und offenbar hatte Syreena im Unterricht sehr gut aufgepasst in den Fächern, wo es um den Tod ging.
    Bis jetzt hatte Anya immer gedacht, die Prinzessin sei Pazifistin und interessiere sich mehr für ihre Studien, für Meditation und für ihre Stellung als Beraterin als für das Kämpfen oder für das Training, das die Elite täglich ganz streng abhielt. Allerdings stand jetzt fest, dass sie diese Übungen gar nicht nötig hatte. Und es stand auch fest, nach dem Blick des Mönchs im Klammergriff zu schließen, dass nicht einmal dieses erfahrene Mitglied des Ordens gegen sie kämpfen wollte, und sei es auch nur, um sich selbst zu verteidigen.
    Dabei lief es Anya eiskalt den Rücken hinunter.
    Jeder fürchtet sich vor dem Löwen, aber wie soll man sich dann fühlen gegenüber einer Macht, vor der sich sogar die mächtige Raubkatze an der Spitze der Nahrungskette fürchtet?
    Anyas Blick huschte noch einmal zu den hellgrün schimmernden Augen hinüber, die das

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