Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
mich am meisten gebraucht hat!«
    Corrine schloss die Augen und kämpfte mit den Tränen. »Ich verstehe es selbst nicht, Noah. Du kannst nicht sicher sein …«
    »Ich bin mir aber sicher, Corr. Hast du aus dem Fenster geschaut? Der Himmel hat sich von Mittag zu Morgen gewandelt, zurück in der Zeit bis zu dem Moment, in dem es geschehen ist. Zurück um, wie ich vermute, eine Woche, zu dem Tag, an dem ich aufgehört habe, von ihr zu träumen. Und sag mir nicht, dass ich nicht etwas hätte unternehmen können. Ich habe diesen Teppich unter meinem Fuß gefühlt! Ich hätte etwas tun können – tun müssen! Ich konnte den Unterschied zwischen diesem und dem anderen Raum riechen. Ich habe die Energie einer ganzen Stadt dahinter gespürt. Für einen Moment war dieser Ort so real wie dieser hier.«
    Der Monarch blickte die rothaarige Frau lange an, die trotz der Schmutzschicht Kraft auszustrahlen schien. Sie hatte eine machtvolle und erstaunliche Sache getan, die ihre Fähigkeiten weit überstieg, was an ihren leuchtend grünen Augen und an einer Aura, die leuchtete wie ein Weihnachtsbaum, abzulesen war.
    »Überleg mal«, sagte er, diesmal etwas sanfter. »Wie sehr würde Kane leiden, wenn Isabella dich zu spät gefunden hätte, Corrine? Ich habe das Recht, diesen Verlust zu betrauern.« Diese Erklärung setzte der Diskussion ein Ende. Der Raum vibrierte vor Schmerz und vor Spannung, und die Stille wurde noch verstärkt durch das gelegentliche Husten von Corrines Nichte.
    »Igitt« sagte das Kind. Sie leckte über ihre Hand und rieb sie an ihren Kleidern, um den Ruß abzuwischen. Leah war pingelig, was Sauberkeit anging, wenn auch nicht so pingelig mit Keimen.
    Wortlos ging Noah hinüber zu Kane, nahm ihm die Kleine aus den Armen und trug sie durch den Raum. Er hielt das Kind mit einer Pranke gegen seine Brust gedrückt, und sie schlang augenblicklich ihre dünnen nackten Beine um seine Taille und ließ zufrieden und in dem sicheren Wissen, dass ihr Onkel Noah ihr helfen würde, ihren Kopf auf seine Schulter fallen. Die Art und Weise, wie er sie hielt, ging Corrine zu Herzen. Leah lag an ihm wie eine kugelsichere Weste und beschützte sein äußerst verwundbares Herz.
    Kane wollte seine verstörte Frau in die Arme nehmen, doch ihre Gedanken und Gefühle prallten gegen ihn wie ein Zug, der entgleist. Er folgte ihrem Blick, der starr auf die Tür gerichtet war, als stünde Noah noch im Rahmen und wäre nicht bereits draußen.
    »Schsch, Liebling«, sagte er leise und beugte sich vor, um ihre schmutzige Wange zu küssen. »Du wirst sehen. Es wird ihm bald wieder besser gehen. Wie jeder Tod wird auch dieser beweint und überwunden.«
    »Ich wünschte, ich könnte das glauben«, wisperte Corrine ängstlich. »Das letzte Mal ist eine Dämonin verrückt geworden, als sie vom Tod des ihr zugedachten Druidengemahls erfahren hat.«
    »Mary? Ruth war es, die Mary in den Wahnsinn getrieben hat, Corrine. Vom ersten Moment an ist dieses Kind verwöhnt und verhätschelt worden. Die Mutter ist verantwortlich für die Handlungen der Tochter wegen ihrer nachlässigen Erziehung. Das kann mit Noah niemals passieren. Noah hat eine Erziehung genossen, die keiner Erklärung bedarf, und an einem Ort, den ich dir nicht mit einfachen Worten beschreiben kann.« Kane schüttelte den Kopf, als er ihren verwirrten Ausdruck sah. »Keinen physischen Ort. Einen metaphysischen. Noah ist mit etwas geboren worden, das sonst niemand von uns sein Eigen nennen kann. Das ist der Grund, warum er vor allen anderen König ist.«
    »Und das ist auch der Grund, warum er vor allen anderen eine Königin verdient hat, die ihn ergänzt«, erwiderte Corrine.
    Noah wusste irgendwie, dass das Kind, dem er beim Spielen vor seinem Kamin zusah, in gewisser Weise verantwortlich war für das, was geschehen war.
    Die Prophezeiung war klar und unmissverständlich gewesen. Die Vollstrecker würden einem Kind das Leben schenken, das als allererstes seiner Art die Fähigkeit besaß, das Element Zeit zu manipulieren. Obwohl sie erst knapp zwei Jahre alt war, hatte Leah diese Fähigkeit schon unter Beweis gestellt, ein erstaunliches Ereignis, auch wenn es um ein so bekanntes Element wie Wasser oder Wind ging. Nicht einmal seine außergewöhnlichen Fähigkeiten hatten sich in so jungen Jahren gezeigt.
    Natürlich hatte sie keine Ahnung, was sie getan oder welche bedeutsame Rolle sie dabei gespielt hatte. Doch bestimmte Dinge ergaben für ihn auf einmal einen Sinn. Er verbrachte sehr

Weitere Kostenlose Bücher