Schattierungen von Weiß
Stufen hinab stieg und sich zu ihm gesellte. Ihre Beine waren wohlgeformt, überhaupt hatte sie eine schöne Figur, auch wenn sie hier und da gut und gerne noch ein Pfund auf den Rippen vertragen konnte.
Mia löste d as Haargummi und fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Locken. Ihre Haare waren getrocknet, kein Wunder bei der Hitze.
Levin registrierte, dass zwei Fernfahrer, die in der Nähe saßen, Mia auch schon bemerkt hatten. Ihre schlanke Gestalt mit den langen blonden Haaren war aber auch eine Augenweide.
Ein wenig Schadenfreude kam in Levin auf – ER hatte das schöne blonde Mädchen an seiner Seite, da hatten die beiden ‚Nachbarn’ wohl Pech gehabt.
„Hast du besondere Wünsche, was du morgen in Paris sehen willst?“, fragte er sie dann.
„Nein, ich war ja noch nie da.“
„Soll ich dir etwas über die Stadt erzählen?“
„Gerne“, Mia zog die nackten Füße mit auf ihren Stuhl und hörte ihm aufmerksam zu.
Sie sog alles in sich auf, Levin konnte gut erklären, er erzählte auch ein paar Anekdoten und sie musste einige Male herzlich lachen.
Levin freute sich, dass Mia ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte – denn das tat si e wirklich, sie heuchelte kein Interesse, da war er sich sicher. Sie hing förmlich an seinen Lippen, und die kurzen Zwischenfragen, die sie stellte, bestätigten ihn in seiner Vermutung.
Levin verfing sich ein paar Mal in ihren dunklen Augen, sie waren irgendwie geheimnisvoll und sehr ausdrucksstark. Jetzt gerade funkelten sie vergnügt, aber er hatte auch schon Angst in ihnen gesehen und Traurigkeit.
Nein, Levin war sich sicher, Mia war echt. Sie spielte ihm nichts vor, und auch, wenn sie ihm noch nicht viel erzählt hatte und das vielleicht auch nie tun würde, so war sie doch jemand, dem er wirklich vertraute. Und das nach so kurzer Zeit.
Mia spürte so langsam ihre Müdigkeit. In der vergangenen Nacht, die sie auf der unbequemen Bank auf der Autobahnraststätte verbracht hatte, hatte sie nicht viel Schlaf abbekommen. Sie streckte sich ein wenig und musste ein Gähnen unterdrücken.
„Bist du müde?“, lächelte Levin ihr zu.
Mia fühlte sich ertappt. „Ja, die letzte Nacht war nicht sehr, äh, erholsam. Ist es okay, wenn ich schlafen gehe?“
„Natürlich“, Levin stand auf. „Ich helfe dir, das Bett zu richten.“
„Vielen Dank“, Mia stand ihm schließlich etwas verlegen gegenüber. „Kann ich mich da waschen?“, sie deutete auf die Türe, hinter der sich die Toilette und das Waschbecken verbarg.
„Natürlich. Ich bleibe noch etwas draußen. Schlaf gut, Mia“, Levin zog spielerisch an einer blonden Locke.
„Danke, du auch. Und vielen Dank für…“
Weiter kam sie nicht, Levin legte einen Finger auf ihre Lippen. „Hör auf, dich zu bedanken, Mia. Ich hatte zwar nicht geplant, in Begleitung auf Tour zu gehen, aber jetzt bin ich froh, dass du da bist. Okay?“
Mia strahlte übers ganze Gesicht, es war ja so nett, was er da gerade gesagt hatte. „Okay“, nickte sie heftig.
„Levin! Das ist ja schön, dass du dich meldest!“, Sonja Webbers Stimme hallte laut durch Levins Handy. „Wo steckst du denn? Was ist das für ein Lärm? Bist du auf der Autobahn liegen geblieben?“, die Fragen prasselten nur so auf ihn ein.
„Nein, Mama“, lachte er. „Alles okay. Ich bin kurz vor Paris, morgen werde ich mir die Stadt ansehen.“
Er vermied bewusst das Wörtchen ‚Wir’, denn wenn er seiner Mutter etwas von einer sonderbaren Anhalterin erzählt hätte, hätte sie wahrscheinlich ein Sondereinsatzkommando zu seiner Rettung losgeschickt.
„Das ist ja schön“, flötete seine Mutter, im Hintergrund hörte er die Stimme seines Vaters. „Vater fragt, ob alles klar ist mit dem Hanomag?“
„Ja, es geht i hm bestens“, Levin grinste in sich hinein. „Er läuft hervorragend, man merkt ihm seine Jahre nicht an.“
„Ich werde es ihm ausrichten. Pass gut auf dich auf, mein Junge .“
„Werde ich, Ma. Versprochen.“
Levin meldete sich noch bei seinem besten Freund Paul, der war schon vor seiner Abreise vor Neid geplatzt. Paul steckte mitten in seiner Diplomarbeit, er wäre sonst mit Sicherheit gerne mitgefahren.
Aber Levin fand es gerade ganz gut so, wie es war. Er nahm sich auch vor, sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, wie es mit Mia und ihm weitergehen und wann sich ihr e Wege wieder trennen würden. Jetzt gerade im Moment war alles gut.
Er blieb noch eine Weile draußen sitzen, plötzlich hörte er
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