Schattenwandler 04. Damien
im Spülbecken eingeweicht war. Sie hatte das blutgetränkte Kleidungsstück der Prinzessin durch ein Nachthemd ersetzen müssen, weil das Kleid, das Syreena angehabt hatte, nicht mehr zu gebrauchen war. Sie machte sich keine Sorgen, weil sie die richtige Kombination von Kräutern und Mitteln kannte, um die roten Flecken auszuwaschen.
Zufrieden kehrte sie wieder in das Schlafzimmer zurück.
Auf der Türschwelle blieb sie kurz stehen und presste die Hand auf die Lippen, damit sie nicht lächeln musste.
Die Prinzessin lag neben dem Vampir, den Kopf auf seine Brust gebettet und die Hände fest um eine seiner Hände geschlungen, als hätte sie Angst, er könnte verschwinden, während sie nicht aufpasste. Sie war so erschöpft, dass sie sofort eingeschlafen war, als sie sicher sein konnte, dass er nicht in Gefahr war.
Windsong beschloss, sie schlafen zu lassen.
Sie durchquerte den Raum, drängte Lyric in das leere Bett und drehte sie so herum, dass ihr Gesicht von dem schlafenden Paar abgewandt war. Und nachdem sie einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, die weit nach Mitternacht zeigte, verließ sie den Raum und legte sich auf die Couch in dem kleinen Wohnzimmer der Hütte.
7
Es war schon seit einer Stunde dunkel, als Elijah und Jasmine schließlich den Fuß auf Windsongs Grundstück setzten.
Es hatte keine eindeutige Spur gegeben; es war nur ein Gewirr aus Wegen und Richtungen gewesen, und Elijah hatte nicht lange gebraucht, um die Teile eines relativ simplen Puzzles zusammenzusetzen, vorausgesetzt, man kannte die beteiligten Spieler. Syreena und Windsong waren durch gemeinsame Erlebnisse verbunden. Damien kannte Windsong seit Jahrhunderten. Es ergab durchaus einen Sinn, dass Syreena sich an sie wendete, wenn sie verwundet war.
Elijah drehte sich nach Jasmine um. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte sich zu konzentrieren. Sie runzelte die Stirn, während sie das, was sie wahrnahm, zusammenfügte.
„Ich glaub e … ich glaube, sie sind hier. Kannst du sie entdecken? Normalerweise, wenn ich Damien so nah bi n … “
Sie schüttelte den Kopf, offensichtlich verärgert über ihre Verwirrung.
„Ich habe eine bessere Idee“, sagte Elijah und hob eine Augenbraue, während er rasch auf die Tür zuschritt.
Er klopfte.
„Wi e … entschlossen du bist“, stellte Jasmine trocken fest.
„Wenn’s funktioniert“, sagte er mit einem Schulterzucken.
Windsong öffnete augenblicklich und ohne jede Vorsichtsmaßnahme die Tür. Es war, als hätte die Mistral sie erwartet.
Sie schwieg aus Höflichkeit gegenüber dem Dämon, der nicht dazu in der Lage wäre, der Verführungskraft ihrer Stimme zu widerstehen. Stattdessen machte sie eine Geste mit der Hand, um sie ins Haus zu bitten. Sie wusste, warum die beiden hier waren, und öffnete die Schlafzimmertür, damit sie einen Blick auf Damien und Syreena werfen konnten.
Jasmine erschrak, als sie sah, dass der Prinz um diese Zeit nicht wach und unterwegs war. Sie wusste, dass Damien sich sonst nach dem Anbruch der Nacht sehnte. Stattdessen schlief er friedlich und benutzte als Decke eine kleine Lykanthropin, um die er einen Arm geschlungen hatte und die er an seine Brust drückte.
Als Jasmine den Raum betreten wollte, stellte sich Windsong ihr in den Weg. Der scharfe Blick, den sie der Vampirin zuwarf, war bestimmt und verriet, dass es nichts zu diskutieren gab.
Was Elijah betraf, so war er zufrieden damit, Syreena am Leben und einigermaßen wohlauf zu wissen. Durch das Band mit Siena wusste sie im gleichen Moment Bescheid wie er. Zum ersten Mal in diesen Tagen konnten beide erleichtert aufatmen.
„Siena dankt dir“, sagte er daraufhin mit ernster Miene zu seiner Gastgeberin. „Sie sagt, wenn du jemals etwas brauchs t … “
Windsong hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie wusste, inwiefern und auf welche Weise Sienas Dankbarkeit ihr dienlich sein konnte, so wie Elijah wusste, dass wahrscheinlich ein Tag kommen würde, an dem sie auf dieses Angebot zurückgreifen würde. Der Krieger war zufrieden. Er nahm in dem kleinen Wohnzimmer Platz, was ihn noch riesiger erscheinen ließ, als er ohnehin schon war.
Jasmine war nicht so leicht zufriedenzustellen, doch sie sah, dass sie keine große Wahl hatte.
Sie selbst könnte erst aufatmen, wenn sie gesehen hatte, dass Damien sich normal bewegte und normal sprach. Ihr gefiel die Vorstellung nicht, dass er von den Regeln abwich. Nicht, dass er berechenbar gewesen wäre, doch sie kannte ihn ziemlich
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