Schattenwandler 04. Damien
er sie plötzlich auf den Rücken drehte und sich mit seinem schweren, kräftigen Körper auf sie legte.
„Geh runter von mir!“
Er ignorierte den wütenden Befehl. Stattdessen drückte er ihre Hände sanft auf den Boden und blickte in ihre wütenden Augen. Er spürte, wie sie versuchte, ihre Fersen in den Boden zu stemmen, und wie sich ihr ganzer Körper gegen ihn aufbäumte und sich zu befreien versuchte.
„Mach weiter!“, ermunterte er sie mit einem durchtriebenen Lächeln. „Es ist Zeit für ein kleines Vorspiel.“
Syreena stöhnte, wütend, schockiert und durcheinander zugleich. Sie erstarrte, als ihr auf einmal bewusst wurde, in was für einer Stellung er sie festhielt. Er lag ausgestreckt auf ihr, und irgendwie hatte sie es geschafft, ihn zwischen ihre Oberschenkel zu bekommen.
Ein klägliches „O h … “ war alles, was sie herausbrachte vor lauter Schreck.
„Das denke ich auch“, stimmte er zu, und sein herausforderndes Grinsen wurde breiter, als er an ihren ineinander verschlungenen Körpern hinabsah. „Mal sehe n … “
Syreena zitterte, als er eine zweite Bestandsaufnahme machte und dabei ausschließlich seinen Geruchssinn benutzte. Er begann bei ihrem Hals, und es war seltsam erregend, seinen Atem zu spüren, als er mit seinem Gesicht über ihre Schulter und weiter hinunter zwischen ihre Brüste glitt.
Es war unglaublich erotisch. Und sie hatte keine Ahnung, warum er das tat.
Damien wollte nicht, dass sie sich in den Griff bekam. Sie konnte nicht vernünftig denken, wenn ihre Instinkte aktiv waren.
Er hatte allerdings vergessen, auf seine eigenen Instinkte zu achten. Sie roch immer noch nach Lavendel, und dazu kam ihr Geruch der Nacht. Durch die Zeit im Freien haftete er an ihr wie ein Parfüm.
Von allen Schattenwandlern hatten Lykanthropen die höchste Körpertemperatur. Das hatte er in seinem Wärmebild immer gesehen.
Trotzdem war er nicht darauf gefasst, dieser Wärme so nah zu sein.
„Damien, nich t … “
„Damien, tu was nicht?“, fragte er mit seinem Gesicht auf dem Stoff ihres Kleids. Er hob den Kopf, damit er ihre Augen sehen konnte. „Was willst du nicht? Und was willst du stattdessen?“
„Ic h … “, stammelte sie. Alles war so verwirrend und kam so unerwartet. Und sie konnte nur denken: Ich will das nicht!
„Das? Was heißt das ?“, fragte er und tat absichtlich so, als wäre er ein wenig begriffsstutzig. Er fuhr mit der Nasenspitze ihren langen, schmalen Hals hinauf und sog dabei ihren Duft tief ein. „Tu das nicht?“
„Nein“, stöhnte sie und schloss die Augen, während sie versuchte, nicht darauf zu achten, dass ihr Puls als Reaktion auf seine seltsame Liebkosung schneller schlug.
„Dann soll ich das also tun?“, fragte er und wiederholte die zärtliche Geste noch einmal.
Syreena seufzte erschauernd, und er konnte überall an seinem Körper spüren, wie sie zitterte. Er schloss einen Moment lang die Augen, während er die Reaktion in sich aufnahm.
„Damie n … “, ermahnte sie ihn atemlos.
„Nicht gut genug?“, fragte er.
Jetzt intensivierte er die Berührung, indem er stattdessen seine Lippen benutzte. Unwillkürlich drehte sie den Kopf und machte es ihm damit noch leichter, an sie heranzukommen.
Damien war auf einmal in seinem eigenen Tun gefangen. Durch die sachte Bewegung war die Schlagader zu spüren, in der das Blut in einem provozierenden Rhythmus gegen seinen Mund pulsierte.
Es dauerte sehr, sehr lange, doch er widerstand der Versuchung.
Syreena öffnete die Augen, als sie die ruckartige Bewegung verspürte. Leise stöhnend hatte er den Kopf zur Seite gedreht. In diesem Moment begriff sie, dass sie nicht die Einzige war, die auf die Berührungen reagierte. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie getan hatte, um ihn zu verwirren, und begriff augenblicklich, dass es ihr irgendwie gelungen war.
Normalerweise hätte sie sich vielleicht dafür entschuldigt, dass sie ihn so bedenkenlos provoziert hatte, doch sie bemerkte, dass es ihr nicht im Entferntesten leidtat. Zahllose Wahlmöglichkeiten eröffneten sich ihr, und wenn sie zu lange darüber nachdachte, würde sie sich für das entscheiden, von dem sie dachte, dass sie es tun sollte . Sie würde das tun, was angemessen war, was von ihr erwartet wurde.
Und sie wollte nicht.
Dann begriff sie, dass es genau das war, was er ihr zu erklären versucht hatte. Dass sie sich für etwas anderes entscheiden konnte als für das, was ein anderer für sie gewählt hatte.
Damien
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