Schattenwandler: Adam (German Edition)
Ahnung hatte von der modernen Welt. Sie hatte ihr Missfallen über Damiens Brautwahl zum Ausdruck gebracht – doch sie war nicht so selbstsüchtig, dass sie den größeren Zusammenhang nicht erkannt hätte. Sie mochte ihr Leben so, wie es war, und sie wollte keine Veränderung riskieren, weil sie wusste, wie schnell sich alles zum Schlechten wenden konnte.
»Ich denke, mir gefällt es so, wie es ist«, sagte sie mit einem koketten Hüftschwung. »Wir ziehen gemeinsam los. Wir bringen die große böse Hexe zur Strecke und servieren sie zum Abendessen. Danach kann ich wieder böse Vampire jagen, und du … du kannst tun, wonach dir der Sinn steht.«
»Böse Vampire«, wiederholte er, während er seinen Blick langsam über ihren Körper gleiten ließ … Brüste, Taille, Hüften, Oberschenkel und schließlich ihre Waden.
Es herrschte tiefer Winter, weshalb sie eher dezent gekleidet war, sofern man eine eng anliegende Hüftjeans und einen bauchfreien Pullover so bezeichnen konnte. Doch sie hätte jetzt gern ihre Lieblingsshorts angehabt. Um den armen Kerl ein bisschen zu quälen.
»Das klingt witzig. In meiner Welt wart ihr alle böse«, sagte er trocken.
»Dann ist es ja gut, dass wir jetzt in meiner Welt sind, nicht wahr? Sonst würdest du mir wohl etwas antun wollen, und ich mag meinen Körper, so wie er ist. Du nicht?« Sie fuhr mit einer Hand über die Hüfte zu ihrer Taille und sah, wie seine Augen der Bewegung folgten, als wäre er ein Kompass und sie der Nordpol.
Sie sah, wie sich seine vollen Lippen mürrisch verzogen, und sein Blick schoss nach oben, wobei er die Augen verengte. »Wie ich sehe, haben sich die Frauen nicht sehr verändert«, bemerkte er kalt. »Ihr versucht noch immer mit den Männern zu spielen, um euren Spaß zu haben.«
Jasmine prustete vor Lachen. »Das sagt gerade der Richtige. Wenn ihr Alphatierchen nicht irgendetwas zu Kleinholz machen oder mit irgendjemandem herumschäkern könnt, erweckt es kaum euer Interesse.«
»Warum führen wir diese Unterhaltung überhaupt?«, fragte er verärgert, drehte sich um und marschierte zur Tür.
»Weil es Spaß macht?«, sagte sie schelmisch.
»Wem?«, brummte er, während er mit großen Schritten den Gang entlangging und Jasmine zwang, doppelt so schnell zu gehen, wenn sie ihm weiterhin dicht auf den Fersen bleiben wollte wie ein lästiger, kläffender Hund.
»Bist du nicht auch der Meinung, dass Männer grundsätzlich primitive Wesen sind, die von Gewalt und Sex gesteuert werden?«, fragte sie ihn.
»Nicht nur, nein.«
»Von mir aus. Dann testen wir die Theorie ein wenig. In diesem Moment sind wir unterwegs, um Gewalt anzuwenden, und so wie es aussieht, bist du geradezu wild darauf.«
»Du doch auch«, stellte er fest, als sie die Stufen erreichten. »Ich bin noch nie einer so blutrünstigen Frau begegnet. Du bist genauso scharf darauf, Ruth in die Finger zu bekommen.«
»Stimmt, aber das liegt daran, dass sie versucht hat, meinen Prinzen zu töten, und mich gefangen gehalten und endlos darüber geredet hat, was für eine geisteskranke Psychopathin sie sei. Keine lustige Nacht. Das kann ich dir sagen.«
»Dich gefangen gehalten?« Adam gefiel die Vorstellung. »Du Ärmste. Wie hat sie das denn geschafft? Du kommst mir nicht so vor, als wärst du ein leichtes Opfer.«
»Zum Teufel mit dir!«, stieß Jasmine hervor. »Ruth ist ein Geistdämon, und sie hatte damals größere mentale Fähigkeiten als ich. Sie hat meinen Verstand kontrolliert und mich in meinem eigenen Schlafzimmer bewegungsunfähig gemacht, wobei sie bis zum Morgengrauen mein Gehirn nach Informationen durchsucht hat …« Jasmine biss die Zähne aufeinander. »Sobald die Sonne aufging und sie wusste, dass ich nicht auf die Jagd gehen konnte, ist sie verschwunden, um mit dieser Information Chaos und Verwüstung anzurichten.«
»Wie schlimm für dich.« Es klang kein bisschen mitfühlend. Anscheinend hatte er keine Ahnung, was dann passiert war. »Ich habe trotzdem ein bisschen nachgedacht. Als ich gesehen habe, wie dieses Mädchen, meine Nichte, Jacob angeschaut hat, als hätte sie ihn noch nie zuvor gesehen … irgendetwas sagt mir, dass Nicodemous und Ruth ihn in der Höhle getötet haben. Ich weiß nicht, wie das Mädchen überlebt hat, doch Ruth hatte es darauf abgesehen, meine Familie zu töten, was ihr ohne das Kind auch gelungen wäre.«
»Leah. Deine Nichte hat einen Namen. Er lautet Leah.«
Er blieb auf der Treppe wie angewurzelt stehen und wandte sich zu ihr
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