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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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versuchte, den schmerzhaften Gedanken mit ihrem üppigen kleinen Mund zu verscheuchen. »Aber ich werde nie von dir weggehen können, wenn du mich weiterhin küsst.«
    »Mmm«, stimmte sie zu, während sich ihre Lippen verführerisch auf seine pressten.
    Der Druck von Kanes Mund ließ ganz plötzlich nach, sein Körper verschwand, und sie taumelte gegen das Geländer, wo er zuvor gestanden hatte, und wedelte die Schwefelwolke weg, die seine Teleportation hinterlassen hatte. Sie hustete, als sich im Foyer eine zweite Wolke bildete, die durch die Spalten der Eingangstür gedrungen war.
    Diese Wolke wurde in einem raschen Wirbel zuerst zu einer Säule und dann zu der kräftigen Gestalt des Dämonenkönigs. Sofort verbarg Corrine ihre wedelnden Hände hinter dem Rücken und lächelte ihn an in der Hoffnung, dass er zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war, um zu bemerken, dass sich ihr Mann gerade noch rechtzeitig davongemacht hatte.
    »Guten Abend, Noah.«
    »Guten Abend, Corrine. Hast du wohl geruht?«
    »Bestens. Bist du bereit?«
    »So bereit, wie ich es nur sein kann«, versicherte er ihr.
    Corrine ergriff seine Hand und führte ihn weiter ins Haus hinein. Sie hatte schon seit Längerem einen Raum für diese Zwecke vorgesehen, aber da er selten für die Suche nach Druiden genutzt wurde, war sie dort oft zur Meditation. Noah folgte ihr ungewohnt still und mit gespielter Gelassenheit, doch er musste das Allerheiligste, zu dem ihn Corrine führte, bewundern.
    Die Wände waren mit dunklem Stoff verhängt, und es gab keine andere Lichtquelle als die zahlreichen Kerzen, die sie überall angezündet hatte. Jede Kerze ruhte auf Ständern aus Glas, und das Licht brach sich darin und tanzte und schillerte auf den Oberflächen. Der Boden war mit verschiedenfarbigen, schimmernden Kissen aus Satin und Samt bedeckt.
    Die Kerzen verströmten verschiedene Düfte von schlicht bis exotisch, doch ihm entging auch nicht, dass kleine Metallschalen mit Kräutern entzündet worden waren. Sie erfüllten den Raum mit Rauch und mit einem würzigen Duft, so reich und rein wie die Erde selbst.
    »Bevor wir anfangen …«
    Er drehte sich zu ihr um und blickte sie an. »Ja?«, fragte er.
    »Du hast gesagt, du hättest von ihr geträumt.«
    »Ja.«
    »Kannst du dich an etwas Bestimmtes erinnern, das dir vielleicht dabei helfen könnte, zu ihr und zu dem, was du in Bezug auf sie empfunden hast, zurückzukehren?« Sie lächelte sanft, als er ihr einen überraschten Blick zuwarf. »Du bist nicht der Erste, der von seiner Gemahlin träumt, Noah. Meiner bisherigen Erfahrung nach gab es bei den Leuten immer, wenn ich sie danach gefragt habe, eine bestimmte Erinnerung, einen Auslöser, der sie augenblicklich an einen Ort jenseits des Wachseins brachte, wo sie ihren Seelenpartner getroffen haben. Simon, zum Beispiel, hat immer Musik gehört, wenn er von Tirana geträumt hat. ›O Fortuna‹, genauer gesagt. Nicht gerade romantisch, aber das geht mich nichts an.«
    »Zu welchem Zweck musst du das wissen?«, fragte der König mit kühlem Unterton.
    »Noah, wenn du dich gegen so ein simples Detail sperrst, werden wir keine Fortschritte machen. Wir verschwenden nur unsere Zeit. Bitte«, sagte sie und schwächte ihr Drängen ab, indem sie seinen Arm berührte und sich näher zu ihm hinbeugte. »Vertrau mir. Ich werde nie irgendjemandem erzählen, was hier passiert. Kane hat eine beachtliche Anstrengung unternommen, um dafür seine Bindung zu mir zu lockern. Du weißt, es würde uns nie in den Sinn kommen, dich zu hintergehen.«
    »Nein«, sagte er entschlossen, »das würdet ihr nicht … Das weiß ich doch. Es sollte keine Beleidigung sein.«
    »Komm schon, ich weiß, dass es etwas gibt, was dich an diese Frau denken lässt.«
    »Es klingt vielleicht …«
    »Seltsam? Ja, ich weiß. Drei andere vor dir haben genau das Gleiche gesagt.«
    Noah lachte und schüttelte reuevoll den Kopf. »Ich hätte wissen müssen, dass das kein Spaziergang werden würde. Nun gut.« Er räusperte sich und lenkte den aufgewühlten Blick seiner graugrünen Augen auf sie. »Zucker«, sagte er schließlich. »Gesponnener Zucker, genauer gesagt.«
    »Zuckerwatte?«, fragte sie.
    »Ja. Das ist die moderne Bezeichnung dafür.«
    »Okay«, sagte sie schlicht. »Es ist also der Geschmack von Zuckerwatte.«
    »Nein. Nicht der Geschmack. Der Geruch.« Er seufzte frustriert, als sie eine Braue hochzog. »Hast du noch nie dabeigestanden, wenn jemand Zucker gesponnen hat? Es ist

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