Schattierungen von Weiß
unter die Nase, dann drückte er Geli die Flasche Wodka in die Hand.
„Hm, sieht aus wie ein Post- it-Zettel mit Zahlen drauf“, gluckste Kai. „Komm doch erst mal rein und zieh die Jacke aus…“
Levin folgte ihm mit finsterem Blick. „Das ist Mias Handynummer“, erklärte er seinem Freund dann, als sie im Flur seiner Wohnung standen.
Sofort änderte Kais Miene sich. „Wie bitte?“, fragte er fassungslos.
„Mia?“, Geli trat hinzu, sie hatte es mitbekommen und sah genauso geschockt aus. „Woher hast du die Nummer denn? Wie hast du sie herausbekommen?“
„Oh, das war ganz einfach“, grinste Levin zynisch. „Sie hat sie mir eben selbst gegeben.“
„Alter! Du… du willst uns verarschen, oder?“, Kai riss die Augen auf.
„Wie meinst du das? Ist Mia zurück in Berlin?“, über Gelis Gesicht huschte ein Lächeln. „Wie sieht sie aus, was hat sie gesagt? Wo war sie und was hat sie die ganze Zeit über gemacht?“
„Keine Ahnung, sie meinte, sie wollte mit mir reden und mir alles erklären. Aber ich habe da keinen Bock drauf, verstehst du? Was soll das jetzt? Glaubt sie, sie kann hier einfach wieder aufkreuzen und alles ist wieder beim alten?“, schnaubte Levin.
„Will sie das denn? Hat sie das gesagt? Will sie dich zurück?“, bohrte Geli nach, sie hüpfte aufgeregt vor Levin auf und ab.
„Ich habe nicht lange mit ihr gesprochen und sie stehen lassen - was glaubst du denn? Soll ich etwa springen und alles stehen und liegen lassen, nur weil sie so gnädig war, mich aufzusuchen?“, Levin schnappte sich die Flasche Wodka und trank einen Schluck.
„Aber du wirst sie doch anrufen, oder? Ich meine, wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast“, Kai sah ihn ernst an.
„Weiß ich nicht. Ich habe mein Leben – sie hat ihres. Es ist viel Zeit vergangen, was soll der Mist also?“, Levin zuckte betont gelangweilt mit den Schultern.
„Jetzt tu’ doch nicht so, als ob dir das scheißegal wäre“, Geli stupste ihn mit ihrem Zeigefinger in die Brust. „Warum bist du dann so auf hundertachtzig?“
„Weil ich mich über ihre Dreistigkeit aufrege“, motzte Levin los. „Wie kann sie es wagen , hier einfach so wieder aufzuschlagen?“
„Wirkte sie denn dreist? Oder wie ist sie dir gegenübergetreten?“
„Nein…“, Levin fuhr sich durch die Haare. „Sie… sie hat geweint und sie wirkte verzweifelt“, sagte er leise.
„Mensch , Levin, du hast die Frau mal über alles geliebt. Willst du sie nicht anrufen und hören, was sie zu sagen hat?“, Kai hielt ihm den Zettel vor die Nase.
„Jetzt? Spinnst du? Ich lasse mir von ihr doch nicht den Abend kaputtmachen“, maulte Levin ihn an.
„Das wird dich doch eh jetzt die ganze Zeit beschäftigen. Rede mit ihr, und wenn es dir zu doof ist, dann lass sie stehen und komm wieder hierher. Und selbst, wenn du nicht mehr herkommst, wir können das hier doch locker nachholen, oder?“, Kai lächelte ihm zu und knuffte ihn gegen die Schulter. „Ich verstehe, dass das der totale Schock für dich ist, und ich hätte nie damit gerechnet, dass Mia nochmal wieder auftaucht – aber hey, was vergibst du dir, wenn du sie anhörst?“
Levin stöhnte laut auf, er verfluchte dieses verdammte Weib, warum war sie jetzt wieder da?
Dann holte er sein Handy heraus, warf Geli und Kai wütende Blicke zu und wählte die Nummer von dem Zettel.
Mia schrak zusammen, als ihr Handy läutete, sie hatte es vor sich auf dem Tisch liegen, wohl in der irren Hoffnung, dass Levin sich bald melden würde.
Sie erwartete, dass es Juliette war, doch dann sah sie eine andere Nummer, ihr Herz klopfte sofort ein paar Takte schneller.
„J… ja?“, räusperte sie sich.
„Mia, hier ist Levin. Du hast gesagt, du willst reden – also gut… Bringen wir es hinter uns, wo bist du gerade?“, er klang giftiger, als er es eigentlich wollte, aber im Moment war er einfach zu aufgewühlt , um sich vernünftig im Griff zu haben.
Mia glaubte sich verhört zu haben, sie wäre vor lauter Aufregung fast vom Stuhl gefallen. „Ich… ich bin in dem kleinen Bistro in der Gezellinstraße. Kennst du das?“
„Ich wohne in Berlin – schon vergessen?“, motzte er sie an. „Bleib da, ich komme jetzt dorthin“, er drückte sie weg und schaute hinüber zu seinen Freunden. Kai und Geli hatten sich etwas weiter weggestellt, aber Levin wusste, dass sie zugehört hatten.
„Ich fahre jetzt zu ihr. Bin bestimmt schnell wieder da“, erklärte er ihnen knapp.
„Grüße sie von uns
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