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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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fuhr wie der Teufel höchstpersönlich. Und durch die extrem dunkel getönten Scheiben konnte sie im nächtlichen Stadtleben wenig erkennen. Das mochte allerdings auch an der leichten Trance liegen, in die Cayden sie versetzt hatte.
    So stand ihr die Erleichterung unübersehbar ins Gesicht geschrieben, als er in ihre Straße einbog. Kaum war sie aus dem schwarzen, auf Hochglanz polierten Lamborghini gestiegen – den Cayden nur ausgewählt hatte, um sie zu beeindrucken, wie er ihr augenzwinkernd gestanden hatte – wurde die Haustür aufgerissen und Janet stürmte heraus, dicht gefolgt von Halie.
    „Da bist du ja endlich!“, riefen beide wie aus einem Munde.
    Obwohl Daphne vom Gästezimmer aus noch zweimal mit ihrer Schwester telefoniert hatte, war diese von ihrer Besorgnis nicht abzubringen gewesen. Kein Wunder, denn es lag nicht in Daphnes Natur, die ganze Nacht und auch noch den kompletten Tag fortzubleiben. Das hatte sie seit der Geburt ihrer Tochter nicht mehr getan.
    „Ich hab doch gesagt, dass ich heute wiederkomme. Ihr hättet euch keine Sorgen machen müssen“, beschwichtigte sie ihre Schwester und versuchte, einen entspannten Eindruck zu machen. Das allerletzte, wonach ihr der Sinn stand, war ein ausführliches Protokoll über die letzten beiden Tage abliefern zu müssen. Dafür waren ihr Rias Worte und Reagans Drohung noch allzu gegenwärtig.
    „Sie hat Recht.“
    Cayden war lautlos neben sie getreten und legte einen Arm um ihre Hüfte. Daphne hob überrascht den Kopf und warf ihm einen fragenden Blick zu. Der blonde Vampir ignorierte sie, lächelte stattdessen ihre Schwester charmant an, die ihn ihrerseits mit offenem Mund und kugelrunden Augen anstarrte.
    Kein Wunder. Wie die anderen Krieger war er ein Bild von einem Mann, wenn auch nicht so massig und furchteinflößend wie die anderen drei.
    „Wir hatten gestern Abend eine Panne. Da war es mir doch lieber, sie mit zu mir nach Hause zu nehmen, als sie allein durch die Nacht laufen zu lassen, wo wir doch kein Taxi mehr bekommen haben. Nicht auszudenken, was da alles hätte passieren können.“
    Die Erklärung war so fadenscheinig, dass Daphne sich sicher war, niemand würde ihm ein Wort glauben. Doch Caydens Blick war dabei fest auf Janet geheftet, die in seltsamer Verklärung auf den Boden schaute, und Daphne konnte ein leises Prickeln zwischen den beiden spüren.
    „Was machst du da?“, wisperte sie.
    „Ich denke nicht, dass du Lust darauf hast, gleich eine Sintflut an Fragen über dich ergehen zu lassen, oder? Sie wird meine Version nun glauben und es auf sich beruhen lassen“, erwiderte Cayden gelassen und ließ sie vorsichtig los.
    „Ich werde mich nun verabschieden. Danke für den bezaubernden Abend, Daphne. Ich hoffe doch, dass wir uns bald wiedersehen.“
    Das unverschämte Grinsen auf seinem schönen Gesicht ließ sie erröten.Sie fühlte, dass er es durchaus ernst meinte.
    „Das ist eher unwahrscheinlich.“
    Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, das nur er hören konnte, aber er zuckte nur die Schultern. Sie konnte es fast hören, das kleine Wort, das in seinem Kopf umherschwebte:
    Abwarten.
    „Auf Wiedersehen, Janet. War mir eine Freude, Sie kennen zu lernen“, sprach er nun etwas lauter, sodass ihre Schwester, wie aus tiefster Trance gerissen, zusammenzuckte und hastig nickte.
    „Auf Wiedersehen!“, antwortete sie eifrig, hing förmlich an seinen Lippen, als er nachsichtig lächelte. Er wandte sich zum Gehen, ehe er innehielt und sich noch einmal zu ihnen umdrehte. Sein Blick blieb auf Halie haften, die sich halb hinter ihrer Tante versteckt hatte und ihn misstrauisch musterte.
    „Kleines Mädchen“, sprach er sie ungewöhnlich sanft an, und seine Augen strahlten plötzlich noch heller als sonst. „Pass gut auf deine Mutter auf, hörst du?“
    Halies Miene wirkte konzentriert, nachdenklich. Sie löste sich von Janet, umrundete sie, bis sie dicht vor dem Vampir stand.
    In Daphne begannen sofort sämtliche Alarmglocken zu schrillen, als ihre über alles geliebte Tochter diesem tödlichen Wesen so nahe kam. Auch wenn er sich überaus charmant und heiter gab, lauerte unter der ansprechenden Hülle doch eine Kreatur, die sehr viel Unheil anrichten konnte. Die ihr an Kraft weit überlegen war. Vor ihm würde sie Halie nicht beschützen können.
    Halie schien keine Angst zu haben. Sie stand ganz ruhig da, den Kopf in den Nacken gelegt, um zu dem großen Vampir aufschauen zu können, die Lippen in einer Mischung aus Staunen

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