Schattenwandler: Adam (German Edition)

dafür zu bekommen, dass du es gewagt hast, seinen Liebsten mit solchen Drohungen zuzusetzen.«
    »Ich habe heute Abend Windsong entführt, die Mistral, und sie zu Ruth gebracht. Im Augenblick ist sie in Sicherheit, doch das wird nicht lange so bleiben. Ihr müsst sie finden und sie retten, bevor Ruth die Gemahlin des Dämonenkönigs mit ihrem Zauberspruch belegen kann. Der Zauberspruch verlangt den Tod der Sirene, und sobald er ausgesprochen ist, kann der Bann nicht mehr gebrochen werden, selbst wenn die Zauberin stirbt. Kestra wird leiden und Noah ebenfalls. Die Dämonen werden ihren Anführer verlieren. Die Schattenbewohner werden den Kampf gegen die Nekromanten und die abtrünnigen Vampire verlieren. Mit dem Frieden wird es vorbei sein. Euer Leben wird sich auflösen wie ein schlecht gewebter Teppich.
    Das Kind der Zeit hat Euch vor einer schicksalhaften Wendung bewahrt, indem es seine Eltern gerettet hat, doch damit hat es andere, genauso traumatische Ereignisse ausgelöst.
    Doch das kann verhindert werden, wenn Ihr Windsongs Leben rettet und Ruth endgültig vernichtet.«
    »Wenn du wusstest, dass diese schrecklichen Dinge geschehen würden, als du Windsong zu Ruth gebracht hast, warum hast du es dann getan?«, verlangte Syreena zu wissen. Sie verdankte Windsong ihr Leben. Diese Nachricht traf sie zutiefst. Doch ihr Instinkt sagte ihr, dass sie dem Mädchen aufmerksam zuhören musste. So verdorben dieses Wesen durch die schwarze Magie auch sein mochte, es wusste doch entscheidende Dinge über Syreenas Zukunft. Syreena konnte es fühlen.
    »Das ist eine Falle. Einer von Ruths Tricks«, sagte Damien abwehrend, als er die Gedanken seiner Frau hörte.
    »Ich habe sie gefangen genommen, ohne dass sie Schaden genommen hätte«, warf die Dämonin ein, »weil sie ansonsten von einem Haufen Vampire geschnappt worden wäre. Sie hätten in ihrem Triumph genüsslich vom Blut der mächtigsten lebenden Mistral getrunken. Das hätte ihnen eine ungeheure Macht gegeben.« Sie schüttelte den Kopf und schien einen Augenblick lang sprachlos zu sein. Doch dann ergriff sie erneut das Wort. »Indem ich sie gefangen genommen und ihr Blut mit einem Betäubungsmittel und einem Beruhigungsmittel versetzt habe, konnte ich sie davon abhalten. Doch das wird nicht lange anhalten. Zweifellos wird Ruth sie auf Windsong loslassen, sobald sie wieder bei Bewusstsein ist und keine Drogen mehr in ihrem Körper sind … vorausgesetzt, es beeinträchtigt ihren Zauberspruch nicht. Das kann ich nicht sagen. Ich habe bereits eine Sache verändert, sodass das, was einst geschrieben stand, nicht mehr gilt.«
    »Zeit«, hauchte Syreena. »Sie ist gekommen, um die Geschichte zu verändern, wie sie sie kennt. Du bist aus der Zukunft.«
    »Aus einer bestimmten Zukunft. Einer, die noch immer existiert, glaube ich. Wenn das nicht so wäre, würde ich aufhören zu sein.«
    »Bist du eine Zeitdämonin?«, fragte Damien.
    »Nein. Ich bin … etwas anderes. Mehr kann ich nicht sagen. Alles, was Ihr wissen müsst, ist, dass ich Ruths Rebellennest infiltriert habe. Ich habe Magie dazu benutzt und mich selbst damit verseucht, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Nur so kann ich für kurze Zeit hier sein. Und so konnte ich Windsong ein paar Stunden beschützen.«
    »Und warum sollten wir das glauben?«, wollte Damien wissen.
    Die Dämonin hob eine Braue und neigte den Kopf.
    »Ruth hat Syreena vor zwei Jahren aus Rache mit einem Zauber belegt, damit sie nicht schwanger werden kann. Dieser Zauber kann nur gebannt werden durch den Tod desjenigen, der ihn gewirkt hat. Ihr werdet nie ein Kind haben, solange Ruth atmet. Glaubt mir oder lasst es bleiben. Aber wollt Ihr diese Möglichkeit nicht haben?« Die Dämonin verzog einen Mundwinkel zu einem angedeuteten Lächeln. »Außerdem sind Eure Gefährten Jasmine und ihr zukünftiger Gemahl gerade drauf und dran, in Ruths Versteck zu stolpern, ohne zu wissen, dass Ruth es mit abtrünnigen Vampiren und rebellischen Schattenbewohnern gesichert hat. Mit Dämonen. Mit Lykanthropen. Sogar mit Mistralen. Alle, die von Ruth mit dem Versprechen geködert wurden, ihnen Macht durch schwarze Magie zu geben. Sie bringt ziemlich überzeugende Argumente vor und ist eine charismatische Anführerin, wenn sie will. Sie wird einen Bürgerkrieg unter euren verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen anzetteln. Es wird der Anfang vom Ende eines friedlichen Lebens sein, wie Ihr es kennt.«
    »Jasmine wird nie einen Gemahl bekommen«, spöttelte