Schattenwandler: Adam (German Edition)
Damien.
»Das stimmt. Denn er wird sterben, wenn sie in das Versteck geraten. Und sie wird nie mehr dieselbe sein, das garantiere ich Euch. Ihr denkt, sie ist jetzt schwermütig? Dann wartet erst, was passiert, sobald er verschwunden ist.« Wieder verzog sie einen Mundwinkel zu diesem dünnen Lächeln. »Für Euch sind das vielleicht nur Worte. Aber wollt Ihr eine solche Gelegenheit nicht nutzen?«
Und mit diesem Angebot verschwand die seltsame Dämonin in einem Pixelwirbel aus Grau und Schwarz.
9
Adam folgte Jasmine als Dunst durch die Luft, während er spürte, dass sie sich ihrem Ziel näherten.
Doch etwas lenkte ihn von dem unmittelbar bevorstehenden Kampf ab. Alles, worauf er sich konzentrieren konnte, war ein wunderschön geformter weiblicher Wangenknochen, die verführerisch langen Beine in der Jeans und die Art und Weise, wie der Wind ihr Haar zerzauste. Er hatte in nur wenigen Stunden eine Menge über sie erfahren, und irgendwie verstärkte dieses Wissen ihre Anziehungskraft noch mehr. Sie war verbissen und hartnäckig, und sie war wild entschlossen, dafür zu sorgen, dass Ruth von der Bildfläche verschwand. Er war sich noch nicht schlüssig, ob es sich um etwas Persönliches handelte oder ob es einem tief sitzenden Sinn für richtig oder falsch geschuldet war. Sie behauptete, dass es daran lag, dass Ruth sie einmal gefangen genommen hatte, doch er wusste, dass es mehr war als das. Niemand ging mit einer solchen Leidenschaft auf eine so gefährliche Jagd. Und sie war die Anführerin der Generalstreitkräfte. Das klang nicht nach etwas, was jemand nur zum Vergnügen tat.
Es mochte an ihrer blutrünstigen Natur liegen. Doch für einen Vampir gab es unzählige Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Sie hätte genauso gut abtrünnig werden können, um sich einen Nervenkitzel zu verschaffen. Doch sie war nicht abtrünnig geworden. Sie war auf der Seite des Gesetzes geblieben. Eine Gesetzestreue, die ungewöhnlich war für einen Vampir.
Er musste sich ins Gedächtnis rufen, dass die Vampire sich verändert hatten und reifer und verantwortungsbewusster geworden waren. Jedenfalls die meisten von ihnen. Sie war ein gutes Beispiel dafür, wie Damien seine Leute jetzt regierte. Es war wirklich beeindruckend.
Erregend.
Vor allem für jemanden wie ihn, für den Gesetzestreue das oberste Gebot war. Eine seltsame Vorstellung, dass sie ihm … ganz ähnlich war. Die gute Freundin eines Monarchen. Eine hervorragende Jägerin. Dazu ausersehen, diejenigen in die Schranken zu weisen, die es nötig hatten.
Und das alles führte dazu, dass die gegenseitige Anziehung noch stärker wurde.
Verdammt, er starrt mir schon wieder auf den Hintern. Ich kann es fühlen …
Adam blieb unvermittelt stehen, als ihre Stimme durch seinen Kopf schwirrte. Überrascht ließ er sich auf die nächste Oberfläche fallen und nahm eine feste Gestalt an.
Junge, Junge! Und jetzt?
Da waren sie wieder gewesen. Ganz eindeutig Jasmines Gedanken, während sie sich auf die Felszunge fallen ließ, auf der er gelandet war.
»Und jetzt?«, fragte sie nochmals. »Du weißt, Ruth wird nicht einfach herumsitzen und sich von uns erwischen lassen. Sie ist ziemlich intelligent. Wahrscheinlich ist sie gerade dabei, die Zelte abzubrechen, während wir hier reden, anstatt weiterzufliegen. Sie geht davon aus, dass wir sie jagen!«
»Ja«, sagte er ein wenig benommen, während er ihr direkt in die Augen sah. »Ich frage mich, ob wir nicht geradewegs in einen Hinterhalt laufen.«
Ja, Scheiße. Wenn du das jetzt unbedingt so logisch angehen willst …
»Vielleicht. Aber ich denke, dass sie viel zu sehr damit beschäftigt ist, ihren Kram zu packen und zu verduften«, sagte Jasmine laut.
Adam starrte sie mit offenem Mund an. Er war sich ganz sicher, dass er irgendwie die Gedanken der hinreißenden Vampirin hören konnte. Doch noch stutziger machte es ihn, dass sie mit dem, was sie sagte, tatsächlich ziemlich ehrlich zu ihm war. Sie sagte, was ihr durch den Kopf ging.
»Fühlst du dich genauso zu mir hingezogen wie ich mich zu dir?«, brach es plötzlich aus ihm heraus, bevor es ihm überhaupt bewusst wurde. Bevor er die Nerven verlor.
Zu behaupten, die Frage würde sie überraschen, wäre ziemlich untertrieben gewesen.
Was zum Teufel sollte das? Was redete er da? Doch nachdem ihre Überraschung sich gelegt hatte, lehnte sie sich weit zurück und ließ den Blick über ihn gleiten.
»Warte. Bevor du etwas sagst oder … etwas denkst «, sagte Adam
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