Schattenwandler: Adam (German Edition)
Frau.«
»Ja, mein Hübscher, und Frauen sind auch stimmberechtigt«, warf Jasmine mit einem Grinsen ein.
»Jas«, wurde sie von Noah ermahnt. Doch die zuckte nur mit den Schultern.
»Nun, die Dinge haben sich in den letzten vierhundert Jahren sehr verändert, und er sollte sich lieber daran gewöhnen, als an Althergebrachtem zu kleben. Fangen wir doch damit an, dass Schattenwandler nicht mehr Krieg führen. Bis auf ein paar gesetzlose Vampire. Und bis auf diese lästigen Nekromanten und Menschenjäger. Ich will nur sagen, du kannst damit aufhören, mich töten zu wollen.«
»Er hat versucht, dich zu töten?«, stieß Noah hervor.
»Unter anderem«, sagte Jasmine durchtrieben und warf Adam einen lüsternen Blick über die Schulter zu.
Adam versuchte zu verhindern, dass er schuldbewusst errötete, doch es gelang ihm nur mit Mühe. Er hatte auf einmal den Drang, die Hände erneut um den schlanken Hals zu legen. Krieg oder nicht, Reinheitsgesetze hatten noch immer zu gelten. Sex mit anderen Spezies musste illegal sein.
Oder etwa nicht?
Adam blickte zu der weißblonden Menschenfrau, die sich eng an den Dämonenkönig schmiegte.
»Können Dämonen und Druiden eine Bindung eingehen?«, fragte er vorsichtig, während er sich einen Reim darauf zu machen versuchte, was er erfahren hatte. »Und Druiden sind zum Teil menschlich?«
»Ja. Tatsächlich können sich Dämonen inzwischen mit jeder Schattenbewohnerspezies verbinden. Ich weiß, dass das zu deiner Zeit anders war«, sagte Noah. »Glaub mir, es ist auch für uns noch ziemlich neu.«
Adam spürte, wie sein Blick herumfuhr und den schelmischen samtbraunen Augen der Vampirin begegnete.
Jasmine. Was für ein schöner Name, doch viel zu rein und unschuldig für jemanden, der so durchtrieben und mit allen Wassern gewaschen war.
»Ich hätte gern ein paar Beispiele«, sagte er ein wenig benommen, während er den Schock über das Gehörte zu verdauen versuchte. Das Schlimme daran war, dass es seiner selbst auferlegten Zurückhaltung die Zügel lockerte. Es brachte die Mauer zum Einstürzen, die zwischen ihm und der Vampirin bestand. Er konnte spüren, dass der Gedanke daran, was dann alles möglich war, und die Neugier obsiegten, wie schon zuvor, als er herausgefunden hatte, dass es nicht länger verboten war, dem Drang nachzugeben. Doch es müsste sich für ihn eigentlich immer noch falsch anfühlen! Es war so lange verboten gewesen, warum stieß ihn diese Vorstellung also nicht ab?
Warum stieß sie ihn nicht ab?
»Hier haben wir ein Beispiel. Elijah, dein alter Freund. Er ist der Bindungspartner der Lykanthropenkönigin.«
Vor Schreck fiel Adam die Kinnlade herunter. Jetzt wusste er ganz sicher, dass die Dinge sich auf eine Weise verändert hatten, die er vielleicht nie ganz verstehen würde. Elijah war eine Bindung eingegangen? Elijah? Und dann auch noch mit einer Frau, die nicht ihrer Spezies angehörte? Als er endlich verstand, spürte Adam, wie schmerzlich er alle die vermisste, die er zurückgelassen hatte. Vor allem seine Eltern, die tot waren. Und jetzt hatte er noch einen Bruder und eine kleine Nichte. Gab es da noch mehr? Was hatte er alles versäumt? Konnte er das jemals wieder aufholen?
Und was noch wichtiger war, welche Aufgabe sollte er übernehmen, jetzt, wo Jacob und Bella die Vollstrecker waren? Er war vollkommen überflüssig und auf demütigende Weise zu nichts nütze.
Der Gedanke, der Adam durch den Sinn ging, war so schmerzhaft, dass Jasmine ihn nicht überhören konnte. Sie hatte großes Mitgefühl mit ihm, weil sie als Vampirin, die eine Zeit lang verschwunden und in einer völlig anderen Zeit wieder aufgetaucht war, wusste, wie es sich anfühlte, wenn die Wesen, die man liebte, sich verändert hatten oder gar nicht mehr da waren. Doch zugegeben, sie hatte noch nie von einem Vampir gehört, der vierhundert Jahre lang geschlafen hatte.
»Es ist in Ordnung«, sagte sie leise. »Deine Verwirrung und dein Verlustgefühl sind ganz normal, doch es lässt mit der Zeit nach. Konzentrier dich auf die neuen segensreichen Dinge in deinem Leben und nicht auf das, was du glaubst verloren zu haben.«
»Was für segensreiche Dinge?«, fauchte er und klang fatalistisch und abweisend. »Ich habe meine Eltern verloren, die ich liebe, meine Rolle in dieser Welt, die mich zu dem Dämon gemacht hat, der ich bin, und ich habe keine Ahnung, was nach all den Gesetzesänderungen richtig und was falsch ist. Was sollte daran segensreich sein?«
»Du hast viele
Weitere Kostenlose Bücher