Schattenwandler 04. Damien
gewaltsam die lebensnotwendigen Nährstoffe entzogen wurden.
Ihm würde sie Stück für Stück die Haut verbrennen, bis er nur noch aus Asche und Staub bestand, ohne Wasser, ohne Blut und ohne jedes Leben.
„Damien, was tust du da?“
Jasmine packte den Prinzen in wilder Panik. Sie war stark genug, um Damien ihrem Willen zu unterwerfen, solange er in diesem betäubten Zustand war. Sie zerrte ihn schnell ins Haus, in den Schutz getönter Fenster und dichter Vorhänge.
Nachdem sie der unmittelbaren Gefahr entronnen waren, wurde sie sanfter und half Damien auf ein großes Sofa vor einem kalten Kamin. Sobald er saß, ging sie vor ihm auf die Knie und schob sie zwischen seine Fußknöchel, während sie wütend und besorgt seine Hände umklammerte.
„Damien, das ist es nicht wert! Keine Frau ist das wert! Du hättest sterben können. Bitt e … ich flehe dich an, hör auf, dir so wehzutun.“
Er achtete kaum auf sie, sein abwesender Blick verriet ihr, dass ein wesentlicher Teil von ihm unerreichbar war. Es war, als hätte dieses dumme Ding sein Herz gestohlen. Er litt, sie konnte es ganz deutlich spüren. Sie spürte es so intensiv, dass die sonst so gelassene Vampirin beinahe zu Tränen gerührt war.
„Damien“, schluchzte sie mit leiser, brüchiger Stimme.
Jasmine schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn so fest an sich, wie sie nur konnte, tröstete ihn, während sie sich immer wieder sagte, dass er in Sicherheit war und dass er lebte. Sie erkannte, dass sie ihn nicht aus den Augen lassen durfte. Es war zu gefährlich. Auch wenn das nur eine vorübergehende Lösung war. Wenn er nicht jagte, würde Damien in Kältestarre verfallen. Es war nur noch eine Frage von Tagen. Jetzt verstand Jasmine mit einem Mal, was Damien durchgemacht haben musste, als sie selbst mehrmals in diesen Zustand gefallen war.
Er fühlte sich ganz kalt an, und diese Kälte verstärkte noch die innere Kälte, die ihre Seele erfasst hatte. Wenn sie nur zwei Minuten mit dieser gedankenlosen, hartherzigen Lykanthropin hätte allein sein können, dann hätte Damien tatsächlich Grund zu trauern gehabt. Jasmine hätte sie am liebsten umgebracht.
Ihre Gedanken waren so leidenschaftlich, dass Jasmines Reißzähne zum Vorschein kamen, aggressiv und feindselig. Sie stieß einen wütenden Laut aus, während sie ihren Freund in den Armen wiegte.
„Damien“, flüsterte sie ihm ins Ohr, und ihre Finger strichen über seinen Hinterkopf und über sein Haarband. „Du brauchst Nahrung. Komm“, sagte sie sanft, warf ihr Haar zurück und presste seinen Mund an ihren Hals. Sie hatte selbst erst vor einer Stunde Nahrung aufgenommen, sodass die Wärme des Bluts, das sie von ihrem Opfer gesaugt hatte, noch in ihr war. „Lass mich dir helfen!“, flehte sie an seinem Ohr.
Damien spürte kaum etwas von der Verlockung, die sie ihm bot, und wandte sich ab. Er hatte keinen Appetit, er hatte kein Verlangen nach den Empfindungen, die mit dem Blutsaugen einhergingen, vor allem, wenn es sich um ein weibliches Wesen handelte.
Nicht einmal bei Jasmine.
Er löste sich aus ihrer Umklammerung, stand auf und machte einen Schritt über ihre kniende Gestalt hinweg.
Ohne ein Wort zu sagen, verließ er sie. Er zog sich in seine Gemächer zurück, wo er den Rest des Tages schlafen würde, bis die Dunkelheit wieder hereinbrach.
Das Erste, was an Damiens Sinne drang, während er schlief, war der Duft nach Lavendel.
Dieser Duft holte ihn aus seinem tiefen Schlaf, und er setzte sich mit einer plötzlichen Bewegung auf und sah sich im Raum um.
In der Dunkelheit konnte er die Umrisse einer Vase neben dem Bett ausmachen, gefüllt mit frischen Blumen und Zweigen, darunter Heidekraut und Lavendel.
Das Herz wurde ihm schwer, weil die aufflackernde Hoffnung wieder erlosch, und in einem Anfall von Wut packte er das Gefäß und schleuderte es durch den Raum. Das Glas barst, und Wasser und Blüten verteilten sich überall.
War er ein so abstoßendes Wesen, dass sie sich nicht vorstellen konnte, ihr Leben mit ihm zu verbringen? Dass sie es nicht einmal versuchen wollte? War das der letzte Streich des Schicksals? Er hatte in all den Jahren zahlreiche Sünden begangen, also war das vielleicht der Tiefpunkt eines qualvollen Karmas, das er ertragen musste.
Damien knurrte gefährlich und warnte damit die fremden Kräfte draußen davor, es mit ihm aufzunehmen. Hatte er über die Jahrhunderte nicht gebüßt für seine Fehler? Wie viele Leben hatte er gerettet? Wie viele besser
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