Schattierungen von Weiß
zugute, dass sie ihm keine Szene machte. Sie wusste, wann es vorbei war, sie hatte einen Sinn für Timing, den hatte sie immer schon gehabt.
„Alles klar“, nickte sie ihm dann zu. „Okay, Levin, hau ab, ich will jetzt heulen…“
„Ich wünsche dir alles Gute, Sarah. Wir hatten eine schöne Zeit“, sagte er mit heiserer Stimme, es tat ihm in der Seele weh, sie so zu sehen.
„Ja, hatten wir. Nur zu kurz“, flüsterte sie heiser.
A ls Levin aus der Wohnung heraustrat, lehnte er sich erst einmal an eine Wand an und atmete tief durch. Was geschehen war, ging auch an ihm nicht spurlos vorbei, Sarah tat ihm unglaublich leid und er wollte ihr bestimmt nicht wehtun.
Sie hat te ihm Gott sei Dank keine Szene gemacht, auch wenn er dafür Verständnis gehabt hätte, und ihre Tränen ließen ihn nicht kalt.
Jetzt war sie also vorbei, seine Zeit mit Sarah, Levin seufzte auf und ging die Treppen hinab. Mit jeder Stufe fühlte er sich allerdings leichter, als wäre etwas von seiner Seele gefallen.
Eigentlich sollte es ihn wohl erschrecken, mit welcher Leichtigkeit er sich von Sarah getrennt hatte, doch je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm auch der Grund dafür. Sie hatte sein Herz nicht so erreicht, wie es Mia geschafft hatte.
Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen… seine Mia. Jetzt war sie endlich wieder seine Mia und sie würden sich zusammen eine Zukunft aufbauen.
Levin beschloss, sich darüber zu freuen und nicht damit zu hadern, wie viel Zeit sie durch die Schuld seiner Mutter vertan hatten.
Er sah auf die Uhr, er hatte Mia gesagt, dass er gegen achtzehn Uhr wieder im Hotel sei, jetzt war es gerade mal halb fünf. Levin beschloss, bei Irmi vorbei zu fahren und ihr alles zu erzählen.
„Levin, das ist ja schön, dass du mich besuchen kommst“, sie umarmte ihn und bat ihn dann in ihre Wohnung.
„Gibt es etwas Neues von Mia?“, fragte sie ihn direkt, als er sich auf ihr Sofa gesetzt hatte.
Levin lächelte ihr zu. „Du verlierst keine Zeit, was?“
„Nun ja, ich bin alt, ich muss mit meiner Zeit haushalten und möchte mich nicht mit belanglosem Geplapper abgeben“, lachte seine Tante.
„Ich komme gerade von Sarah“, sagte er ernst. „Es ist Schluss…“
„Oh“, Irmi nickte nur. „Nun, das ist traurig zu hören. Ist Mia der Grund?“
„Ja“, jetzt konnte sich Levin das Grinsen nicht mehr verkneifen. „Ja, wir sind wieder zusammen…“
„Was? Nein – das ist ja toll!“, die Augen seiner Patentante weiteten sich überrascht. „Also doch… Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Levin, ich bin platt, aber ich freue mich, ihr beide hattet einfach eine wundervolle Verbindung“, Irmi stand auf und holte eine Flasche Cognac heraus. „Du auch?“, sie hielt ihm auffordernd ein Glas hin.
„Nein, ich muss noch fahren .“
„Wie geht es denn jetzt weiter? Sie lebt doch in Marokko .“
„Sie wird hierher kommen und dann werden wir weitersehen“, Levin wurde wieder ernst. „Wenn Ma und Dad nur irgendwie rumzicken, packe ich meine Koffer und verschwinde mit Mia. Ich will es nicht noch einmal riskieren, sie zu verlieren.“
„Ja, das verstehe ich. Soll ich schon einmal mit den beiden reden? Dann kann ich dir von ihrer Reaktion erzählen und sie sind vorbereitet“, bot Irmi ihm an.
„Vielleicht wäre das das Beste“, nickte Levin. „Im Moment steht mir auch nicht der Sinn danach, mit ihnen zu reden, die Zeit mit Mia ist mir zu kostbar.“
„Das ist verständlich. Wie geht es dir denn jetzt mit dieser ganzen Situation?“
Levin strahlte übers ganze Gesicht. „Es… es ist wunderbar, es ist, als ob sie nie weg gewesen wäre. Irmi, ich liebe sie einfach wie verrückt, das… das hat wohl nie aufgehört…“
„Das glaube ich auch nicht. Es tut mir leid für Sarah, sie ist ein nettes Mädchen, aber ich habe immer gespürt, dass das nicht das Gleiche war wie mit Mia. Das Leuchten in deinen Augen, das da war, wenn du Mia angesehen hast, hat gefehlt“, zwinkerte Irmi ihm zu. „Meinst du, du könntest mal mit ihr vorbeikommen? Ich würde sie so gerne wieder sehen.“
„Was hältst du davon, wenn du gleich mitkommst ins Hotel? Um sechs bin ich mit ihr und ihren Freunden verabredet. Ich bin sicher, dass Mia sich freuen würde.“
Mia konnte ihre Aufregung kaum verbergen. Obwohl es schön war, mit Juliette und Philippe Berlin zu entdecken, kreisten ihre Gedanken nur um Levin und sein Gespräch mit Sarah.
Was war, wenn er es sich doch noch einmal
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