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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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die Schulter. Jacob hielt Bella so fest umklammert, dass sich seine Finger wie steife Krallen in ihr Fleisch bohrten. Er zuckte leicht zusammen, als Elijah ihn berührte, beruhigte sich jedoch wieder, als er in die Augen des Kriegers blickte und seinen Freund erkannte. Dessen beschützende Stärke schien Jacob zu entspannen.
    »Kommt mit zu uns. Bei uns seid ihr in Sicherheit«, versicherte er seinem Freund.
    »Ich komme«, sagte Jacob und fügte heftig hinzu, »doch niemand ist sicher, bis die böse Hexe in ihrem Grab verwest.«
    »Ich denke, darin sind wir uns einig«, sagte Elijah.

6
    Transportmittel. Stromleitungen. Moderne Häuser. Technologie. All das kennzeichnete die Landschaft, über die die Dämonen auf dem Weg zu Noahs Residenz in England hinwegflogen. Falls Adam noch nicht geglaubt hatte, dass man ihn in die Zukunft versetzt hatte, dann war er spätestens jetzt auf dem Weg zu Noah davon überzeugt. Allein die Tatsache, dass sich das Machtzentrum der Dämonen mittlerweile in Großbritannien befand, war eine niederschmetternde Vorstellung. Doch Noah erklärte, dass Adams Heimatland, das Land, das einst von Dämonen bewohnt war, inzwischen ein Kriegsgebiet der Menschen war. Selbst für ein Schattenwandlervolk war es nicht mehr ratsam, sich dort aufzuhalten.
    »Die Menschen haben in relativ kurzer Zeit große Fortschritte gemacht«, bemerkte Noah. »Obwohl sich erst noch herausstellen muss, ob das langfristig eine Verbesserung bedeutet. Ich selbst bin nicht davon überzeugt. Die Tatsache, dass unsere chemische Grundsubstanz Technologie störend beeinflusst und damit unbrauchbar für uns macht, bringt mich zu der Frage, ob es gut ist für die Natur.«
    »Die Meere und Seen«, sagte Adam mit großer Betrübnis in der sonst so ruhigen Stimme, »das Wasser ist überall verseucht und verschmutzt mit Dingen, die ich nicht erkennen kann. Ich kann das Gift spüren und die Toleranzgrenzen, welche die Wasserwesen entwickeln mussten. Noah, ich kann spüren, dass ganze Spezies verschwunden sind … oder kurz davorstehen.«
    »Wir haben schon immer gewusst, wie bedenkenlos und ungebildet die Menschheit sein kann, was das empfindliche Gleichgewicht der Natur betrifft.«
    Noah führte den tief verstörten Dämon in den großen Saal des Schlosses, das er sowohl zum Mittelpunkt der Dämonengesellschaft gemacht hatte als auch zu seinem persönlichen Domizil. Das anachronistische Dekor hatte eine beruhigende Wirkung auf den seiner Heimat beraubten Vollstrecker, als er auf das immer brennende Feuer in Noahs Kamin zuging, obwohl es nichts mehr damit zu tun hatte, wie die Dinge in der Renaissance ausgesehen hatten. Adam blieb unvermittelt stehen, als sich eine Frau mit Haaren, so weiß wie Baumwolle, in Noahs Arme warf. Noch während er sah, wie der König die Frau, die offensichtlich von Menschen abstammte, leidenschaftlich und vertraut küsste, wurde Adam es müde, fortwährend schockiert und mit offenem Mund alles anzustarren, was um ihn herum war.
    Er räusperte sich.
    »Noah, entschuldige bitte. Ich … ich denke, ich mache einen Spaziergang. Ich brauche ein bisschen Zeit …«
    »Du solltest innerhalb der Grenzen meines Grundstücks bleiben«, sagte Noah, der genau verstand, wie Adam sich fühlen musste. »In der Ortschaft und in der Umgebung leben zwar hauptsächlich Dämonen, aber du bist nicht vertraut damit, und ich möchte nicht die Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    »Nein«, stimmte Adam zu. »Ich wüsste sowieso nicht, wo ich hingehen sollte.« Er wandte sich zu dem Arboretum um, das hinaus in den Park führte, zögerte jedoch einen Moment, um zu fragen: »Ist es wahr?«
    Noah hob fragend eine Braue, während er die hübsche weißblonde Frau an sich zog.
    »Was Jacob über meine Eltern gesagt hat«, erklärte er.
    Allein der Ausdruck des Königs verriet Adam, dass es stimmte. Er brauchte das Nicken nicht, das folgte.
    »Danke«, sagte er und wandte sich erneut zum Gehen.
    Sobald der Wasserdämon allein im Park war, ließ er alles, was geschehen war, an seinem inneren Auge vorbeiziehen und versuchte eine Lösung für die Probleme zu finden, die sein Erscheinen verursacht hatte. So wie er die Sache sah, gab es nur eine Lösung. Er musste das Zigeunermädchen, mit dem alles angefangen hatte, dazu bewegen, ihn dorthin zurückzubringen, wo sie sich begegnet waren. Er musste es zwingen, ihn in seine eigene Zeit, sein Land, sein Leben und zu seiner Familie zurückzuversetzen, wo sein kleiner Bruder nicht mit so kalter

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