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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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verdrehten Träume gehabt hatte. Wobei ihr Vater nicht viel Zeit hier verbracht hatte.
    Nun versuchte sie, ihren eigenen Träumen zu entfliehen. Träumen von einem blonden Krieger, der sich mit seinen Berührungen irgendwie in ihren Körper, in ihr Bewusstsein, ihre Seele eingebrannt hatte.
    Zwei Tage war es jetzt her, dass sie so ganz gegen ihre Art vor ihren Freunden, vor ihrer Familie und vor ihren Vertrauten aus der Haut gefahren war. Sie musste noch zu Gideon und Legna gehen und sich bei ihnen für ihr Verhalten entschuldigen. Doch im Moment schaffte sie es noch nicht, die nötige Konzentration aufzubringen, um eine angemessene Entschuldigung zu formulieren.
    Nein. Dafür war sie zu krank.
    Krank war die einzige Bezeichnung, die ihren seelischen Zustand zu beschreiben schien. Sie war erschöpft, lethargisch. Diese Empfindungen waren ihr so fremd, dass sie ganz benommen wurde davon. Aber es waren die Symptome, die sie sich eingestand.
    Was sie sich nicht eingestehen wollte, war das Brennen unter ihrer Haut und die sporadischen Adrenalinschübe, die sie durchfuhren und die sie dazu trieben herumzurennen, sodass sie fast wahnsinnig wurde. So lange zu rennen, bis sie von zwei stahlharten Armen umschlossen und von schwieligen Händen umfasst wurde. Und es wurde mit jeder Minute schlimmer. Syreena hatte ihr erklärt, das käme daher, dass sie nicht so lange von ihrem dämonischen Partner getrennt sein sollte. Aber Siena weigerte sich zu glauben, dass sie zu einem so jämmerlichen Bedürfnis fähig war.
    Und irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde er ständig in ihrem Hinterkopf flüstern.
    Sie erinnerte sich, dass Gideon und Magdelegna mental miteinander in Verbindung standen und dass Gideon ihr einmal erzählt hatte, dass alle geprägten Paare auf diese Weise miteinander vertraut seien. Aber die Vorstellung, dass jemand an ihren Gedanken teilhatte, kam ihr erschreckend vor.
    Erschreckend und irritierend zugleich.
    Sie hatte ihn wütend gewarnt, sich aus ihren Gedanken herauszuhalten, nur für den Fall, dass er wirklich da war. Und manchmal glaubte sie, die Schwingungen eines abscheulich selbstsicheren männlichen Gelächters in ihrem Hinterkopf wahrzunehmen.
    In zwei Tagen war Samhain, und sie spürte es mit jeder Faser.
    Sie fasste sich an den Hals. Nur das tröstliche Gefühl, dass das Collier wieder an seinem angestammten Platz war, verschaffte ihrer Seele etwas Ruhe. Dafür hatte sie natürlich ein Opfer bringen und zu den Nonnen von The Pride gehen müssen und quasi auspacken über ihr sexuelles Erlebnis. Sie waren einverstanden gewesen, die verworrenen Glieder der Kette wieder miteinander zu verbinden, und sie waren auch einverstanden, dass sie alle in Ruhe darüber nachdenken sollten, welche Folgen das Ereignis haben könnte, bevor sie es öffentlich machten.
    Aber Siena wusste, wie die öffentliche Meinung aussehen würde. In den Augen der Öffentlichkeit hatte die Sache mit dem Collier bewiesen, dass der Kriegerdämon, auch wenn es sich noch so unwahrscheinlich anhörte, tatsächlich Sienas wahrer Gefährte war. Sonst hätte sie sich nicht sexuell zu ihm hingezogen gefühlt und ihm nicht ihre Jungfräulichkeit geopfert. Und wenn er nicht der ihr bestimmte Gefährte wäre, hätte er das verzauberte Collier nie und nimmer lösen können.
    Siena trat an eines der unterirdischen Fenster, die in den Gang gehauen worden waren, durch den sie gerade ging, und lehnte sich dagegen. Es hieß, das Schloss erstrecke sich über viele Kilometer und es gebe dort so viele Gemächer und Kammern und Korridore, dass ein Leben nicht reichte, um sie je zu durchmessen. Das wollte etwas heißen, wenn man bedachte, wie lange die Angehörigen ihrer Art im Schnitt lebten. Jedenfalls hatte sie sich als Kind in diesen Sälen so oft verlaufen, dass sie es nicht mehr zählen konnte.
    Die glaslosen Fenster, die eher in Stein gemeißelten Bogengängen ähnelten, boten einen Blick über mehrere Stockwerke auf die äußeren Gebäude des Schlosses. Diese Häuser waren ebenfalls von der Decke der riesigen Höhle überwölbt, und das Echo der Stimmen hallte bis zu den Bewohnern unten. Damals war das ihre einzige Möglichkeit gewesen, um Hilfe zu rufen. Aber sobald sie gelernt hatte, wie sie ihre Gestalt ändern und ihren Geruchssinn einsetzen konnte, um ihre eigene Spur zurückzuverfolgen, hatte sie sich nie mehr verlaufen.
    Jedenfalls nicht im wörtlichen Sinne. Im übertragenen Sinne hätte sie nicht verlorener sein können.
    Ein

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