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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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hatte das eigentlich nicht sagen wollen. Zumindest nicht laut. Daher war sie überrascht, als er lachte. Sie ertappte sich dabei, dass sie ihn ziemlich attraktiv fand, wenn er lachte. Oh, er war überhaupt ein attraktives Geschöpf; seine Schattenwandlergene sorgten dafür. Er hatte schimmernde weiße Zähne, nichts zu sehen von den Reißzähnen, die gerade eingezogen waren, so ähnlich wie eine Katze ihre Krallen versteckte. Er trug einen sorgfältig gestutzten Bart, der sein markantes männliches Kinn betonte. Und noch eine Abweichung stellte sie fest. Vampire hatten im Allgemeinen ein Milchgesicht, um möglichst jugendlich zu wirken. Selten entwickelte einer eine Gesichtsbehaarung wie der Prinz. Das und die anderen etwas ungewöhnlichen Merkmale an ihm brachten sie auf die Frage, ob er sich absichtlich nicht an kulturelle Normen hielt, und wenn ja, warum?
    Seine sehr dunkelblauen Augen strahlten eine Heiterkeit aus, die seine Züge lebendig machte. Ein dicker, geflochtener Zopf fiel ihm über die Schulter bis auf den wohlgeformten Brustmuskel. In diesem Moment wirkte er in seiner makellosen Schönheit so, als sei er das harmloseste Wesen auf der Welt.
    Wahrscheinlich war es das, was Syreena frösteln machte.
    Sie traute ihm nicht.
    Sie durfte ihm nicht trauen, sagte sie sich selbst. Auch wenn relativer Frieden herrschte zwischen Vampiren und Lykanthrope n – konnte irgendjemand, der bei Verstand war, jemandem aus einem Volk trauen, das so großes Vergnügen daran fand, Vertrauen aufzubauen und ihnen dann etwas auszusaugen, mit dem sie nur zu ihrem Vergnügen herumspielten? Syreena hatte Geschichten gehört, Geschichten von Ausbeutung und Missbrauch, die selbst Damien beunruhigten und die ihr die Haare zu Berge stehen ließen.
    „Hier gibt es keinen Schutz“, stellte Damien plötzlich fest.
    Wenn man bedachte, dass die einzigen Personen dort Wissenschaftler waren und dass ein paar sehr entschlossene Feinde nach genau diesem Ort gegraben hatten, war das eine begründete Sorge. Doch obwohl sie ihm zustimmte, fühlte sie sich angegriffen.
    „ Ich bin hier“, sagte sie kalt.
    „Ja“, stellte er langsam fest, während er sie mit prüfenden Blicken von Kopf bis Fuß musterte. „Das bist du.“ Er schwieg eine Weile und verzog den Mund zu einem gereizten Lächeln. „Ohne deine Fähigkeiten infrage stellen zu wollen, meine Liebe, aber mir ist nicht klar, wie du eine Horde Zauberer und Menschenjäger, angeführt von einem abtrünnigen Teufel, abwehren willst, falls sie beschließen zurückzukommen.“
    „Nun, mein Lieber“, entgegnete sie bissig. „Ich nehme an, ich muss mich darauf verlassen, dass ihr erster Versuch fehlgeschlagen ist und dass sie keine Ahnung haben von diesem Or t … “
    „Trotzdem“, entgegnete er.
    „… und auf die bestens gerüsteten Schattenwandler, die gleichzeitig in der Bibliothek sein werden“, schloss sie mit einem spöttischen und feindseligen Ton.
    „Und wie viele werden das sein? Zehn? Fünf? Jasmine eingeschlossen, sehe ich nur vier. Es ist kaum damit zu rechnen, dass sie einen Frontalangriff überleben werden. Wir sind gezwungen, am Tag zu schlafen; unsere menschlichen Gegner haben solche Einschränkungen nicht. Womöglich nicht einmal die abtrünnige Dämonin, so mächtig, wie sie inzwischen geworden ist.“
    Wieder hatte er recht, erkannte Syreena. Doch im Grunde war er nur schneller zu einem Schluss gekommen. Sie widersprach seinen Feststellungen nicht. Warum fühlte sie sich nur so angegriffen?
    Damien musste sich eingestehen, dass er sie absichtlich geärgert hatte. Er hatte diese Ruhe und diese betonte Selbstsicherheit erschüttern wollen, in die sie sich einhüllte wie in einen Umhang. Er erinnerte sich an einen Abend vor nicht allzu langer Zeit, an dem er sie grimmig und entschlossen gesehen hatte, als sie mit kalter Wut ihre Schwester schützen wollte. Die Vorstellung, sie zu treffen und ihre zur Schau getragene Gelassenheit zu erschüttern, erregte ihn. Er konnte spüren, wenn ihre Gefühle in Wallung gerieten und wenn sie erregt feststellte, dass sie ihn nicht ausstehen konnte und dass sie ihm eher den Kopf abreißen würde, als ihm trauen.
    Da sein Drang befriedigt war, wandte er sich mit einem Winken und mit einer respektlosen Drehung von ihr ab, bevor sie antworten konnte.
    Der Prinz ging in die Bibliothek zu der Frau, die mit ihm gekommen war. Er schob eine Hand um ihren Brustkorb, legte die Fingerspitzen direkt unter ihre Brüste und beugte sich vor, um

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