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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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spürte, wie Nicodemous näher kam.
    Ihr Vorteil war es, dass sie sich sozusagen im Flug verwandeln konnte. Es gab nur wenige, denen das mit solcher Schnelligkeit und Leichtigkeit gelang wie ihr. Als Nicodemous nach ihrem Arm griff, erwischte er nur ein paar Federspitzen. Der Vampir stolperte ungläubig, als er nichts in den Händen hielt, doch er fasste sich schnell wieder und erhob sich in die Lüfte, dem Wanderfalken auf der Spur.
    Da sie kleiner und wendiger war, hatte sie sich einen Vorsprung verschafft. Wenn er allerdings so stark war, wie sie glaubte, würde er sie früher oder später doch schnappen.
    Ihr rechter Flügel stieß plötzlich gegen etwas, und sie wäre beinahe abgestürzt. Schmerz durchzuckte ihre rechte Seite, und Syreena bemerkte zu spät, dass sie einen Baum gestreift hatte. Der Vampir hatte ihr vorgegaukelt, sie befände sich über den Baumwipfeln, weshalb sie geradewegs gegen einen harten, hervorstehenden Ast geflogen war. Sie sackte ab, bis sie mit ihrem unverletzten Flügel schließlich wieder in Gleitflug überging und in kreiselnden, sich verlangsamenden Bewegungen abwärtstrudelte.
    Nicodemous war dicht hinter ihr, als sie mit den Füßen auf dem Boden aufschlug. Sie war verletzt und krachte auf den Waldboden, wo nur tote Blätter und Gestrüpp den Aufprall dämpften, als sie schlitternd auslief. Die Prinzessin hatte nicht einmal eine Sekunde, um sich aufzurichten, da war er bereits über ihr.
    Diesmal würde er sie nicht entkommen lassen. Er bohrte sich mit der betäubenden Angst, in die er seine Opfer mental versetzen konnte, in sie hinein. Ihre Schwester hatte die gleiche Gabe mit dem Pumaschrei, nur dass die Furcht, die dieser Schrei auslöste, noch intensiver war als die natürliche Furcht beim normalen Schrei eines Pumas. Also schrie Syreena, doch der durchdringende Schrei des Falken war mit der Gestalt verschwunden.
    Syreena ließ die Furcht, die er ihr einflößte, einfach zu. Adrenalin und angstbedingte Botenstoffe überschwemmten ihr Blut, und blinde Panik lähmte ihren Verstand.
    Damien fuhr so jäh herum, als Syreenas Angstschrei zu ihm drang, dass er eine schwere Skulptur umriss. Der Marmor zerbarst zu seinen Füßen, während sein Gehirn so überflutet wurde von Furcht und Schmerz, dass er sekundenlang nicht mehr richtig sehen konnte.
    Als er begriff, was vor sich ging, verfluchte er sich, dass er wertvolle Zeit verschwendet hatte, und rannte aus dem Haus. Er nahm keine andere Gestalt an, weil seine Geschwindigkeit und seine Geschicklichkeit als Rabe noch zu wünschen übrig ließen. Er brauchte es auch nicht. Er war wie ein dunkler Lichtstrahl, während er die Wiesen und den Wald in einer Minute durchquerte.
    Was um Himmels willen hatte er sich nur dabei gedacht? Er hatte doch gewusst, dass sie da draußen waren.
    Er hätte nicht gedacht, dass sie Syreena behelligen würden, da niemand wusste, welche Bedeutung sie für ihn hatte. Es war eine Fehleinschätzung, für die Syreena jetzt bezahlte.
    Mit finsterem Zorn stürzte sich Damien in die Schlacht.
    Er sprang über Syreena hinweg und warf sich mit voller Wucht auf den angreifenden Vampir. Die beiden Männer stolperten von Syreena weg, was Damiens Absicht gewesen war. Nicodemous fiel auf den Rücken, und der Prinz trat ihn so heftig gegen die Brust, dass er, als er schließlich jäh zum Stehen kam, mit dem Knie auf dessen Rippen krachte.
    „Nico, du verdammter Bastard, dafür bringe ich dich um!“, fauchte Damien, und seine blitzenden Reißzähne schossen hervor, als er seinen Feind mit der Faust am Hals traf. Er hatte vor, dem anderen mit bloßen Händen den Kopf abzureißen, doch Nico war zu stark, als dass ihm das so einfach gelungen wäre. Er stieß den Prinzen weg, sodass der drei Meter entfernt gegen den Stamm eines mächtigen Baums knallte. Das Krachen von Holz erfüllte die Luft und hallte aus allen Richtungen wider.
    Nicodemous rappelte sich auf und wollte mit seinen ebenfalls schimmernden spitzen Zähnen und einem finsteren Knurren auf den Prinzen zugehen. Doch bevor er einen Schritt tun konnte, wurde er von einem blitzschnellen Ball aus grauem und braunem Haar angegriffen. Damiens Frau war stark für ihre Größe, doch wichtiger noch, sie war schlau. Sie traf ihn von hinten in die Kniekehlen, und er verlor das Gleichgewicht. Er schlug hin und fiel rückwärts auf sie. In blinder Wut versuchte er das Einzige zu packen, was er von ihr sehen konnte.
    Ihr gestreiftes Haar.
    Doch in seiner Hand blieben nur zwei

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