Schattenwandler 04. Damien
zu provozieren.
Sie spürte seinen offenen Mund an ihrer Haut, seine Zunge, die gierig über ihre Schlagader strich. Einen Augenblick später schien er zu bemerken, was er, ohne es zu wollen, getan hatte, und erneut versuchte er, sie zu packen und von sich herunterzustoßen.
„Syreena! Stopp!“
„Warum sollte ich?“, fragte sie ihn mit grimmigem Blick. „Magst du keine aggressiven Frauen?“
„Ich mag sie sogar verdammt gern!“, gab er zurück.
„Gut!“
Ihre Hände wurden plötzlich aggressiv. Sie benutzte seine abwehrenden Arme als Stütze und glitt mit ihren Händen über seine Brust und über seinen Bauch hinunter zu seinen Hüften. Der Weg zurück war noch viel gewagter, indem sie mit sanftem Druck über seinen Hosenschlitz, seinen Bauchnabel und schließlich mit den Fingernägeln über seine Brustwarzen fuhr.
Damien warf den Kopf zurück, sein ganzer Körper wand sich begierig unter den kühnen Berührungen. Er fluchte laut, als ihre Finger bei seinen Haaren anlangten und er erneut mit dem Kopf vorstieß, um seinen Mund auf ihre Schlagader zu pressen.
Diesmal gab es kein Halten mehr. Die Reißzähne schossen hervor, und ihm wurde schwindlig von der heftigen Reaktion. Von diesem Moment an übernahm der Instinkt die Herrschaft, und es lag nichts Zivilisiertes mehr darin, wie er seinen Körper nach vorn und wieder zurückwarf.
Der Biss kam so schnell, dass sie ihn kaum spürte. Doch sie spürte, wie sein Mund sich über der Öffnung schloss, die er ihr zugefügt hatte. Syreena gab einen erstickten Laut höchster Lust von sich. Ihr Körper schüttete Endorphine und Adrenalin aus, und ihr wurde augenblicklich schwindlig. Es dauerte eine volle Minute, bis sie begriff, dass sie wieder unter ihm auf dem Rücken lag.
Sie stöhnte unterdrückt, um ihn zu ermutigen, und hielt seinen Kopf fest, voller Angst, dass er dieses überwältigende Vergnügen beenden könnte, bevor sie es überhaupt begriff. Während er von ihrem Blut trank, lag er fest an ihren Körper gepresst, und sein Körper übertrug die ungeheure Erregung auf sie. Seine Hand umfasste ihre Taille, und die Kälte in seinen Fingern verschwand, als würden sie mit einer Wärme erfüllt, von der sie annahm, dass es ihr Blut war.
Diesmal war sie sich des Begehrens voll bewusst, das ihn durchpulste wie eine schrille Wehklage. Sie begriff, was für eine Droge sie für seinen Körper war. Einen Moment lang sah sie sich durch seine Augen und spürte sich durch seinen Körper. In dieser Zeit erfuhr sie, was es hieß, ein Mann zu sein, den Körper einer Frau zu halten, die ihn leidenschaftlich erregte. Sie kannte den Geschmack ihres eigenen Bluts und wie es ihn durchströmte und nährte.
Sie wusste auch mit vollkommener Klarheit, welches Bild er von ihr hatte.
Das ganze Bild.
Als sie wieder zu sich kam, geschah das mit einem Gefühl unvorstellbarer Erfüllung. In einem einzigen Augenblick hatte sie die Vereinigung ihrer beiden Hälften erlebt, die sie ihr Leben lang vor sich gesehen hatte. Sie erlebte es durch die Augen eines Außenseiters, der kein anderes Bild von ihr hatte, nicht als Schülerin oder als Beraterin, nicht als Falke oder als Delfin. Er sah alles. Mochte alles. Wollte alles.
Falls das überhaupt möglich war, war sie noch lieblicher und machte ihn noch süchtiger als beim ersten Mal. Die körpereigenen Stoffe durchströmten ihren Blutkreislauf wie Gewürze und wie Wein und machten ihn vollkommen trunken. Am überraschendsten war der Anstieg ihres Hormonspiegels, während sie sich der Leidenschaft hingab. Er spürte ihre Brüste, die sich an seinen Körper pressten, die Hitze zwischen ihren Beinen, die ihn noch immer fest umschlangen. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm bewusst, was Sterblichkeit bedeutete.
Wenn er in ihr war, umhüllt von ihrer Wärme und gebannt von der Lust, die sie noch immer erbeben ließ, konnte er den Gedanken an den Tod zulassen, ohne mit der Wimper zu zucken. Das war der Höhepunkt des Lebens selbst, wie er feststellte. Und da es nicht wahrscheinlich war, dass der Tod ihn auf diesem Weg ereilen würde, kam der Gedanke auf, dass er diese lustvollen Begegnungen wieder und wieder erleben könnte.
Wie als Antwort auf seine Gedanken stemmte Syreena sich heftig gegen ihn, bebend und weinend in einem verzückten Hochgefühl. Er fing ihren sich aufbäumenden Körper ab, fühlte die Hitzewellen, die sie durchströmten, und konnte den Duft von weiblichem Moschus wahrnehmen, der ihr zitterndes Wesen
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