Schattenwandler: Adam (German Edition)
Liebes«, sagte er, während er sie am Arm packte und zu sich umdrehte, »aber jemand, der geschickt das Thema wechseln kann, bist du nicht. Du bist viel zu leicht zu durchschauen. Und das ist jetzt schon das dritte Mal, dass du das tust, wenn ich deine fruchtbare Phase erwähne. Was ist los?«
»Gar nichts ist los«, sagte sie mit einem Schulterzucken, während ihre Augen seine Schulter nach Fusseln absuchten.
Er fasste sie am Kinn und hob ihr Gesicht, damit sie ihn anblickte.
Sie seufzte resigniert.
»Ich habe dieses Fruchtbarkeitskarussell satt. Meine fruchtbare Zeit kommt, und ich werde zu einer verzweifelten kleinen Teufelin, die nach Sex verlangt, und ich zerbreche mir den Kopf wegen meiner Fruchtbarkeit. Ich möchte so gern ein Kind …«
»Ich doch auch«, sagte er.
»Wirklich?«, fragte sie. »Ich frage mich, ob du das Ganze nur mitmachst, damit ich glücklich bin.«
»Syreena«, sagte er streng, »man wird nicht Prinz der Vampire, wenn man sich von den Wünschen anderer lenken lässt.«
»Das hier ist etwas anderes«, sagte sie und stampfte leicht mit dem Fuß auf. »Unsere Bindung macht es anders.«
»Stimmt. Und ja, du bist ein bisschen extrem während deines Zyklus.« Als er ihren strengen Blick sah, verbesserte er sich. »Nun, ziemlich extrem. Doch danach pendelt es sich wieder ein, und ich denke, dass Triebhaftigkeit und extremes Verhalten mit deinem Fruchtbarkeitszyklus und mit den Hormonen zusammenhängen.«
»Warum verhält sich dann meine Schwester nicht genauso?«, wollte sie von ihm wissen.
»Deine Schwester ist nicht wie du. Und du hast selbst gesagt, du bist nicht wie die anderen Lykanthropen. Du bist ganz anders. Vielleicht sind es die beiden Tiergestalten, weshalb deine Fruchtbarkeitsphase so extrem ist.«
Syreena dachte darüber nach und nickte widerstrebend.
»Vielleicht.«
»Damien.«
Damien drehte sich jäh zu dem Eindringling um. Seine Vampire hüteten sich, ihn während seiner privaten Stunden mit seiner Gemahlin zu stören, doch das war kein Vampir.
Plötzlich konnte er sie spüren, er spürte, dass etwas mit ihr nicht stimmte, und schob seine Frau beschützend hinter sich, während er die weibliche Gestalt anfauchte. In Gedanken rief er seine Wachen herbei und fragte sich, wieso sie eine solche Kreatur jemals in seine Nähe hatten kommen lassen.
»Ganz ruhig, ich tu Euch nichts.«
Er glaubte ihr nicht. Sie war eine Fremde, und sie stank nach dunklem Zauber, es war ein stechender Geruch, den sie verströmte. Sie war eine Dämonin, bemerkte er, als er sie mit seinem Infrarotblick betrachtete und feststellte, dass sie mehrere Grad kälter war als ein Mensch oder ein Lykanthrop. Ihr dichtes schwarz-graues Haar war zu einem lockeren Zopf geflochten, der sich über ihre Schulter schlängelte. Sie hatte sich einen weißen Schal über die Schultern gehängt, doch ansonsten war sie in wogenden schwarzen Stoff gehüllt.
»Verzeih mir, aber das glaube ich dir nicht«, sagte er, während seine Vampire sich rasch in den Raum schoben.
»Ich werde wieder verschwunden sein, bevor einer von euch mich anrühren kann«, versprach sie leise. »Doch wenn Ihr mich zwingt zu gehen, werde ich Euch nicht die Hilfe geben können, die Ihr und alle Schattenbewohner braucht.«
»Warte.« Syreena berührte ihren Mann am Oberarm und trat neben ihn, was ihm gar nicht behagte. Er wollte nicht, dass sie im Visier dieser unbekannten Bedrohung war. »Wer bist du?«, fragte sie die zerbrechlich aussehende Dämonin.
Die Dämonin blickte sie mit ihren seltsamen Augen an, die in verschiedenen Grautönen zu changieren schienen.
»Das spielt keine Rolle. Es geht nicht um mich. Es geht nur um das, was ich getan habe.« Und im Bruchteil einer Sekunde war sie verschwunden, aufgelöst in einen Haufen Pixel aus Schwarz, Grau und Weiß, sodass sie sich dem Zugriff einer der Wachen entzog. »Ich sage es nicht noch einmal«, sagte sie, und befand sich plötzlich hinter ihnen, sodass sie sich umdrehen mussten. »Vertut Eure Zeit mit mir, und Ruth wird davonkommen und Kräfte gewinnen, die ihr Euch gar nicht vorstellen könnt. Das könnte Eure letzte Gelegenheit sein, sie aufzuhalten. Eure letzte Chance, in Sicherheit und glücklich zu leben.« Die Dämonin richtete den Blick auf Syreena. »Wenn Ihr nicht auf mich hört und mich wegjagt, dann werdet Ihr und Euer Prinz in Zukunft nur noch Traurigkeit erleben.«
»Rede, Dämonin. Schnell«, forderte Syreena sie auf. »Mein Mann kann es kaum erwarten, deinen Kopf
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