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Schattenwesen

Schattenwesen

Titel: Schattenwesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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Humpeln wieder stärker auf.
    »Deine Verletzung – war das ein Unfall?«, fragte ich ihn, nachdem ich mir eine Weile Gedanken darüber gemacht hatte.
    Sein Gesicht verdüsterte sich kurz. Dann zuckten seine Mundwinkel. »Ja, so könnte man es nennen.«
    Als ich schwieg, wandte er sich zu mir um und lächelte. »Ein Unfall. Auf dem Weg in die nächste Stadt. Seitdem bleibe ich lieber zu Hause.«
    Verblüfft sah ich ihn an. »Beeinträchtigt es dich denn so sehr? Du kannst doch recht gut gehen. Und bestimmt auch Auto fahren?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ja, natürlich. Aber sieh dich mal hier um! Wir befinden uns jetzt unter dem ehemaligen Wohnturm der Burg. Oben ist fast nichts mehr zu erkennen, nur noch die Grundmauern. Aber hier unten …«
    Gabriel bog nach rechts ab. Gleich darauf standen wir in einem großen tunnelartigen Raum. Ein Gewölbekeller, in dem man feiern könnte, wenn man sich Licht und Tische und Kerzen hinzudachte.
    »Wow!«, entfuhr es mir. »Was war das früher?«
    »Ein Lagerraum«, erklärte Gabriel. »Für Lebensmittel oder Wein, denke ich.«
    »Darf ich ein Foto machen?«, fragte ich einerseits, weil ich diese Tour wirklich als Abenteuer empfand. Andererseits wollte ich auch einfach sehen, ob Gabriel genauso kleinkariert reagierte wie Cyriel. Aber er nickte freundlich.
    »Nur zu!«
    »Stellst du dich mal mitten in den Raum?«, ging ich noch einen Schritt weiter.
    Da winkte Gabriel kopfschüttelnd ab. »Vergiss es! Erschreck meinetwegen die Mäuse mit dem Ding, ich mag keine Fotos.«
    »Warum seid ihr eigentlich alle so scheu?«, fragte ich, während ich den Gewölbekeller fotografierte.
    Gabriel sah mich nachdenklich an. »Eine alte Familientradition. Aber jetzt komm! Es wird noch interessanter.«
    Seine funkelnden Augen erinnerten mich an meine Kindheit, an unsere Ausflüge in den Wald, wo wir Abenteuer erleben wollten. Ob er es genauso empfand? Oder kannte er diese alte Burg längst so gut, dass es langweilig für ihn geworden war?
    Auf einmal blieb er stehen und ich stellte fest, dass wir vor einer großen Halle angekommen waren. Wieder ein Gewölbekeller, aber diesmal wirklich riesig und daher durch Säulen abgestützt.
    »Das waren unterirdische Stallungen«, sagte er mit einer weiten Geste.
    »Stallungen? Du meinst, hier hat man die Pferde untergebracht?«
    Er lächelte. »In anderen Burgen waren sie oft in Holzgebäuden, wo leicht der Blitz einschlagen konnte. Hier hatten sie es trocken, warm und sicher. Außerdem konnte man durch einen geheimen Ausgang hangabwärts gleich losreiten. Sehr praktisch!«
    »Ein Geheimgang?«, fragte ich begeistert. »Kann ich den sehen?«
    Gabriel lachte auf. »Leider ist der schon seit Hunderten von Jahren verschüttet. Aber endlich kommst du mal auf andere Gedanken! Nicht immer nur Pinsel, Putz und Superschwarz! Aber ich kann dir hier noch mehr zeigen, was dir gefallen wird.«
    Hatte ich richtig gehört? Ich folgte ihm sehr langsam in den nächsten Gang und blieb schließlich stehen. Gabriel bemerkte es und drehte sich um.
    »Superschwarz? Hat dein Vater dir von unserem … vertraulichen Gespräch erzählt?«, fragte ich ihn und konnte den Vorwurf aus meiner Stimme nicht ganz verbannen.
    Gabriel fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und kam auf mich zu. »Tut mir leid, das war unüberlegt von mir. Ich wollte dich nicht verletzen.«
    Ich erwiderte seinen Blick ohne eine Regung und wartete auf eine Antwort.
    »Entschuldige! Mein Vater und ich reden über alles, was uns beschäftigt. Und er denkt viel über dich nach, weil er dich mag. Er hatte Sorge, dass er in ein Fettnäpfchen getreten ist, als er dir erzählt hat, was er über die Erfindung deines Vaters wusste. Aber ich habe ihm gesagt, dass es richtig war. Ich bin einfach der Meinung, dass du ein Anrecht darauf hast, alles über deinen Vater zu wissen.«
    »Vielen Dank für deine Erlaubnis!«, erwiderte ich sarkastisch und ging an ihm vorbei tiefer in den Gang.
    Gabriel übernahm wieder die Führung, blieb aber an meiner Seite. Schweigend. Und ich hatte ein schlechtes Gewissen.
    »Tut mir leid, es ist ja nicht deine Schuld«, sagte ich.
    »Doch«, erwiderte er und schenkte mir ein trauriges Lächeln. »Ich habe nicht nachgedacht. Manchmal bin ich ein Trampel.«
    Ich bemühte mich um ein Lächeln.
    »Und? Hast du über das Angebot meines Vaters nachgedacht?«, fragte er leise. »Er will dir wirklich helfen, dieses seltsame Schwarz noch einmal zu entwickeln.«
    Ich seufzte. Respektierte in dieser

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