Schattenwandler: Adam (German Edition)
mit dem Schmuckbesatz seiner Zeit, doch damit konnte er leben. Außerdem hatte er andere Sorgen. Diese bedrohliche Dämonin hatte es auf seinen kleinen Bruder abgesehen und auf seine Familie. Das war unannehmbar. Er verstand nicht, warum sein Bruder noch nichts unternommen hatte. Er war schließlich der Vollstrecker. Und sie, eine fehlgeleitete Dämonin, war der Grund, weshalb es seinen Beruf überhaupt gab.
Fairerweise musste Adam allerdings zugeben, dass er die Schurkin noch nicht gespürt hatte, seit er hier war. Vielleicht war sie zu verkommen, war inzwischen schon längst keine richtige Dämonin mehr, sodass man sie auf herkömmliche Weise nicht wahrnehmen konnte. Was nicht bedeutete, dass man sie nicht ausfindig machen konnte.
»Lass uns diese Teufelin schnappen, die meinem Bruder so zusetzt«, sagte er zu Jasmine, während er seinen Waffengurt anlegte. »Je früher es erledigt ist, desto zufriedener bin ich. Dann kann ich mich vielleicht auf andere Dinge konzentrieren.«
»Die da wären?« Sie grinste ihn breit an. »Du weißt, dass du nicht mehr zurückkannst. Das junge Mädchen, das dich hierher gebracht hat, existiert nicht mehr. In dieser Welt ist es noch nicht einmal fünf Jahre alt und hat so gut wie keine Ahnung von seinen Fähigkeiten.«
»Das ist mir wohl bewusst«, murrte Adam, verärgert darüber, dass sie seine Gedanken und Wünsche so leicht erraten konnte. Er konnte nicht aufhören zu denken … wenn er in seine eigene Zeit zurückkehren würde, konnte er vielleicht den Tod seiner Eltern verhindern.
»Ist es nicht. Wenn es dir tatsächlich bewusst wäre, würdest du nicht darüber nachdenken, wie du Dinge ändern kannst, die für uns Geschichte sind. Ich habe nicht den Wunsch, aus dem Leben zu verschwinden, das ich kenne, und plötzlich tot oder sonst etwas zu sein. Es braucht nur eine Sache verändert zu werden, und die Zukunft ist zerstört. Das Gute wie das Schlechte.«
»Dann hätte das jemand meiner Nichte sagen sollen, bevor sie mich aus meinem Leben gerissen und hierher gebracht hat!«, fuhr er sie an. »Ich hatte ein gutes Leben! Ich hatte liebevolle Eltern und einen Bruder, der nicht so verbittert war!«
Sie stieß ein bellendes Lachen aus. »Jacob verbittert? Also bitte. Er ist so verliebt, dass es einen ganz krank macht. Er vergöttert seine Familie und hat ein glückliches Leben. Ein Leben, das er nicht hätte, wenn du zurückgehen würdest, um irgendwelche Dinge zu ändern. Nehmen wir mal an«, sagte Jasmine, während sie um das Bett herumging und sich direkt vor ihn hinstellte, »dass es dir gelingt, zurückzukehren. Allein das wäre schon so bedeutsam, dass es alles verändern würde. Dein Bruder wäre nicht mehr an deiner Stelle der Vollstrecker. Und das heißt, dass er nicht Dienst gehabt hätte in der Nacht, als er seiner späteren Gemahlin begegnet ist. Und folglich hätten Kane und Jacob und Noah und alle anderen, die dir angeblich etwas bedeuten, nie erfahren, dass sie Bindungspartner außerhalb ihrer Spezies finden können und damit das Glück, das sie jetzt erleben.« Sie zuckte die Schultern. »Schon gut, ich hätte nichts dagegen, wenn eine gewisse Lykanthropenschlampe nie den Weg meines Prinzen gekreuzt hätte, aber wahrscheinlich kann man es sich nicht aussuchen.«
»Damien ist eine Bindung mit einer Lykanthropin eingegangen?« Adam beugte sich zu ihr vor. »Das scheint dir ja überhaupt nicht zu gefallen.«
»Ja, nun …« Sie blickte finster drein. »Durch deren Bindung haben Vampire erfahren, dass sie es überleben, wenn sie das Blut anderer Schattenbewohner trinken. Dass sie neue Fähigkeiten erwerben, wenn sie es tun; davor dachten sie, dass es schreckliche Folgen hätte, dieses Tabu zu brechen – höchstwahrscheinlich den Tod.«
»Und du findest, er hätte sie nicht zur Gemahlin nehmen sollen, er hätte ein Opfer bringen sollen, damit die Vampire nie erfahren hätten, dass sie sich fremde Fähigkeiten aneignen können.«
»Genau.« Sie zuckte die Schultern. »Aber ich werde nicht › Wenn das Wörtchen wenn nicht wär … ‹ mit dir spielen. Die Dinge sind nun einmal so, wie sie sind, daran ist nichts zu ändern.«
»Wer weiß das schon?« Adam lächelte sie verschmitzt an, während er sich noch weiter zu ihr vorbeugte. »Vielleicht würdest du die Vergangenheit gern mehr verändern, als du dir eingestehen willst.«
Jasmine runzelte die Stirn. Das Letzte, was sie brauchte, war, von einem Dämon in Versuchung geführt zu werden, der so gut wie keine
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