Schattenwandler: Adam (German Edition)
bei guten Freunden, Adam, die dir helfen werden, das Durcheinander aufzulösen.«
»Wo ist mein Bruder?«, fragte Adam.
»Ganz in der Nähe. Er kümmert sich um seine Frau und seine Tochter.«
»Seine Frau und seine Tochter?« Adam machte noch einen Schritt zurück und streckte abwehrend eine Hand aus, als Noah näher kam. »Meinst du … meinst du die Menschenfrau? Ist er eine Bindung mit einer Menschenfrau eingegangen, und er hat eine Tochter mit ihr?«
»Ja, Adam, und bald auch einen Sohn, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Vorausgesetzt, sie übersteht ihre Verletzungen. Ich kann spüren, dass ihre Energie sehr schwach ist und dass ihr Leben auf der Kippe steht. Ich will dir helfen, Adam, wirklich, aber Jacob braucht ebenfalls dringend unsere Hilfe. Kannst du das? Kannst du mich bei Jacob unterstützen und warten, dass wir später eine Erklärung dafür finden? Kannst du deine Verwirrung noch eine Weile aushalten?«
Adam musste nicht einmal darüber nachdenken. Noah hatte die Worte gesprochen, die in seinem Verstand wirkten wie ein Zauberspruch. Er hatte gesagt, sein kleiner Bruder brauche Hilfe.
Dem konnte er sich niemals verweigern.
Die kleine Leah schrie beinahe hysterisch, als Noah und Adam die Familie schließlich in einer abgelegenen Schlucht ein Stück weit entfernt fanden. Sie hatte die Hände in das Haar ihrer bewusstlosen Mutter gekrallt und zog daran, als wollte sie sie aufwecken. Jacob war nicht überzeugt, dass sie in Sicherheit waren, obwohl er es aus der Entfernung nicht genau erkennen konnte. Ruth war eine gerissene und erbitterte Gegnerin. Sie würde nicht so leicht aufgeben, vor allem nicht, wenn sie einen Anfall von Wahnsinn hatte. Die Geistdämonin war früher eine Kriegerin gewesen, und ihre Erfolgsbilanz zeigte, dass sie Niederlagen nicht so leicht hinnahm.
»Schon gut, Engelchen«, sagte Noah leise, während er rasch hinter Leah in die Hocke ging, um sie durch seine Gegenwart zu trösten. Der König blickte zu Jacob, der neben Bella saß, als würde er seine Umgebung gar nicht richtig wahrnehmen. Weil Noah wusste, dass Jacob niemals zulassen würde, dass Leah ein solches emotionales Trauma erlebte, war der König besorgt darüber, wie distanziert und scheinbar teilnahmslos Jacob sich verhielt. Wenn man bedachte, welche Bindung zwischen dem derzeitigen Vollstrecker und der kleinen Druidin bestand, hätte es ihn nicht überrascht, wenn Jacob von dem, was Isabella außer Gefecht gesetzt hatte, ebenfalls beeinträchtigt worden wäre. »Ruhig, Leah. Gut so. Bist ein gutes Mädchen«, lobte er sie, und sie schmiegte sich in seine Arme und barg schluchzend ihr nasses Gesicht und ihre laufende Nase an seiner Brust. »Alles ist gut«, flüsterte er leise. »Wir sind in Sicherheit. Ja, mein Lämmchen? Nicht mehr weinen. Mami soll dich nicht weinen hören und sich Sorgen um dich machen.«
»Warum sagst du das zu ihr?«, fragte Adam. »Du machst ihr Schuldgefühle. Sie ist doch noch ein kleines Kind!«
»Weil es in diesem Fall die Wahrheit ist«, sagte Noah vorsichtig zu ihm. »Bella ist Druidin, Adam. Sie ist ein Mischwesen aus Druidin und menschlichen Genen und hat besondere Talente und Wahrnehmungsfähigkeiten. Das Leid ihres Kindes und ihres Mannes wird in ihr nachhallen und sie davon abhalten, ihre Energien auf das zu richten, wo sie gebraucht werden.«
»Was ist mit ihr? Ich kann keine sichtbaren Verletzungen sehen.«
»Sie hat die Kräfte von denen in sich aufgenommen, die unten in der Höhle waren«, sagte Jacob schließlich. Er blickte zu Noah. »Nicodemous und Ruth. Sie hat es getan, um uns zu retten, und es hat funktioniert. Adam wäre nie nah genug herangekommen, um Nico zu töten, wenn sie es nicht getan hätte.«
»Ruth und Nicodemous?«, wiederholte Noah entsetzt. »Du meine Güte. Wie viel Verderbtheit und Böses steckt nur in ihr …« Noah schüttelte bekümmert den Kopf, während er auf die bleiche bewusstlose Frau hinabblickte. »Ruth ist eine Dämonin, die zu einer Nekromantin geworden ist«, erklärte er Adam geistesabwesend, »und der Himmel weiß, was noch alles. Nicodemous ist ein Vampir, der sich vom Blut der Schattenwandler ernährt, sodass er etwas von deren Fähigkeiten in sich aufnimmt. Vampire wie er sind so durch und durch böse, wie wir es uns kaum vorstellen können.« Er blickte zu Jacob. »Halte die Verbindung mit ihr, Jacob«, drängte er ihn. »Nur deine Verbindung mit ihr kann sie retten.«
»Ich weiß. Ich tue, was ich kann«, versprach er ihm,
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