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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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nicht darauf eingestellten Personen hereinplatzte, ganz zu schweigen von der unverschämten Art, mit der sie Platz genommen hatte. Noah stand noch immer zwischen ihren Beinen, und er war noch immer in ihr drin , ihre nackten Oberkörper aneinandergepresst, und die Arme noch immer fest um den anderen geschlungen.
    Noah ließ Kestra los, griff nach der Tischdecke und bedeckte sie damit. Er bemerkte, dass der Stoff bei seiner Berührung zu schwelen begann, und er nahm einen tiefen Atemzug, um sein erhitztes Gemüt zu kühlen. Es lag nicht so sehr an Jasmines unverschämtem Auftritt. Jasmine war eine Vampirin. Öffentlicher Sex und derart freizügiges Verhalten waren für ihre Spezies ganz normal. Diese Art der Indiskretion hatte für sie keine Bedeutung, da sie schon an allen möglichen Orten darübergestolpert war. Noah war sicher, dass sie etwas im Schilde führte. Es war einfach unmöglich, dass sich jemand in ihrem Alter und mit ihren Kräften der unpassenden Situation nicht bewusst war.
    Doch sie konnte nicht wissen, wie sehr sie sein Leben durcheinandergebracht hatte. Natürlich bedeutete das nicht, dass er nicht einen Weg finden würde, sie für ihr unverschämtes Benehmen zu bestrafen.
    »Jasmine«, grüßte er sie kurz angebunden, wandte sich schließlich von Kestra ab und machte sich daran, seine Kleider anzuziehen und seiner Partnerin die ihren zu reichen.

 
    9
    Kestra hatte den Schock über das, was sie getan hatte, noch nicht richtig überwunden, ganz zu schweigen von den tausend Gedanken und Gefühlen, die es ausgelöst hatte. Dieser Mann war ein vollkommen Fremder, sagte sie sich, und Panik kroch in ihr hoch. Sie ging davon aus, dass er mit der heißblütigen Schwarzhaarigen verheiratet war, die hier zu Hause zu sein schien.
    Was um alles in der Welt habe ich mir nur dabei gedacht?
    Dieser Gedanke erreichte Noah laut und deutlich, wahrscheinlich angeheizt von den Emotionen, die sich dahinter verbargen. Und er bemerkte auch, dass sie gefühlsmäßig auf Abwehr ging. Er konnte die Veränderung spüren, bis zu den gesträubten Härchen in ihrem Nacken.
    »Jasmine, du hast bestimmt einen verdammt guten Grund, mein Privatleben zu stören«, sagte er kalt, und seine Augen blickten drohend.
    »Es tut mir leid, Mylord«, antwortete sie, und ihr Ton klang jetzt beinahe so respektvoll wie ihre Worte. Es war klar, dass sie sich auf seine Kosten bestens amüsierte. »Ich habe gar nicht gewusst, dass du das menschliche Bedürfnis nach Privatsphäre hast.«
    Noahs Blick wanderte verstohlen zu Kestra. Jemand, der so scharfsinnig war wie sie, würde Jasmines saloppe Ausdrucksweise wohl kaum missverstehen. Er seufzte schwer und fuhr sich rasch durchs Haar, während er Jasmine wütend anschaute.
    »Kein Wort mehr, Jas. Warte im großen Saal auf mich. Ich komme gleich.«
    Er sah, wie sie überlegte, ob sie den Spaß noch ein bisschen weitertreiben sollte, doch glücklicherweise bemerkte sie seine Verärgerung. Unmissverständlich wie immer nahm sie die Füße vom Sofa, schob die dünne Kette um ihre schmale Taille zurecht und stand schließlich auf. Sie ließ ihre dunklen Augen einen Moment lang belustigt über die beiden gleiten und verließ dann den Raum, wobei sie überraschenderweise seiner Anweisung folgte, den Mund zu halten.
    Noah stemmte die Hände in die Hüften und legte kurz den Kopf zurück, um sich zu beruhigen und sich zu sammeln. Er spürte, wie Kestra vom Tisch glitt und sich von ihm zurückzog, um ihre restlichen Sachen aufzusammeln. Als er merkte, dass sie zumindest halbwegs angezogen war, drehte er sich um, um sie anzuschauen. Zu seiner Überraschung kam sie mit seinem Hemd in den ausgestreckten Händen auf ihn zu.
    »Danke«, sagte er und nahm es entgegen.
    »Ich muss gehen«, sagte sie rasch.
    Sie legte das Holster wieder an, und Noah entging nicht, dass sie ihm dabei den Rücken zukehrte.
    »Jasmine ist die Botschafterin einer anderen Kultur«, sagte er leise. »Ich werde ihr wohl ein paar grundlegende Verhaltensregeln ins Gedächtnis rufen müssen.«
    »Das ist mir egal«, sagte sie hinter einer Wand aus Haaren. »Es ist nicht das erste Mal, dass jemand im falschen Moment zur Tür hereinkommt.«
    Noah zuckte innerlich zusammen, doch er hatte Wichtigeres zu tun, als sich um ihre Ausdrucksweise zu kümmern. Es war nicht einmal Zeit für die augenblicklich aufflammende Eifersucht, die ihre Worte auslösten.
    »Kestra …«
    »Hör mal«, unterbrach sie ihn hastig und wandte sich betont gleichgültig zu

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