Schattierungen von Weiß
Mach bitte keinen Blödsinn.“
„Nein, mache ich nicht“, versprach Mia ihr. „Ich werde nicht mehr weglaufen, ganz sicher.“
„Das ist gut“, Lydia nahm Mia vorsichtig in die Arme. „Mach was aus deinem Leben. Du kannst das.“
Levin klopfte vorsichtig an Mias Zimmertüre, er war schon ganz aufgeregt, heute war es also so weit, er würde Mia mit nach Berlin nehmen , und auch, wenn sie sich noch an ein paar Auflagen halten musste, ihr gemeinsames Leben konnte also beginnen.
Er hatte die letzten zwei Tage mit Putzen und Aufräumen verbracht, schließlich sollte sie es ja auch schön finden, trotzdem hatte er Zweifel, ob es ihr auch wirklich gefallen würde. Er hatte eine sehr zweckmäßige Wohnung, ohne viel Chichi, aber das konnte sie ja ändern, wenn sie wollte.
„Ja?“
Er hörte Mias Stimme und sein Herz schlug ganz schnell. Lydia war bei ihr, sie lächelte ihm freundlich zu.
„Hallo , Mia, hallo, Lydia“, strahlte er die beiden an.
„Levin“, Mia ging erst zögernd auf ihn zu, dann flog sie in seine Arme.
Er zog sie ganz fest an sich heran. „Endlich, endlich“, flüsterte er an ihrem Hals. „Alles klar?“
„Ja“, nickte sie ihm fröhlich zu.
Levin wandte sich an Lydia. „Danke für alles.“
„Nichts zu danken. Wir freuen uns alle mit Mia. Ich habe ihr schon gesagt, wenn es Probleme gibt, dann soll sie sich an uns wenden, das Gleiche gilt natürlich auch für Sie, Levin. Bitte zögern Sie nicht, uns anzurufen, ja?“
„ Natürlich“, er schüttelte ihr noch einmal zum Abschied die Hand, dann griff er nach Mias Taschen. „Bereit?“
„Bereit“, lächelte sie.
Mia war etwas befangen, als sie neben Levin in seinem Auto Platz nahm. Das alles kam ihr noch sehr unwirklich vor, der Abschied vom Personal der Einrichtung hatte sogar etwas Traurigkeit in ihr hervorgerufen. Nicht, dass sie es bedauerte, das nun wirklich nicht, aber das Haus war jahrelang eine Heimat für sie gewesen, und jetzt zog sie in eine ganz andere Stadt. Es fühlte sich anders an als vor einigen Wochen, als sie ausgezogen war. Dies hier war ein anderer Abschnitt, das fühlte sie ganz deutlich.
„ Geht es dir gut?“, Levin schaute kurz zu ihr hinüber, Mia hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt und wirkte sehr ernst.
„Ja, natürlich“, sie lächelte ihm schüchtern zu. „Es… es kommt mir alles noch so irreal vor.“
„Kann ich verstehen. Mia, wir werden uns schon zusammenraufen. Morgen begleite ich dich zu der Sozialarbeiterin und der Therapeutin. Wir werden schon klarkommen. Und du hast alle Zeit der Welt, dich einzuleben“, er legte eine Hand auf ihren Oberschenkel. „Mach dir keine Sorgen.“
„Okay“, sie streichelte zärtlich über seine Finger. „Aber ich weiß immer noch nicht, wie ich dir für alles danken kann.“
„Du bist bei mir, das ist schon Dank genug“, er führte ihre Hand an seinen Mund küsste ihre Fingerspitzen. „Und du wirst mich und meine Unordnung ertragen müssen…“
„Das kriege ich schon hin“, kicherte Mia, Levin schaute zu ihr hinüber, sie wirkte gelöster, er atmete etwas auf.
Als sie die Stadtgrenze von Berlin passierten, fuhr er mit ihr einige Sehenswürdigkeiten ab und erklärte ihr Details dazu. „Wir werden noch genügend Zeit haben, uns alles anzuschauen, aber so hast du schon einmal einen Überblick.“
„Das ist eine sehr schöne Stadt“, nickte Mia ihm zu.
„Freut mich, dass sie dir gefällt. Das ist jetzt immerhin deine neue Heimat.“
„Ja“, flüsterte Mia andächtig. So war es, Levin hatte Recht.
„Hier wohne ich“, sie hielten in einer Straße mit schönen Altbauwohnungen, der Stadtteil wirkte noch nicht ganz so schick wie einige andere, die Mia jetzt gesehen hatte, aber sie mochte die Atmosphäre, es waren viele jüngere Leute auf den Straßen zu sehen und es gab ein paar kleinere Geschäfte und Lokale, für einen Moment blieb Mia auf dem Bürgersteig stehen und ließ alles auf sich wirken.
Levin beobachtete sie lächelnd, da war sie wieder, die Mia, die er von Paris und Barcelona kannte, die jedes Detail in sich aufnahm und bewundernd betrachtete. Sie hatte einen ganz entrückten Gesichtsausdruck und nahm sich für jeden Blickwinkel viel Zeit.
Nach einer Weile tauchte sie wieder auf und schien sich auf Levin zu besinnen, etwas verlegen lächelte sie ihm zu. „Wir… wir können“, stammelte sie.
„Okay“, Levin griff nach ihren Taschen und ging voran in den Hauseingang.
Er wohnte ganz oben, Mia
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