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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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auf Mia an.
    „Sie hat viel durchgemacht und sie hat es nicht leicht gehabt“, antwortete Levin ehrlich.
    „Das haben wir uns schon gedacht. Aber dich scheint es ja wirklich erwischt zu haben, was?“, grinste sein Freund.
    „Und wie. Sie ist wirklich was ganz besonderes, ich habe noch nie so einen Menschen wie Mia kennen gelernt. Aber man muss sehr vorsichtig mit ihr sein, sie hat so gut wie kein Selbstvertrauen und sie denkt immer, die Menschen würden sie ablehnen“, Levin sah seinen Freund prüfend an.
    „Also wir fanden sie nett – dann sag ihr das mal“, zwinkerte Kai ihm zu, Levin schlug ihm erleichtert auf die Schulter.
    „Danke. Glaub mir, das bedeutet mir wirklich viel. Vor allem wegen Mia.“
     
     
    „Und?“
    Levin sah von seinen Büchern auf, Mia kam mit einem Packen Post ins Schlafzimmer, wo er seinen Schreibtisch stehen hatte.
    Sie schüttelte nur den Kopf. „Absagen… war ja klar“, sagte sie leise.
    Sie musste zugeben, doch sehr enttäuscht zu sein. Sie hatte etliche Bewerbungen geschrieben bei Tierärzten, die eine Lehrstelle zur Tierarzthelferin angeboten hatten, nicht nur in Berlin, sondern auch im Umland, doch bis jetzt waren nur Absagen dabei gewesen.
    Mia hätte auch gerne etwas mit Kindern gemacht, doch die Berufsberaterin hatte ihr davon abgeraten. Die lange Zeit in der Psychiatrie und die vorhergegangene Tat ließen ihre Chancen gegen Null tendieren.
    „Maus, das tut mir leid“, Levin stand auf und nahm sie in den Arm. „Versuch es einfach weiter.“
    „Ich habe auch schon die Zoos angeschrieben, aber… aber niemand hat was für mich“, Mia versuchte , sich ihre Traurigkeit nicht anmerken zu lassen, aber die dauernden Fehlschläge waren nicht leicht zu verkraften.
    „Ich versuche es jetzt anders, es gibt hier zwei Restaurants, die Aushilfen suchen“, sagte sie dann und versuchte, möglichst entschlossen zu klingen. „Und die brauchen keine Bewerbungsunterlagen.“
    „Mia, du solltest eine Ausbildung machen“, Levin sah sie ernst an.
    „Ich glaube, das kann ich vergessen“, Mia zuckte mit den Schultern.
    „Versuch es weiter“, beharrte er.
    „Ja… ja klar“, sie lächelte ihm zu, dann zog sie sich noch einmal ihre Jacke über. „Ich bin gleich wieder da.“
     
    Immerhin, es gab eine Erfolgsmeldung. In dem kleinen Café um die Ecke konnte sie am nächsten Tag als Aushilfe anfangen. Mia ging etwas erleichterter nach Hause, sie wusste zwar, dass Levin sie überzeugen wollte, eine Lehre zu beginnen, aber vielleicht musste sich Mia einfach damit abfinden, dass sie keine Chance hatte. Sie war zu verkorkst, wer wollte schon eine Psychopathin einstellen? Und sie war auch schon recht alt für eine Lehrstelle.
    Mia konnte damit klarkommen, sie hoffte nur, dass es Levin auch konnte.
     
    Aufgeregt betrat sie die Wohnung, Levin kam direkt zu ihr. „Wo warst du denn ?“
    „Im Café. Ich werde morgen dort arbeiten. Und ich verdiene sogar gar nicht so schlecht“, erklärte sie ihm lächelnd.
    „Mia, versteh mich nicht falsch, ich freue mich ja für dich, dass du etwas gefunden hast, aber das ist doch keine Dauerlösung“, seufzte er auf.
    „Aber was ist so falsch daran? Viele Menschen arbeiten doch in Restaurants oder in Cafés . Levin, ich denke, mir bleibt nichts anderes übrig…“, sie schluckte.
    „Du hast ein tolles Zeugnis, versprich mir, dass du dich weiter bewirbst, ja?“, er kam auf sie zu, es tat ihm so leid, dass man sie ablehnte. Innerlich verfluchte er seinen Vater, wieso konnte sie nicht bei ihm eine Lehre machen? Es wäre so einfach.
    „Das mache ich. Levin, das… das ist doch okay für dich, oder?“, fragte sie ihn ängstlich.
    „Natürlich ist es das“, er zog Mia heftig in seine Arme. „Selbst wenn du nichts machen würdest , wäre es das. Und irgendwann mache ich dir sowieso ganz viele Kinder, dann musst du eh zuhause bleiben.“
    Sie boxte ihn empört an die Brust. „Levin!“
    „Was? Das ist nun einmal so… Natürlich erst, wenn ich viel Geld verdiene, aber nur, damit du schon mal weißt, was dich erwartet“, lachte er.
    Mia stiegen Tränen in die Augen, sie konnte das gar nicht verhindern, der Gedanke an eine Familie, eine eigene Familie, in der man sich liebte und respektierte, rührte sie. „Das… das wäre wirklich schön“, sagte sie leise.

26
     
    Mia stand aufgeregt vor dem Cafe. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, dass es wirklich das Richtige war, hier anzufangen. Aber sie wollte doch ein normales Leben führen,

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