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Schattenwesen

Schattenwesen

Titel: Schattenwesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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geglaubt.«
    Die Stille rauschte in meinen Ohren. Ich spürte nur noch Cyriels Arm, der mich stützte, aber plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr konnte. Nichts mehr! Weder denken noch etwas empfinden noch stehen.
    »Leg dich ein bisschen hin! Das hättest du vorhin schon tun sollen«, sagte Cyriel sanft und führte mich zu der Matratze. »Während ich geschlafen habe, hast du gearbeitet.«
    Als ich meine Augen schloss, sah ich das Fenster in Paps’ Atelier vor mir. Sah, wie ich immer näher heranging und über die Kante nach draußen fiel. Erschrocken öffnete ich die Augen wieder und starrte an die raue Wand. Sehr lange starrte ich. Bis meine Umgebung vor mir verschwamm.
    Als ich Stunden später aufwachte, fühlte ich mich, als hätte ich eine alte Haut abgestreift. Verwundbar, empfindsam, aber auch im Hier und Jetzt angekommen. Ich wollte einen Weg aus diesem Chaos herausfinden – oder akzeptieren, dass der Weg hier zu Ende war. Ein Zurück gab es nicht mehr.
    Ich streckte mich und bemerkte, dass eine Decke über mir lag. Beim Aufsetzen hätte ich mit dem Fuß beinahe eine Tasse umgestoßen, die auf dem Boden vor mir stand. Aus ihr drang köstlicher Kaffeeduft in meine Nase. Ich nahm die Tasse in die Hand und wärmte meine Finger daran. An die Wand gelehnt versuchte ich richtig wach zu werden und sah mich nach Cyriel um. Erst nach einer Weile begriff ich, dass er nicht da war.
    Warum hatte er mich im Labor allein gelassen? Wasmachte er da draußen – wo er jederzeit den Nachtmanns in die Arme laufen konnte? Nervös stand ich auf und lief mit der Tasse in der Hand im Labor hin und her. Schließlich bemerkte ich Gerätschaften und Chemikalien, die gestern noch nicht auf der Arbeitsfläche gestanden hatten. Der Versuchsaufbau – mein Versuchsaufbau! Wie konnte er …? Meine Hand flog zu dem Zettel in meinem Ausschnitt. Er war nicht mehr da!
    Als wenige Minuten später die Tür mit einem Knirschen geöffnet wurde, war ich bereits stinkwütend. Cyriel kam herein und trug ein Tablett mit weiteren Chemikalien. Als sein Blick meinen traf und ich ihn anfunkelte, wirkte er überrascht.
    »Schön, dass du schon wach bist. Du hast den Kaffee also gefunden?«
    Ich nickte. »Den auch.«
    »Was ist los?«
    Er stellte das Tablett ab, schloss die Tür und kam lächelnd auf mich zu. Er wollte die Arme nach mir ausstrecken, aber mein Gesichtsausdruck bremste ihn.
    »Ist etwas passiert?«, fragte er erstaunt.
    »Wo ist die Formel?«, presste ich heraus.
    Nur ganz kurz konnte ich Schuldbewusstsein in seinen Augen aufblitzen sehen, dann seufzte er belustigt. »Es ist leichter, eine Eiche zu fällen, als dich zu überzeugen.«
    Seine Hand berührte meine Wange.
    »Vertrau mir doch endlich, Kira! Du hast mir die Formel schon einmal gegeben. Und ich habe sie dir zurückgegeben – bis du mir vertraut hast. Ich dachte … so weit wären wir jetzt.«
    Ich nickte. »Das dachte ich auch.«
    Er zog eine Grimasse und wirkte geknickt. »Ich wollte dich nicht wecken, das hätte ich nicht übers Herz gebracht. Aber ich hielt es für eine gute Idee, wenn ich schon mal alles vorbereite.«
    »Vorbereiten?«
    Ich stellte nachdenklich meine Kaffeetasse ab. »Du meinst, wir beide mischen das absolute Schwarz – als Waffe gegen Nachtmann?«
    Cyriel nickte. »Seit ich weiß, dass Ruben es für so mächtig hält, habe ich selbst versucht es zu finden. Über hundert Jahre lang, aber es ist mir nicht gelungen. Ihm zum Glück auch nicht.«
    »Und wie können wir es gegen ihn einsetzen – falls es uns gelingt?«
    Er zögerte. »Bis heute sind es nur Vermutungen. Selbst Ruben weiß nicht genau, was es bewirkt. Aber es ist dunkler als Schatten und stärker als Schatten …«
    »Glaubst du, es könnte uns helfen, Menschen und Schatten wieder miteinander zu verbinden?«, schoss es mir durch den Kopf.
    Cyriels Mundwinkel zuckten. »Das und vieles mehr.« Er sah mich fragend an. »Habe ich deine Einwilligung, die Formel zu verwenden?«
    Ich erwiderte seinen Blick und biss mir auf die Lippen.
    »Es ist nicht leicht, mit mir auszukommen, oder?«, fragte ich.
    Er beugte sich vor und küsste mich in den Nacken. »Ich habe dich anfangs falsch eingeschätzt«, flüsterte er. »Du verkaufst deine Seele für keinen Preis. Du gehst deinen Weg quer über alle Hindernisse – auch wenn das Hindernis ein Schattenwesen ist. Und genau deshalb …«
    Er sah mich an, und ich hätte in diesen Augen versinken können.
    Und genau deshalb …? Konnte das wirklich

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