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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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war.
    Noah hob die Hände, und Feuer hüllte sie ein, bevor er fortfuhr, geschmolzene Feuerbälle auf die Gegner zu schleudern und sie doppelt so schnell zu töten, wie es Adam gelungen war. Adam wollte sich nicht noch einmal vom Dämonenkönig ausstechen lassen und machte sich ebenfalls wieder an die Arbeit. Gemeinsam brauchten sie weniger als zehn Minuten, um den Feind zu vernichten. Nachdem der Letzte gefallen war, konnte Adam ein triumphierendes Lachen nicht unterdrücken, während er mit der ausgestreckten Hand auf Noah zueilte.
    »Verdammt noch mal, Noah, bei dir sieht das viel zu einfach aus! Du machst die anderen glauben, dass mein Job ganz leicht ist.«
    Noah hatte in seinem Leben schon ein paar schöne Überraschungen erlebt, doch nichts derart Unerwartetes und Unbegreifliches, wie Jacobs verloren geglaubten Bruder auf sich zukommen zu sehen. Der König ergriff die ausgestreckte Hand in der Erwartung, dass sich die Wahrnehmung als eine Erscheinung oder als eine Sinnestäuschung herausstellen würde oder als irgendein Zaubertrick.
    Doch die Hand, die seine umfasste, war fest und vertraut, trotz der Jahrhunderte, die seit dem letzten Händeschütteln vergangen waren, bis hin zu den rissigen Schwielen. Zu Adams Zeit hatte man Tierfett und seltsame Hausmittelchen zur Verfügung, obwohl Adam sich nie besonders darum gekümmert hätte, dass seine Hände weich waren. Der Adam, den Noah gekannt hatte, war stolz auf jede hart erarbeitete Schwiele.
    Trotz seiner Überraschung war Noah so geistesgegenwärtig, die Innenseite von Adams Handgelenk in Augenschein zu nehmen. Neben Löchern von Fangzähnen und neuen Verletzungen verlief eine tiefe, hässliche Narbe vom Ansatz der Handfläche bis zur Armbeuge. Für Noah war sie ein besseres Erkennungszeichen als ein Fingerabdruck. Damals, als Adam von einem Eisen verwundet worden war, war der König bei ihm gewesen. Trotz der medizinischen Möglichkeiten und seiner eigenen Fähigkeit, schnell zu heilen, hatte es für einen Dämon lange gedauert, bis er seine Hand nach dem schweren Angriff wieder voll benutzen konnte.
    »Gütiger Himmel. Adam?«
    Noah klang so erstaunt, dass Adam ihm einen finsteren Blick zuwarf.
    »Ja, mein Freund. Es ist noch nicht so lange her, dass wir uns das letzte Mal begegnet sind. Oder ist das deine Art mich zu drängen, deine Familie öfter zu besuchen?«
    Noah lachte ungläubig.
    »Adam, ich habe dich mindestens vierhundert Jahre nicht gesehen! Niemand hat dich gesehen! Was zum Teufel ist mit dir passiert?«
    Vierhundert Jahre?
    Adam lachte leise; das etwas ungläubige Lachen war das Einzige, das er herausbrachte, während er seinen Freund anstarrte. Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, und verspürte sogar das Bedürfnis, seinem Freund einen Klaps zu geben dafür, dass der im Spaß etwas so Niederträchtiges sagte.
    Allerdings …
    Er ließ den Blick über die kräftige Gestalt des Königs gleiten und bemerkte, wie perfekt die maschinengefertigte Kleidung passte. Obwohl Noah wie so oft eine Kniehose aus Leinen trug, war der Stil weit nach Adams Zeit aufgekommen. Wie auch der moderne Schnitt und die elegante königsblaue Färbung des Seidenhemds, das er locker über der Hose trug.
    Obwohl die Dämonen nur in kaum merklichen winzigen Schritten alterten, gab es Anzeichen dafür bei dem Dämonenkönig, die Adam noch nie gesehen hatte; Sorgenfalten und kummervolle Furchen, die noch nicht in Noahs Gesicht eingegraben gewesen waren, als er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Daraufhin rief sich der Wasserdämon die ungläubige Begrüßung und die seltsame Bekleidung wieder ins Gedächtnis.
    Alles lief darauf hinaus, dass er nicht wusste, was das Zigeunermädchen mit ihm gemacht hatte. Wo hatte es ihn hingebracht? Dass er nicht zu Hause war, wusste er. War Noahs Behauptung womöglich richtig? War es wirklich vier Jahrhunderte weiter in der Zukunft …?
    »Nein«, wehrte er ab, und ein dunkles und unbestimmtes Gefühl ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Ihm war schwindlig, und er hatte das Gefühl, als würde er keine Luft bekommen. »Du hältst mich doch zum Narren«, warf er ihm ein wenig benommen vor.
    Noah sah die ehrliche Bedrängnis und Verwirrung im Gesicht des anderen, und er begriff, dass nicht einmal Adam wusste, wie er dorthin gekommen war.
    »Ich halte dich nicht zum Narren, mein Freund«, sagte Noah vorsichtig. »Ich kann nur sagen, dass ich in den letzten Jahren Dinge gesehen habe, die fast alles möglich erscheinen lassen. Du bist

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