Schattenwandler 05. Noah
aufhalten. Es überkam ihn mit Heftigkeit, es war ein unermessliches Verlangen. Er kannte keine Gnade mit ihr, drang wieder in sie ein, noch bevor sie sich von ihrem letzten Höhepunkt erholt hatte. Zwei schmerzhafte Stöße, und sie krampfte sich unter dem nächsten Orgasmus zusammen. Sie nahm sein Verlangen und seinen Hunger mit der gleichen Wollust in sich auf.
Je öfter sie kam, je mehr sie schrie, desto schneller wurde sein Rhythmus. Seine Berührungen waren überall, spielten mit ihr, reizten sie, versetzten sie in Erregung, bis sie blind war vor Ekstase. Gerade als sie diese Schwelle erreichte, hörte sie, wie er einen tiefen, lüsternen Laut von sich gab, sah das Tosen in seinen Augen, fühlte die wachsende Schwellung und Hitze tief in ihr, bis sie in Flammen zu stehen meinte. Noah packte sie plötzlich bei den Schultern, zog sie an seine Brust und suchte mit seinem Mund den ihren. Sie spürte seinen vom Schweiß glitschigen Körper, als seine Stöße immer rasender wurden. Es war, als würde sie auseinandergesprengt, ihr Körper zuckte in lustvollen Krämpfen, die sie mit jedem Eindringen tiefer erfassten. Sie war schon beinah besinnungslos, als er ein letztes Mal hart in sie hineinstieß und sich einer Explosion hingab, die immer und immer wieder flüssiges Feuer in sie hineinspritzte. Er stieß ein raues, männliches Knurren tiefster Befriedigung aus, und seine Hände umklammerten ihren Hals und einen Oberschenkel, als er von den Nachwehen heftig zitterte.
Doch in diesem Augenblick wurde ihr auch klar, dass sie den größten Fehler ihres Lebens gemacht hatte. Sie konnte nicht sagen, was daran falsch war. Sie war nicht der Typ, der seine sexuellen Eskapaden bereute, doch instinktiv wusste sie, dass es hier um viel mehr ging als um körperliche Befriedigung.
Oh Gott.
Sie hatten nicht einmal ein Kondom benutzt.
Kestras Herz schlug zum Zerspringen. Sie war geschützt gegen eine Schwangerschaft, darum musste sie sich also keine Sorgen machen. Aber da waren Millionen andere Dinge, die sie eigentlich beunruhigen sollten … Als sie darüber nachdachte, stellte sie fest, dass es ihn auch nicht beunruhigt hatte.
Noah hatte sich nicht von ihr entfernt, er hatte sie auch nicht losgelassen, und schon konnte er ihre Gedanken außerhalb seines Bewusstseins summen hören. Er konnte sich mühelos vorstellen, was jemand mit ihrer Persönlichkeit in einem solchen Moment denken würde. Vor allem, weil sie noch nicht verstand, dass es zwischen ihnen so etwas wie zufälligen Sex nicht gab und nie geben würde. Die Tatsache, dass er das wilde Rumoren spüren konnte, war das erste Anzeichen dafür, dass die Prägung wirklich begonnen hatte. Sie würde sich jetzt noch schneller verwandeln, jetzt, wo sie sich vereinigt hatten.
Als er die Wand und den Tisch betrachtete und das Durcheinander der Kleider um sie herum, konnte er die Brandflecken und Verbrennungen sehen, die durch seine zunehmende Konzentration auf Kestra entstanden waren: Handabdrücke auf Stein, Brandflecken auf dem Tisch, versengte Zierdeckchen und Kleidungsstücke. Zum Glück hatte er sie an sich gezogen, um sie zu schützen, denn ein Blick hinauf zur Decke zeigte ihm die Überbleibsel seines totalen Kontrollverlusts, eine geschwärzte, wogende Struktur, als ob Flammen über ihnen aufgelodert wären. Er hoffte, dass ihre heilerischen Fähigkeiten als Druidin ihre Wirkung taten, oder sie würde die Verletzungen, die er ihrem Körper zugefügt hatte, deutlich zu spüren bekommen. Überall da, wo er sie berührt hatte, war die Haut gerötet, wenn die Verbrennungen auch nicht viel schlimmer waren als ein Sonnenbrand. Trotzdem wäre es unangenehm für sie. Mit der Zeit würde es keine Rolle mehr spielen, sie war dazu in der Lage, Energieausbrüche wie diesen abzufangen.
Bald würde er nichts mehr aus Versehen verbrennen.
Zumindest nicht, wenn er mit ihr zusammen war.
»Wow. Das ist ja wie in einer Sauna hier drin.«
Noah und Kestra stießen beinahe mit den Nasen zusammen, als sie herumfuhren, um zu sehen, wer sie angesprochen hatte.
Die große Schwarzhaarige schloss die Tür hinter sich, ließ sich in den nächsten Stuhl fallen und legte die Füße – sie trug Stiefel – auf die Ottomane, die vor ihr stand.
»Ansonsten finde ich den Raum sehr hübsch. Er hat eine weiblichere Note als die meisten anderen. Ich nehme an, das ist der Einfluss deiner Schwester.«
Kestra war schockiert von der Dreistigkeit, mit der diese Frau in einen Raum mit zwei eindeutig
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