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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Eurer Gefährtin, sie soll sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern“, bemerkte die Königin nüchtern. „Ich fühle, dass sie da ist und um Euch herumschwirrt, Gideon.“
    Siena besaß Tieren gegenüber telepathische Fähigkeiten, einschließlich Lykanthropen in ihrer tierischen Form, aber sie war nicht imstande, Gideons Gedanken zu lesen. Allerdings spürte sie Legnas Anwesenheit in seinem Bewusstsein und hatte eine Art sechsten Sinn, sodass sie eine ungefähre Vorstellung davon hatte, in welche Richtung deren Überlegungen und Diskussionen gingen. Es war so ähnlich wie bei einem Raubtier, das ahnte, welche Bewegung ein Beutetier als Nächstes machte.
    „Ich soll Euch sagen, dass Euer Wohlbefinden sie sehr wohl etwas angeht“, gab Gideon weiter. „Und sie möchte Euch daran erinnern, dass wir Eure Freunde sind und nicht Eure Feinde.“
    „Jeder ist mein Feind“, sagte die Königin bitter und verlangsamte schließlich ihren Schritt unter der Last der erdrückenden Gefühle. „Oder wird es bald sein. Was passiert jetzt mit unserem Frieden, mein alter Freund?“
    Siena spürte das verräterische Knallen in der Luft, das von Legnas Teleportation kündete. Sie hatte damit gerechnet, ebenso wie sie damit gerechnet hatte, dass Gideons Gefährtin ihr tröstend die Hände auf die Schultern legen würden. Siena blieb stehen und drehte sich um. Sie blickte in Legnas leuchtende silbergraue Augen, die denen ihres Mannes glichen.
    „Kümmert euch nicht um Gideon. Ihr wisst ja, dass er immer viel zu direkt ist“, sagte Legna besänftigend und warf ihrem Mann einen Blick zu, den Siena nicht sehen konnte.
    Gideons Brust schwoll vor Stolz, während er zusah, wie seine entzückende Gefährtin ihren eigenen Zauber wirkte. Er hätte so klug sein sollen, sie gleich von vornherein mitzunehmen. Der Urälteste war immer noch dabei zu lernen, dass er Teil eines Paares war, und machte manchmal solche Fehler. Aber das war zu erwarten, nachdem er über tausend Jahre lang allein gelebt hatte. Es dauerte eben länger als sechs Monate, manche Gewohnheiten abzulegen.
    „Ich verstehe, was Ihr im Moment empfindet, Siena“, sagte Legna ernst. „Darf ich Euch schildern, wie ich mich gefühlt habe, als mir klar wurde, dass ich diesen alten Mann mein ganzes restliches Leben am Bein haben würde?“ Siena musste unwillkürlich lächeln, als sie zu Legnas attraktivem „altem“ Mann hinschaute. „Egal, was er erzählt, ich war nicht so bereitwillig, wie er gern glauben würde, und ich kann Euch auch sagen, dass mich die Aussicht, es Noah erzählen zu müssen, ziemlich beunruhigt hat. Aber Ihr wisst ja, dass wir an Schicksal und an Fügung glauben, und das ist ganz klar vorherbestimmt. Das ist es auch für Euch.“
    „Das macht es nicht einfacher“, wandte Siena ein.
    „Nein. Ich weiß. Aber hört Gideon an. Er kann Euch vielleicht wirklich helfen.“
    „Ich habe schon alle Eure Argumente gehört.“
    „Ich biete Euch kein Argument an, sondern eine Lösung.“
    Gideon nahm die beiden Frauen bei der Hand und führte sie zu einer Bank in einem Alkoven, auf die sie sich folgsam setzten. Legna nahm sofort die Hand der Königin und drückte sie ermutigend.
    „Ihr wisst, dass Ihr Euch und Eurem Volk Zeit geben müsst, sich darauf einzustellen. Ihr habt mir gesagt, dass Eure Untertanen einen Dämon nicht als König akzeptieren werden, nicht wahr?“
    „Ja. Da bin ich mir ganz sicher.“
    „Dann macht ihn nicht zum König, Siena.“
    „Aber Ihr habt gesagt, dass ich mich gegen diese Prägung nicht wehren kann …“
    „Ich habe gesagt, dass Ihr ihn nicht zum König machen sollt. Euch bleibt keine andere Wahl, als ihn zum Mann zu nehmen, und Ihr wisst ganz tief drin, dass Ihr Elijah bei Euch haben wollt und dass Ihr ihn braucht.“ Gideon ging in die Hocke, legte der Königin eine Hand auf das Knie und blickte hoch in ihre verblüfften Augen. „Wisst Ihr noch, wie ich Euch eines Tages gebeten habe, mir etwas über die Geschichte Eurer Monarchie zu erzählen? Über die Traditionen und wie sie im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind und sich entwickelt haben?“
    „Ja.“ Sie lächelte. „Ihr habt mich über zwanzig Stunden lang in eine Diskussion verwickelt. Mir hat noch nie eine Unterhaltung so gut gefallen.“
    „Dann denkt einmal kurz darüber nach. Ihr habt mir doch erzählt, dass es keinen König gab, bevor Ihr erlaubt habt, dass in Eurem Volk die Männer den Frauen gleichgestellt wurden. Und dass es vor etwa neunhundert

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