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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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dass er Mia bald als seine neue Mitbewohnerin vorstellen würde.
    „Na klar“, lächelte er seinem Vater dennoch zu und machte, dass er nach Hause kam.
     
    Levin durfte bei der Anhörung nicht dabei sein, er war aber ebenfalls geladen, um über die Zeit mit Mia zu berichten und darüber Auskunft zu geben, wie er sich das Leben mit ihr vorstellte.
    Er war schon sehr aufgeregt, aber das war nichts im Vergleich zu Mia. Sie war so durch den Wind, dass sie sich ein paar Mal in der Nacht übergeben hatte, das hatte Lydia Levin verraten. Aber ein Beruhigungsmittel hatte sie kategorisch abgelehnt.
    Doch sie hatte heute Morgen gut ausgesehen, sie trug ihr Sommerkleid, das sie sich in Paris gekauft hatte , und war ein wenig geschminkt.
    Levin hatte sie gestern Abend nicht mehr sehen dürfen, dafür hatte er sie bis hier ins Gericht begleitet. Er hatte die ganze Zeit ihre Hand gehalten und bevor sie in den Saal gegangen war, hatte er sie noch einmal geküsst.
    Er konnte nur hoffen, dass es ihr Glück bringen würde.
     
    Mia war so furchtbar nervös, sie spürte selbst, dass ihre Hände zitterten, schnell verschlang sie ihre Finger ineinander und hoffte, dass es keiner merken würde.
    Sie waren in einem großen Raum, es war kein Gerichtssaal, sondern wirkte eher wie ein Büro.
    „Guten Tag, Frau Kessler. Mein Name ist Peter Konrad, ich bin der zuständige Richter“, begrüßte sie ein älterer Herr, er hatte freundliche Augen, Mia entspannte sich kurz.
    „Guten Tag“, antwortete sie heiser, dann wurde sie gebeten, sich zu setzen.
     
    Neben ihr nahm Jörn Becker Platz, der ihr kurz zuzwinkerte und über ihre Hände streichelte.
    „Wir sind hier , um zu entscheiden, ob Sie wieder zurück in die Einrichtung verwiesen werden oder ob man Ihnen die Möglichkeit zu einer ambulanten Therapie, gestützt von einer Sozialarbeiterin, erneut anbietet. Ferner liegt hier noch ein Antrag auf Betreuung vor, der von Ihrer Großmutter eingereicht worden ist“, erklärte der Richter, dann schaute er Mia an. „Ist Ihnen irgendetwas unklar?“
    „Nein“, schüttelte Mia den Kopf.
    Siegfried Dobler, der Gutachter, war ebenfalls mit im Raum, er beobachtete Mia schon die ganze Zeit, was sie noch zusätzlich ängstigte.
    „Frau Kessler, Sie haben Ihre Auflagen verletzt und wurden dann an der spanischen Grenze aufgegriffen. Wie konnte das passieren? War Ihnen nicht klar, dass Sie damit gegen einen richterlichen Beschluss verstoßen haben?“
    „Ich… ich habe da nicht drüber nachgedacht“, sagte Mia leise. „Ich weiß, dass das ein Fehler war…“
    „Und wieso sind Sie dann einfach losgefahren?“
    „Weil… ich hatte Bilder über Marokko gesehen und… und ich wollte dort so gerne hin“, gestand sie ihm.
    „Das ist zwar einerseits verständlich, aber andererseits durften Sie d as nicht. Sind Sie nicht auf die Idee gekommen, wenigstens bei Ihrer Therapeutin oder der Sozialarbeiterin einmal deswegen nachzufragen?“
    „Nein“, schüttelte Mia den Kopf.
    „Das war allerdings ein großer Fehler“, sagte der Richter streng. Mia wurde immer kleiner auf ihrem Stuhl, sie sah Hilfe suchend zu ihrem Anwalt, der schaute sie aber nur aufmunternd an.
    „In dem Polizeibericht steht, dass Sie getrampt sind , und ein Levin Webber hat Sie auf einem Rastplatz entdeckt und dann mitgenommen. Er hat auch zu Protokoll gegeben, dass Sie beinahe von einem LKW-Fahrer mitgenommen worden wären, der von Ihnen als Gegenleistung sexuelle Handlungen erwartete. Und Herr Webber hatte nicht den Eindruck, dass Ihnen das klar war. Stimmt das?“
    „Ja, das stimmt. Ich habe nicht verstanden, was d er Mann wollte“, schluckte Mia nervös.
    „Aber jetzt wissen Sie es? Was hätte denn passieren können?“
    „Er… er hätte mich vergewaltigen können“, antwortete sie leise.
    „Völlig richtig. Das war sehr leichtsinnig. Laufen Sie immer so unbedacht und hilflos durchs Leben?“
    „Nur , weil sie bei einem Trucker mitgefahren wäre, kann man nicht davon ausgehen, dass sie immer so handelt. Es sind schon viele junge Frauen beim Trampen in diese Falle getappt“, knurrte Jörn Becker dazwischen.
    „Aber denen wurde nicht vorher angekündigt, was passieren wird“, parierte der Richter.
    Mia blickte verwirrt von einem zum anderen, was bedeutete das denn jetzt alles? Lief es nicht gut? Vor lauter Angst musste sie fast weinen, aber das durfte sie auf keinen Fall, dann wirkte sie ja noch hilfloser.
    „Es geht nicht darum, dass wir Frau Kessler bestrafen

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