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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Gideon.
    Elijah verließ das Zimmer und ging zum großen Saal. Auf halbem Weg die Haupttreppe hinunter zögerte er, als er Noah sah, der immer noch in fast genau der gleichen Stellung am Kamin saß wie gestern, als er zu Bett gegangen war. Als er an Noahs Schreibtisch vorbeiging, warf er einen Blick darauf und bemerkte, dass der Stapel mit Notizen und Übersetzungen im Laufe des Tages angewachsen war.
    „Hast du heute geschlafen?“, fragte er den König geradeheraus.
    „Natürlich“, log dieser, ohne den Blick von den Flammen zu wenden, in die er in letzter Zeit so oft zu schauen schien.
    „Ist alles in Ordnung, Noah?“, hakte Elijah nach.
    Endlich sah Noah zu ihm hoch und lächelte ihn zur Bestätigung matt an.
    „Eigentlich sollte ich dich das fragen.“
    „Mir geht es gut. Ja, mehr als gut. Ich frage mich langsam, ob Gideon nicht ein bisschen spinnt.“
    „Werd bloß nicht zu selbstsicher, mein Freund“, sagte Noah warnend. „Gideon irrt sich selten.“
    „Danke für den Vertrauensbeweis“, erwiderte Elijah. „Entschuldige, Noah, dass ich das frage, aber auf welchem Stern bist du eigentlich in den letzten Tagen? Du warst nicht du selbst.“
    „Weißt du, mir ist aufgefallen, dass das oft Leute denken, weil sie vermeiden wollen, dass sie über sich selbst reden müssen. Kümmere dich lieber um dich selber, Krieger. Ich bin so wie immer.“
    Elijah ließ es dabei bewenden. Zudem hatte der König recht. Er musste sich in dieser Nacht auf seine eigenen Probleme konzentrieren.
    „Ich glaube, ich gehe Jacob heute Nacht mal ein bisschen zur Hand“, sagte er und wandte sich ab. „Bella ist ja noch nicht in der Lage …“
    Elijah hielt inne, als er spürte, dass Noah ihn am Arm packte. Als er sich umdrehte, sah er, dass der König hinter ihm stand und die Brauen hob.
    „Das würde ich dir nicht empfehlen. Jacob kommt schon allein zurecht.“
    „Aber …“
    „Elijah, muss ich dir das erst noch erklären? Jacob und Bella sind geprägt, und es ist Samhain. Ich kann dir versichern, dass du nicht willkommen bist, wenn du jetzt unangemeldet bei ihnen hereinplatzt.“
    Elijah hob ebenfalls die Brauen, als ihm allmählich klar wurde, was Noah damit sagen wollte.
    Blöder Macker.
    Elijah hatte sich schon fast an die Schimpfkanonaden in seinem Kopf gewöhnt. Aber das war das erste Mal, dass er als Reaktion auf etwas beschimpft wurde, was in seinem Leben gerade vor sich ging. Der Klang dieser beschwingten Stimme und das Lachen lenkten ihn so ab, dass er alles, was Noah gesagt hatte, vergaß und sich in einen schnellen Wind verwandelte, der durch das nächste Fenster hinausschoss.
    Noah stand da und hatte plötzlich nichts mehr in der Hand. Ein verdutzter Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Elijahs erste Station waren die Übungsplätze.
    Er stand mitten auf dem Trainingsgelände und hörte nur das Knarren der hölzernen Trainingsattrappen und Zielscheiben. Es war unheimlich, wie verlassen der Platz war. Normalerweise herrschte hier vom Abend an bis zur Morgendämmerung geschäftiges Treiben. Aber es war ein heiliger Tag, und es war nicht erforderlich, dass jemand hier war. In der Vergangenheit jedoch war immer irgendjemand hier draußen gewesen, um seine Energieströme wieder zu bündeln, da es gefährlich sein konnte, wenn sie umgelenkt wurden. Offenbar hatte Elijah seine Soldaten bei dem Versuch, sich selbst zu ermüden, etwas zu hart rangenommen, und jetzt war niemand mehr dazu aufgelegt, sich in die Nähe des Kommandanten oder der Trainingsanlagen zu begeben.
    Also hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Er schlenderte über das Trainingsgelände und überlegte, was er sonst noch tun könnte, um die Zeit totzuschlagen.
    Vielleicht solltest du der Göttin ein Opfer darbringen.
    Elijah blieb unvermittelt stehen.
    Es ist schließlich ein heiliger Tag, fuhr die Stimme fort.
    „Da hast du dir ja wirklich einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um gesprächig zu werden“, herrschte er sie an, und seine Stimme hallte über das verlassene Gelände.
    Elijah atmete tief durch und versuchte, nicht mehr daran zu denken, wie sexy ihre Stimme selbst in Gedanken war und wie sie ihm auf eine Weise den Rücken hinunterlief, dass sie jeden einzelnen Nerv in seinem Körper erfasste. Er fluchte leise vor sich hin und verwandelte sich mit einer Drehung in einen Wirbelwind, der den aufgewühlten Boden auf dem Übungsfeld hochpeitschte, als er davonstob.
    Eine Stunde später materialisierte sich Elijah

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