Schattenwandler 04. Damien
natürliche Gestalt wieder an. Syreena sah zu, wie er sich von der Rabengestalt in die Gestalt eines vor ihr knienden Mannes verwandelte. Seine Hand wanderte automatisch zu der Wunde an seiner Seite, um die heftige Blutung zu stoppen, als er aufstand und Syreena an sich presste.
„Geht es dir gut? Hat er dich verletzt?“
„Pssst, ja, es geht mir gu t … und ja, er hat mich verletzt. Nicht so schwer wie dich, nur ein gebrochener Arm, und ein paar Federn musste ich lassen. Ich bin so froh, dich zu sehen!“ Sie schlang ihren unverletzten Arm um seinen Hals und drückte ganz fest.
„Ebenso“, erwiderte er erleichtert, als er sie sprechen hörte und ihre Wärme spürte. Er blickte hinauf zu den Baumwipfeln und zum Himmel. „Hier ist es nicht sicher. Es kommt öfter vor, dass ein zweiter Vampir angreift, wenn er denkt, dass der erste erledigt ist. Lass uns nach Hause gehen, wir brauchen Jasmine als Verstärkung.“
„Okay. Ich glaube, ich bin ausnahmsweise mal froh, sie zu sehen.“
Damien musste grinsen. Er hob sie hoch und flog mit rasender Geschwindigkeit in den Nachthimmel hinein.
„Lois Lane, verzehr dich vor Sorge“, sagte sie an seinem Hals.
„Also, er ist tatsächlich gebrochen.“
Gideon, ein altehrwürdiger Körperdämon am Hof und ein hervorragender Heiler, bewegte sanft die Finger über Syreenas Arm.
„Wie du sicher weißt, kann ich Lykanthropen nicht heilen“, fuhr er fort, „aber ich kann den Bruch schienen, und deine Selbstheilungskräfte übernehmen den Rest.“
„Damien, ich bin so froh, dass du sie heil nach Hause gebracht hast“, sagte Siena dankbar und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Nun ja, da von uns dreien zwei verletzt sind, dachte ich, dass ein Ortswechsel das Beste sei“, erklärte Damien und stöhnte auf, als er sich anders hinsetzte auf dem Stuhl, den er an Syreenas Bett gezogen hatte.
„Das ist doch lächerlich. Er ist zehnmal schlimmer verletzt als ich“, begehrte Syreena auf und versuchte den Dämonenheiler wegzuscheuchen, während sie sich aufsetzte.
„Und er hat den ganzen Weg von Kalifornien bis hierher geblutet“, ertönte Jasmines Stimme.
„Gideon hat die Blutung bereits gestoppt. Syreena geht im Moment vor.“
„Damien, du brauchst frische Nahrung. Schon ganz bald“, mahnte Jasmine. „Du bist kalt wie der Tod und außerdem geschwächt.“
„Wenn Gideon fertig ist, gehen wir auf die Jagd. Vorher werde ich Syreena nicht allein lassen.“
„Damien“, sagte sie verärgert. „Sie wird nicht gleich sterben, wenn du gehst.“
„Das reicht, Jasmine.“
Jasmine verfiel in Schweigen, verärgert und aufgebracht durch sein Verhalten, das so irrational und so schwer zu verstehen war. Die Prinzessin hatte gerade einen von Damiens schlimmsten Feinden gepfählt, buchstäblich mit einem Arm auf dem Rücken. Obwohl der Mythos vom Pfählen und dem unmittelbar eintretenden Tod nicht ganz stimmte, konnte Nico tatsächlich schnell verbluten, sobald er den Ast entfernte. Syreena hatte ihn sehr wahrscheinlich getötet. Sie war kein zartes Pflänzchen oder so etwas Ähnliches. Das konnte auch gar nicht sein. Bei einer solchen Frau hätte sich ihm, Damien, augenblicklich der Magen umgedreht.
Seine Gesundheit zu riskieren, um nach einem gebrochenen Arm zu schauen, war vollkommen lächerlich. In diesem Punkt stimmte Jasmine mit der Lykanthropin überein.
„Na gut. Dann einen letzten Drink, damit du durchhältst“, sagte sie, warf ihr tiefschwarzes Haar zurück und trat näher an ihn heran.
„Jasmine.“
Damiens warnender Ton kam nur eine Sekunde vor dem bedrohlichen, raubtierhaften Fauchen der Frau, neben der er saß. Jasmines dunkle Augen richteten sich auf die Prinzessin und erfassten umgehend ihre Drohgebärde. Sie begriff, dass es hier um Besitzansprüche ging. Wenn es etwas gab, das ihr allzu vertraut war, dann die Reaktion von jemandem, der einen anderen von seinem Eigentum fernhalten wollte.
Von ihrem Eigentum.
Wie kann sie es wagen, sich einzumischen, dachte Jasmine wutentbrannt. Für wen hält sie sich eigentlich? Ich habe Damien mein ganzes Leben lang unterstützt.
„Schon gut. Macht doch, was ihr wollt!“, fauchte sie. Dann verschwand sie mit der übernatürlichen Geschwindigkeit, mit der alle Vampire gesegnet waren, aus dem unterirdischen Schloss der Lykanthropen.
Sobald sie weg war, wandte sich Syreena mit bedauerndem Blick an ihren Gemahl. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe.“
„Ich denke, du weißt
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