Schattenwandler: Adam (German Edition)
ganz frisch gewesen bei ihrem Zauberspruch, dann hätte sie die beiden nicht lähmen müssen. Sie hätte sie einfach zerquetscht wie zerkochte Erbsen.
Doch sie war erschöpft, und der Zauber brauchte eine große Menge Energie. Eine Energie, die sie gleich zu Anfang verbraucht hatte, als Adam mit ihr spielte. Jetzt wurde ihr klar, dass das von vornherein sein Plan gewesen war, während der Prinz sich geschont hatte.
Ganz schön ausgefuchst. Doch gleich würde sie ihm einen tödlichen Schlag versetzen.
Sie musste loslassen, als sie spürte, dass der Lähmungszauber seinen kritischen Punkt erreicht hatte. Sie wollte ihn übernehmen, indem sie das Gefäß dafür schuf. In ihren Händen formte sie eine Kristallkugel aus so reinem Glas, wie es noch nie zuvor jemand gesehen hatte. Sie legte sie auf den Boden und öffnete sie. Licht strahlte kegelförmig nach oben, und vorsichtig zog sie sich zurück.
Jetzt war die Falle fertig.
Sie teleportierte sich und tauchte hinter Adam wieder auf.
Der Wasserdämon kniete auf dem Boden und rang nach Luft, während er sich von dem Angriff zu erholen versuchte. Sie beugte sich über ihn. »Du wirst dir noch wünschen, dass du der Zukunft nie begegnet wärst«, prophezeite sie ihm.
Und in Lichtgeschwindigkeit schleuderte sie eine explosive Kraft auf ihn, sodass er in Richtung des Lichtkegels katapultiert wurde.
Doch plötzlich wurde er federnd abgebremst, so als hätte ein unsichtbares Sicherheitsnetz ihn aufgefangen. Als er das Netz berührte, nahm es Form an und wurde auf einmal als blau funkelnder Umriss sichtbar und ließ ihn sicher auf dem Boden abrollen.
Wutentbrannt und erschrocken drehte sich Ruth hin und her und hielt Ausschau nach dem Magier, der sich gegen sie gewandt hatte, der es wagte, einen Gegenzauber anzuwenden.
Auf einmal entdeckte sie sie, eine üppig gebaute kleine Rothaarige, die Adam die Hand entgegenstreckte, während sie ihre Finger bewegte, um die Energie aufzunehmen, bis Adam in Sicherheit war. Dann blickte sie Ruth unverwandt an, und Ruth konnte die Angst in ihr sehen. Sie war stark, spürte Ruth. Eine geborene Hexe. Ein Wesen, das im Gegensatz zu Ruth, die einen Zauber laut oder in ihrem Kopf aussprechen musste, Magie auf so natürliche Weise aus sich selbst und aus ihrer Umgebung beziehen konnte, wie sie atmete. Sie war dafür geboren worden.
Doch Ruth konnte in ihren Geist blicken und sah, dass sie Angst vor ihren eigenen Fähigkeiten hatte. Sie würde nur defensive Magie verwenden. Sie würde sie nur dazu verwenden, um sich selbst und andere zu schützen.
Ruth lachte sie aus.
»Du dummes Ding! Glaubst du, dass das, was du tust, gute Magie ist? Reine Magie? Es ist die gleiche Magie wie meine. Du bist genauso tief darin verstrickt wie ich, und mit jedem Zauberspruch steckst du noch tiefer drin!«
»Du irrst dich«, sagte die Rothaarige und kaute unruhig auf ihrer Unterlippe. Sie sah sich um, als hielte sie nach jemandem Ausschau. Nach jemandem, der sie trösten oder ihr beistehen konnte. Doch da war niemand.
Sie wäre so einfach zu vernichten. Ruth konnte ohne Weiteres in ihren Geist springen und die Furcht in etwas verwandeln, dem die kleine Hexe niemals entkommen konnte.
Die Pforte …
Wieder ein Gedanke, der nicht ihr eigener war, doch er war eine freundliche Erinnerung daran, dass der Lähmungszauber ihr die Energie abzog, solange die Pforte offen stand. Es lenkte ihre Aufmerksamkeit von Valera zurück zu Damien und Adam, die sie für die größere Bedrohung hielt. Sie musste sie ausschalten, für den Fall, dass ihre Gefährten nicht in der Lage waren, mit Jasmine und Syreena fertig zu werden. Sie war stark, und ihr Schützling erwies sich als großer Gewinn, doch sie würden nicht besonders erfolgreich sein, wenn sie nach und nach dezimiert würden. Und wer konnte schon sagen, welche Dämonen und Schattenbewohner noch im Verborgenen lauerten. Ruth durfte kein weiteres Risiko eingehen. Es war unklug, sich mit diesen Brüdern auf einen Nahkampf einzulassen. Das war ihr schon immer klar gewesen. Sie hätte viel mehr davon, wenn sie vorerst verschwinden und in ihr Arbeitszimmer zurückkehren würde, wo die Schlüsselkomponente für ihren zerstörerischen Zauber an den Arbeitstisch gefesselt war.
Sie würde weit eher über die Dämonen triumphieren, wenn sie Kestra und Noah vernichtete, als sie auf diese Weise zu bekämpfen. Also zauberte Ruth eine Falle, in die sie Damien bugsierte, und hielt nur einen Augenblick inne, um seinen fruchtlosen
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