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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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Öffnen Sie ruhig die Münder dieser Personen und Sie werden zwei lange Fangzähne vorfinden. Oder nehmen Sie sich einen der UV-Strahler und halten Sie ihnauf die bloße Haut. Sie werden sehen, dass die Stelle sich augenblicklich rot verfärben wird. Sie zergehen nicht zu Asche, wie die weitverbreitete Meinung uns weismachen möchte, aber sie reagieren dennoch hochempfindlich auf Sonnenlicht. Probieren Sie es aus, Mr. Smith.“
    Der Angesprochene zauderte. Allein die beunruhigenden Zahlen des Überwachungsmonitors brachten seine These, Jones sei verrückt, gefährlich ins Wanken. Wenn er Recht hatte, würde er alles andere tun, als sich solch einem Ding zu nähern.
    „Aber … wenn es Vampire wirklich gibt … Warum ist ihre Existenz nicht bekannt? Das wäre die Entdeckung des Jahrhunderts. Sie wären berühmt, wenn Sie diese Erkenntnisse veröffentlichten! Warum halten Sie das hier geheim?“
    „Dafür gibt es einen sehr einfachen Grund. Sie würden Unheil über die Menschheit bringen. Vampire sind von Natur aus böse und der Grund, warum wir ihre Natur erforschen, besteht einzig und allein darin, dass wir Mittel und Wege finden wollen, sie zu vernichten, bevor sie sich dazu entschließen, uns zu vernichten. Denn leider Gottes schlummern in ihnen ungeahnte Kräfte, sowohl körperliche als auch geistige. Wir mussten ein spezielles Betäubungsmittel entwickeln, das bei ihnen lange genug wirkt, um sie einfangen zu können. Und wir mussten Leute ausbilden, die dazu imstande sind, erst einmal nahe genug an einen Vampir heranzukommen, um ihn betäuben zu können.“
    Smith rauchte der Kopf von den vielen unerwarteten Informationen. Zu viele Dinge verstand er einfach noch nicht.
    „Aber wenn sie so bösartig sind, warum tötet man sie nicht sofort statt sie hierher zu schaffen?“
    Jones seufzte. Ein langgezogenes, theatralisches Seufzen.
    „Ach, wenn das so einfach wäre. Leider besteht ein Vertrag zwischen uns und dem Oberhaupt dieser Blutsauger. Der verbietet es uns, wahllos zu töten. Jedenfalls solange, bis wir nicht eine effektive Waffe gefunden haben, um diese Oberhäupter zu erledigen. Würden wir den Vertrag brechen und zivile Vampire töten, dann würde das Oberhaupt seine gesamte Rasse zum Kampf auffordern. Das Wagnis wollen wir nicht eingehen, denn wir wissen nicht, wie viele es tatsächlich gibt. Deswegen können wir erst zuschlagen, wenn wir etwas Todsicheres in der Handhaben. Und genau das versuchen wir gerade zu bekommen. Wir entnehmen Blutproben und dann lassen wir sie wieder laufen. An diesem Punkt kommt eine weitere wissenschaftliche Neuentwicklung ins Spiel. Meine Leute haben einen Sensor gebaut, der durch ein kleines Loch in der Schädeldecke mit dem Teil des Gehirns verbunden wird, der für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist. Wir löschen damit jede Erinnerung an den kleinen, unfreiwilligen Ausflug.“
    „Aber es bleibt doch sicher eine Wunde zurück – merken die das nicht?“
    „Wir führen ihnen über eine Sonde ein wenig menschliches Blut zu. Damit sind sie ausreichend versorgt, damit die Wunde heilen kann, noch ehe sie aufwachen. Sie haben einen unglaublichen Heilungsprozess. Man kann der Wunde beim Heilen förmlich zusehen.“
    „Brechen Sie diesen Vertrag nicht, wenn Sie das dort tun?“
    Smith richtete seinen Blick vielsagend auf das Forschungslabor.
    „Nun. Der Vertrag verbietet es zu töten. Von einer kurzweiligen Entführung zur Blutentnahme war da nie die Rede.“
    Jones verzog das Gesicht zu einer ironisch grinsenden Grimasse.
    „Ehrlich gesagt bin ich ein wenig überwältigt“, stammelte Smith, den Blick seiner milchigen Augen unablässig auf die blinkenden Ziffern des Monitors gerichtet.
    Jones lächelte dünn.
    „Das kann ich nachvollziehen. Trotzdem muss ich Sie nochmals darauf hinweisen, dass in diesem Falle allerhöchste Schweigepflicht geboten ist. Sie dürfen mit niemandem außer mir und den Mitarbeitern der Entnahmestelle darüber sprechen.“
    Er legte eine erneute Pause ein.
    „Diese Station ist nicht die einzige, die forscht. Folglich sind Sie auch nicht der einzige Wissenschaftler, der sich mit den Blutproben auseinandersetzt. Deshalb brauchen wir diese großen Mengen an Blut.“
    „Nicht die einzige?“, wiederholte Smith erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet.
    „Nein. Wir sind die einzige in den Staaten, aber in Europa gibt es noch drei Stationen von viel größerem Ausmaße. Dort gibt es viel mehrVampire. Wir vermuten, dass sie auch von dort stammen,

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