Schattierungen von Weiß
läuft“, sagte er vorsichtig.
„Mit uns?“, Mia schaute ihn ungläubig an. „Wie… wie meinst du das? Also was heißt ‚mit uns’? Denken sie etwa, dass wir ein Paar sind, ich dachte… ich dachte, du wolltest…“
„Mia“, sagte Levin sanft. „Ich habe mich blöd ausgedrückt. Nein, sie wissen nicht, dass wir ein Paar sind. Ich würde es ihnen wirklich gerne sagen, aber im Moment halte ich das eher für schwierig. Sie müssen sich erst daran gewöhnen, dass du in meiner Nähe bist, alles andere wird sich schon ergeben. Ich meinte damit, dass sie sich er hören wollen, wie das hier läuft.“
„Oh Gott – Levin!“, Mia sah erschrocken auf. „Wir… was ist, wenn sie mal hierher kommen? Ich meine, ich schlafe doch mit dir in einem Bett, das geht doch nicht, wir müssen es dann so aussehen lassen, als ob wir zwei getrennte Zimmer hätten“, sie strich sich nervös eine blonde Locke hinters Ohr. „Wie sollen wir das denn erklären?“
„Keine Sorge, so schnell kommen die nicht hierher“, lächelte Levin ihr zu. „Und zur Not schläfst du eben auf dem Sofa“, überlegte er sich schnell.
„Aber das ist kein Schlafsofa“, Mia schluckte panisch. „Wir… wir können ja sagen, dass ich in einem Schlafsack schlafe - auf dem Boden.“
„Mia, beruhige dich“, Levin stand auf und nahm sie in den Arm. „Mach dir nicht so viele Sorgen, okay? “
Mia atmete tief durch, vielleicht war sie ja wirklich etwas zu ängstlich, aber sie wollte doch auf jeden Fall verhindern, dass Levin ihretwegen Probleme bekam. „Okay…“, sie lächelte ihm etwas schief zu.
Levin hatte ja so überhaupt keine Lust auf dieses Treffen mit seinen Eltern. Und schon gar nicht hatte es ihm gefallen, aus dem warmen Bett zu krabbeln. Mia und er hatten lange geschlafen, nachdem die Nacht wieder sehr leidenschaftlich gewesen war, das Frühstück hatte er ausfallen lassen, das nahm er jetzt in Form des Mittagessens ein.
„Levin, mein Schatz“, seine Mutter empfing ihn gewohnt strahlend. „Du siehst müde aus“, stellte sie dann direkt fest.
‚Kein Wunder’ , Levin hatte keinen Zweifel daran, dass ihre Worte stimmten, nur den Grund dafür konnte er ihr wohl kaum nennen.
„Ich habe schlecht geschlafen“, grummelte er nur, dann hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange.
„Levin, schön“, kommentierte sein Vater nur kurz, als er ihn sah.
Sie setzten sich an den Esstisch, Levin dachte an den neuen Tisch in seiner Wohnung, der nicht so fürstlich gedeckt war, aber trotzdem viel schöner und gemütlicher aussah als dieser hier mit dem teuren Damasttuch.
„Wie geht es dir denn? Und was macht deine neue Mitbewohnerin?“, erkundigte sich James Webber dann auch direkt , Levin hatte schon geahnt, dass er keine Zeit verschwenden würde.
„Mir geht es gut und Mia auch“, nickte er ihm freundlich zu. „Sie hat schon einige Behördengänge hinter sich. Als nächstes geht es zur Berufsberatung und dann will sie Bewerbungen schreiben.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine Stelle bekommt, nicht mit dieser Vergangenheit“, stellte Sonja Webber fest.
Levin sah sie giftig an. „Und warum nicht? Warum sollte sie keine Chance verdient haben?“
„Es geht nicht darum, ob sie eine Chance verdient hat oder nicht – es geht darum, dass sie ihre Eltern umgebracht hat“, Levins Mutter zuckte mit den Schultern. „Wer will denn so jemanden einstellen?“
„Sie hat ihren Vater umgebracht, nicht beide Elternteile. Und das auch nur im Affekt“, Levin legte die Gabel wieder aus der Hand, das Essen schmeckte ihm nicht mehr.
„Deine Mutter hat leider Recht, Levin“, mischte sich sein Vater ein. „Die Leute interessiert es doch nicht, ob sie als geheilt gilt oder nicht. Die Tat bleibt im Gedächtnis haften und die Tatsache, dass sie in einer Anstalt war.“
„Mia wird es schaffen“, antwortete Levin trotzig. Nur - die Befürchtungen, die seine Eltern gerade ausgesprochen hatten, teilte er natürlich auch. Und er konnte nicht absehen, ob Mia das auch klar war, zumindest hatte sie noch kein Wort darüber verloren. Doch dann kam ihm ein Gedanke. „Sie kann doch bei dir eine Lehre zur Rechtsanwaltsgehilfin machen“, schlug er seinem Vater vor.
Wieso war er da denn nicht eher drauf gekommen? Das war doch die Lösung. Und wenn Levin fertig war, konnte sie für ihn arbeiten!
„Bist du noch zu retten?“, protestierte Sonja Webber empört. „Dein Vater betreibt eine renommierte Kanzlei, was soll er denn mit
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