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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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langsam näherte er sich der schwarzhaarigen, jungen Frau, bis er eine schützende Mauer zwischen ihr und Dwight bildete, dessen eisblaue Augen in einer Weise funkelten, die nichts Gutes verhieß.
    „Ich kann das tun, was er tun sollte“, antwortete Daphne und wies mit einer dezenten Geste auf den Vampir, ohne ihn anzusehen oder beim Namen zu nennen.
    „Ich bin ebenfalls eine Empathin. Vielleicht habe ich nicht so viel Erfahrung wie er, aber er wird dem Jungen nur wehtun.“ Ihre Stimme klang nüchtern, aber niemandem im Raum entging der Anflug von Entschlossenheit.
    „Warum nicht? Einen Versuch sollte es wert sein“, murmelte Damir nachdenklich und fuhr sich durch das kurz geschnittene Haar.
    Eine ungestüme Wut glühte in Reagan auf. Eine Wut, die furchtbar unsinnig war. Er selbst war es gewesen, der sich dazu erdreistet hatte, Daphne um ihre Unterstützung zu bitten. Um ihr damit einen Gefallen zu tun und sie aus ihrer Lethargie zu reißen – natürlich auch, um für die Gemeinschaft Verstärkung einzuholen, egal wie gering sie war.
    Es war genau das eingetroffen, worum er gebeten hatte, und nun war er noch unzufriedener als zuvor. Er wollte nicht, dass sie ohne ausreichende Ausbildung das Wagnis einging, ihren Geist in den eines Fremden fließen zu lassen. Seine Gefühlswelt zu ertasten. Es war schon für Ausgebildete schwierig, denn diese Art der mentalen Verbindung barg immer die Gefahr, sich bei fehlender Konzentration im Bewusstsein der anderen Person zu verlieren und keinen Ausweg mehr zu finden. Er wollte nicht, dass sie überhaupt irgendein Wagnis auf sich nahm, ganz gleich welcher Art. Denn wenn ihr etwas geschah, würde er sich bis ans Ende seines verdammt langen Lebens Vorwürfe machen.
    „Das ist keine gute Idee“, knurrte er und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust.
    Daphne zuckte kaum merklich zusammen, doch der Ausdruck der Entschlossenheit wich nicht aus ihrem Gesicht.
    „Es ist eine sehr gute Idee und das weißt du auch“, erwiderte sie sanft.
    Er runzelte ob ihres Widerspruchs bedrohlich die Stirn, sagte aber nichts. Stattdessen glitt sein Blick suchend zu seinem Stellvertreter und dem blonden Vampir daneben.
    „Sie braucht eine Chance, Reagan. Merkst du es nicht? Sie will nicht nur dir etwas beweisen, sondern auch sich selbst. Schenk ihr die Möglichkeit dazu. Sie ist nicht so schwach wie sie aussieht.“
    Damirs flüsternde Stimme rauschte durch Reagans Bewusstsein. Ein so vertrautes Gefühl, mit ihm auf diese Weise verbunden zu sein, gleichzeitig aber so fremd, da sie es nur noch selten zuließen.
    Widerwillig hob er den Kopf und beendete den Blickkontakt.
    „Na gut. Ruf den Jungen an und mach einen Termin aus, Damir. Wir werden ihm einen kleinen Besuch abstatten“, brummte Reagan verdrießlich.
    „Und du, Dwight, wirst Daphne die grundlegenden Lektionen beibringen. Ich will, dass sie bis zu unserem Aufbruch ihre Gabe so sicher wie möglich unter Kontrolle hat und mit ihr umgehen kann.“
    Dwight entblößte seine Fänge, während er lächelte. Auf Daphne wirkte dieses Lächeln alles andere als beruhigend – man konnte durchaus eine unheilvolle Vorfreude hineininterpretieren.
    „Aber gern doch. Sie wird alles wissen, was sie wissen muss.“ Seine Stimme fuhr ihr wie ein Reibeisen durch das Mark.
    Reagan musste ihr Unbehagen bemerkt haben, denn er wandte sich Dwight zu und bedachte ihn mit einem strengen Blick.
    „Keine Spielchen, mein Freund. Du erinnerst dich an dein Versprechen, oder?“
    Dwight nickte.
    „Natürlich, mein Anführer . Wie könnte ich das nur vergessen?“, antwortete er gespielt unterwürfig, obwohl alle Anwesenden die beißende Ironie, die durch seine Worte sickerte, vernehmen konnten.
    Reagans Kiefermuskeln spannten sich an, als er den Krieger Sekunden lang wortlos musterte.
    „Ich warne dich, Dwight. Ich habe viele deiner Mätzchen geduldet, doch ich werde nicht zulassen, dass du dich auf dieses Niveau herabsinken lässt und unseren Namen auf irgendeine Weise in den Schmutz ziehst“, grollte er gefährlich leise.
    „Ich bin nicht derjenige von uns beiden, der sich mit Menschen abgibt und unseren Namen damit vor unserer gesamten Rasse in den Schmutz zieht“, entgegnete Dwight blasiert.
    Cayden stieß einen warnenden Ruf aus, aber es war zu spät. Reagans Faust rammte Dwights rechte Gesichtshälfte mit voller Wucht und er ging zu Boden.
    Daphne taumelte erschrocken zurück und wäre vor lauter Entsetzen beinahe gestürzt, hätte der blonde

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