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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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so jemandem? Das ist doch rufschädigend!“
    „ Was ist daran rufschädigend, wenn Dad einer jungen Frau eine Chance gibt? Das ist doch eher ein Zeichen für seine soziale Kompetenz und seine Toleranz!“
    „Also erst einmal haben wir bereits zwei Lehrmädchen – und zum anderen suche ich mir die schon selbst aus“, James Webber sah Levin scharf an. „Und ich erwarte ein tadelloses Vorleben, das ist ja wohl klar. Und damit kann Mia nun wirklich nicht aufwarten. Im Übrigen weiß man doch gar nicht, wie belastbar sie ist. Nein, ich würde sie auch nicht einstellen.“
    „War ja klar“, presste Levin bitter heraus.
    „Wie bitte? Wie meinst du das?“, die Stimme seines Vaters wurde schärfer.
    „Schon gut “, zischte Levin ihm zu.
    „Ich finde dein Engagement sowieso total überzogen. Wenn es nicht so lächerlich wäre, könnte man ja fast meinen, du wärst in sie verliebt“, kicherte Sonja Webber, offenbar fand sie den Gedanken ungeheuer lustig.
    „Nein, Mia und ich sind kein Paar“, Levin musste sich zwingen, ruhig zu bleiben und ihnen nicht die Wahrheit ins Gesicht zu schleudern. „Aber ich hätte im Gegensatz zu euch auch nicht solche Standesdünkel.“
    „Standesdünkel? Was soll das denn heißen? Nur weil dein Vater keine Psychopathin einstellen will , hat er noch lange keine Standesdünkel“, empörte sich seine Mutter. „Ich glaube, die Nähe zu dieser Mia tut dir nicht gut!“
    Levin schmiss wütend seine Serviette auf den Tisch. „Es reicht jetzt wirklich! Ich kann wirklich kaum glauben, was ihr hier für einen geistigen Dünnschiss absondert!“, meckerte er los. „Klar, du tust immer so auf Gutmensch, wenn es um die Verteidigung deiner Mandanten geht. Aber in Wirklichkeit hast du doch die gleichen Vorurteile wie alle!“, wandte er sich an seinen Vater.
    „Ich schalte eben meinen Verstand ein und lasse mich nicht von Sympathien leiten! Ich habe eine Kanzlei zu leiten und das kann man nur mit einer gewissen Verantwortung. Vielleicht ist deine Mia ein ganz reizender Mensch – vielleicht, mein lieber Levin, aber auch nicht! Und ich habe überhaupt keine Lust, das herauszufinden, schon gar nicht, wenn sie meine Angestellte wäre! Ich glaube, deine Mutter hat Recht, die Nähe zu Mia tut dir nicht gut. Es wäre eventuell zu überlegen, ob wir euer Arrangement nicht auflösen sollten. Immerhin haben wir die Wohnung angemietet und zahlen dafür.“
    Levin sprang vom Stuhl auf, er musste sich jetzt wirklich mäßigen , um hier nicht alles kurz und klein zu schlagen. „Dann tu es doch! Schmeiß mich raus, ich werde schon was anderes finden“, sagte er so ruhig es ihm möglich war.
    „Und wovon willst du leben?“, sein Vater sah ihn amüsiert an.
    „Von Bafög – und ich werde jobben. Machen andere ja auch“, er nickte seinen Eltern kurz zu, dann wandte er sich zum gehen.
     
    „LEVIN! WARTE!“
    Er war schon an der Türe, als die barsche Stimme seines Vaters ihn zurückrief. „Du meinst es ernst, oder?“, James Webber kam langsam auf ihn zu.
    „Levin, sei doch vernünftig“, mischte sich seine Mutter jetzt auch ein.
    „Ich bin vernünftig. Sehr sogar“, antwortete er ruhig.
    „Ist okay, ich bin zu weit gegangen“, sein Vater reichte ihm die Hand. „Es ist deine Wohnung, nur diese… diese Verbindung zu Mia macht mir etwas zu schaffen. Ich hätte nicht so reden dürfen. Komm, setz dich wieder zu uns, ja?“
    Levin zögerte kurz, eigentlich hatte er keine Lust, sich wieder an den Tisch zu setzen, aber dann fiel ihm ein, dass er seinen Eltern ja keineswegs reinen Wein eingeschenkt hatte, also ergriff er die Hand seines Vaters.
    „Okay“, sagte er nur knapp und atmete tief durch.
     
    Sie vermieden es, noch einmal auf das Thema ‚Mia’ zu kommen, für den Moment war das auch wohl besser. Aber auf ewig wollte Levin seine wirkliche Beziehung zu ihr nicht verschweigen. Nur wann er damit rausrücken sollte, das war für ihn noch ein Rätsel.

25
     
    „Hey, wie war es?“, Mia begrüßte ihn überschwänglich, als er – nach einer gefühlten Ewigkeit – wieder zurück in der Wohnung war.
    „Na ja, wie immer, langweilig“, lächelte er ihr zu und genoss erst einmal ihre Umarmung. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm nicht ansah, wie schrecklich die Begegnung mit seinen Eltern tatsächlich gelaufen war.
    „Langweilig? Warum denn?“, sie schaute ihn aufmerksam an.
    „Meine Eltern sind… ach, sie sind einfach sehr spießig“, winkte er ab. Er schaute sich im Wohnzimmer um, Mia

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