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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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und instinktiv wich sie ein Stück zurück.
    »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du so eine Art Traum bist, der wie von Zauberhand zum Leben erwacht ist. Ich bin kein Kind mehr und glaube nicht an Märchen!«
    »Hast du irgendwann einmal daran geglaubt?«, fragte er und klang neugierig.
    »Das ist doch egal!«, fauchte Kestra. »Sag mir lieber, was hier gespielt wird, oder ich schwöre dir, du wirst … du wirst …«
    »Ich werde es bitter bereuen?«
    »Ja!«, stöhnte sie angsterfüllt. »Nein! Woher weißt du …?«
    »Weil ich da war«, sagte er so leise und sanft, dass es beängstigend war.
    Kestra wurde plötzlich ganz ruhig, nachdem die Panik wie stets in kalte Gelassenheit umgeschlagen war. Es war ein emotionaler und physischer Reflex, der typisch war für sie seit … nun, seit Langem schon. Alle Gefühle waren wie abgeschnitten, nur noch Logik und Instinkt waren übrig, als ihr bewusst wurde, was sie plötzlich so bedrohlich gefunden hatte.
    »Verstehe«, sagte sie leise.
    Auch Noah verstand. Ihre energetische Aura vollzog direkt vor seinen Augen eine große Veränderung, etwas, das er bereits zuvor gesehen hatte, jedoch bei Weitem nicht so ausgeprägt. Der leichte Nimbus um sie herum waberte in Pink und Weiß mit Spuren von Rot und verwandelte sich auf einmal in ein beinahe gleichmäßiges Blau, das eine gewisse Ordnung und Gerichtetheit verströmte. Der Dämonenkönig spürte ein heftiges Brennen am Rücken, das von der einen Schulter zur anderen wanderte, sodass sich seine Nackenhaare sträubten.
    »Hör zu, Kestra, ich will dir nichts tun«, sagte er aufrichtig und streckte ihr die Hand entgegen. »Wir haben genug Zeit für Erklärungen …«
    »Genau genommen ist jetzt die ideale Zeit für Erklärungen«, sagte sie leise und kam schließlich um den Pfosten am Fußende des Bettes herum. »Ich habe genug Männer kennengelernt, die meine Zeitplanung durcheinandergebracht haben, aber ehrlich gesagt bin ich wirklich verblüfft über das, was du da bewerkstelligt hast. Ich hätte es wissen müssen. Der menschliche Geist funktioniert nicht so ohne die Hilfe von Psychopharmaka.« Kestra kam um den zweiten Pfosten herum und stand nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt. »Sechs Monate lang, jeden Tag. Dutzende von Ländern, Hotels, Wasseranschlüssen … wie hast du das gemacht?«
    »So war das nicht. Ich gestehe, dass ich in gewisser Weise verantwortlich bin für die Träume, aber …«
    »Du gestehst? Wie edelmütig von dir.«
    »Aber du bist genauso schuld daran«, beendete er den Satz schneidend. »Du hast mich jede Sekunde im Schlaf mit deinen Launen und deinem Bedürfnis, immer alles unter Kontrolle zu haben, in Atem gehalten.«
    »Ich?« Sie stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich habe nie darum gebeten! Was sollte ich mit einem arroganten Mistkerl anfangen, der mich anmacht und dauernd begrapscht wie ein notgeiler Pubertierender.«
    »Hey, du grapscht doch selbst«, fuhr er sie an. »Und es ist nicht so, als hätte ich eine Wahl in dieser Sache. Ob es dir passt oder nicht, du bist für mich bestimmt.«
    »Ich bin …« Sie schnappte wütend nach Luft. »Ich muss den Teil verpasst haben, wo ich in der Zeit zurückgereist bin. Dir steht das Testosteron wohl bis zu den Ohren? Für dich bestimmt? Na Gott sei Dank hast du mich gefunden, dann habe ich jetzt endlich eine Bestimmung in dieser Welt!«
    »Das habe ich nicht gemeint«, knurrte er, und seine Wut war nicht zu übersehen, als er dicht vor sie hintrat und ihr, weil sie gleich groß waren, direkt in die Augen schaute. Trotz seiner aufgebrachten Stimmung bemerkte er den Duft von Zuckerwatte, der seine hungrigen Sinne erfüllte. »Du kannst nicht dieselben Maßstäbe an mich anlegen wie an andere Männer. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass sich alle Regeln, an die du gewöhnt warst, geändert haben und dass das noch eine ganze Weile so weitergehen wird.«
    »Ich soll dir glauben? Einem dreisten Unbekannten? Ich traue nicht einmal Leuten, die ich meine Freunde nennen würde! Du spielst hier den geheimnisvollen Fremden und glaubst, ich sollte deswegen mit den Wimpern klimpern, weiche Knie bekommen und mich geschmeichelt fühlen, weil du dir die Zeit genommen hast, mir deine Aufmerksamkeit zu schenken?«
    »Wenn ich geheimnisvoll gewesen bin«, erwiderte er streng, »dann war das keine Absicht. Ich finde nicht, dass du nicht anders sein solltest, als du bist. Wenn ich allerdings die Wahl hätte, würde ich dir diesen überheblichen Sarkasmus und den

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