Schattenwandler: Adam (German Edition)
werden sie schnell feststellen, wer dahintersteckt. Sie werden herausfinden, dass ich es war. Deshalb ist es wichtig, dass der Zauberspruch unwiderruflich ist, selbst wenn ich sterben sollte. Für den Fall, dass sie mich töten, will ich, dass du sie über mein Grab hinaus leiden lässt.«
»Eine ziemlich schlauer Racheplan.«
»Ein brillanter Racheplan!«, verbesserte Ruth sie. »Und jetzt sag mir, wie läuft es mit der Jagd nach Corrine?«
»Ich weiß nicht. Soll ich es für Euch herausfinden?«
»Wenn du kannst. Doch das hier hat Vorrang«, sagte Ruth und zeigte auf ihre Vorbereitungen für den Zauberspruch. »Wann lässt die Wirkung des Beruhigungsmittels nach?«
»Ihr habt noch mehrere Stunden.«
»Oh.« Sie sah enttäuscht aus. »Egal. Zeit genug, um alle meine Vorbereitungen noch einmal zu überprüfen.«
»Dann will ich nicht länger stören«, sagte die Dämonin mit einer respektvollen Verbeugung. »Ich höre mich um, was es Neues über Corrine gibt. Wenn die Jagd nach ihr nicht zu meiner Zufriedenheit verläuft, werde ich mich an Eurer Stelle darum kümmern.«
»Gewiss.« Ruth bedachte sie mit einem Lächeln. »Du hast gezeigt, dass du eine ehrgeizige und loyale Schülerin bist. Ich bin so froh, dass du zu uns gekommen bist.«
»Ich wollte nirgendwo anders sein«, versicherte die Dämonin leise. Dann verbeugte sie sich erneut und entschuldigte sich.
Damien beugte sich über die Sofalehne und drückte seiner Frau einen sanften Kuss auf die Schläfe.
»Wo sind die Kinder?«, fragte Syreena.
»Die spielen im Garten. Annalise passt auf sie auf«, sagte er. Siena, Syreenas Schwester, war zu Besuch und hatte die Dämonenkinder Seth und Leah mitgebracht. Nach allem, was Leah an dem Abend erlebt hatte, hielt Siena einen Tapetenwechsel für angebracht. Ein bisschen Abstand zwischen Leah und der kränkelnden Isabella tat vielleicht beiden gut.
»Ich glaube nicht, dass Seth schon einmal hier war«, bemerkte Syreena.
»Es ist ein so hübscher kleiner Junge. Mit so schönen Locken. Seine Eltern kümmern sich wirklich rührend um ihn. Er kann sich wirklich glücklich schätzen.«
»Weil er ein Kind der Vorsehung ist?«, fragte sie spöttisch. »Als jemand, in den schon immer große Erwartungen gesetzt wurden, kann ich dir sagen, dass das die geringste Besonderheit in seinem Leben ist. Er wird sich die meiste Zeit wünschen, er wäre › normal ‹ . Doch er hat eine große Familie mit engen Bindungen, die ihn liebt und beschützt, weshalb ich glaube, dass es keine zu schwere Last für ihn ist, anders als das bei mir war. Ich wollte nur sagen, dass er Glück hat mit seiner Familie. Meine Familie kenne ich kaum. Siena und ich haben uns erst in den letzten zwei Jahrzehnten wieder angenähert. Manchmal stelle ich mir vor, wie viel besser mein Leben verlaufen wäre, wenn man uns erlaubt hätte, als Schwestern gemeinsam aufzuwachsen.«
»Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Stell dir vor, es wäre so gewesen. Du wärst eine ganz andere Syreena geworden und hättest dich ganz anders verhalten. Vielleicht wärst du nicht so zurückhaltend gewesen und hättest mich, gleich als ich das Krankenzimmer deiner verwundbaren Schwester betreten habe, getötet. Dann wärst du jetzt schrecklich einsam ohne mich.«
Er lächelte und küsste sie auf den Mundwinkel, als sie spöttisch grinste.
»Immer denkst du nur an dich«, neckte sie ihn. »Ich käme problemlos ohne den Prinzen der Vampire zurecht.«
Sie hob ihre dunkelgrauen Augen mit den farbigen Einsprengseln, um ihn anzusehen.
Sie sah die Wahrheit in seiner mitternachtsblauen Iris. Obwohl sie es nicht zu sehen brauchte, um es zu wissen. Sie wusste, dass sie füreinander bestimmt waren. Sie könnten sich niemals trennen. Prägung oder nicht, sie waren tief miteinander verbunden, weit über Worte, Zeremonien und das Blut, das sie ausgetauscht hatten, hinaus; das sie manchmal immer noch austauschten, dachte sie mit einem schelmischen Lächeln.
»Ah, da ist es ja.« Damien nahm einen tiefen Atemzug und sog den Duft seiner Frau langsam und genüsslich ein. »Ich wusste, dass das kommen würde, und solche Gedanken sagen mir, dass du demnächst rollig bist.«
»Was dich betrifft, bin ich immer rollig, fürchte ich«, sagte sie. »Vielleicht sollte ich den Kindern etwas zu essen machen.« Sie erhob sich und ging, und es war nicht zu übersehen, dass sie auf Abstand zu ihm gehen wollte. Damien verengte die Augen und folgte ihr eilig.
»Du bist ja alles Mögliche,
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