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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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das Wort ‚Psychiatrie’ lesen. Nimm dir das nicht so zu Herzen, Mia“, versuchte Silke sie zu trösten.
    „Nein, mach’ ich schon nicht, ich kann die Leute ja auch irgendwie verstehen. Aber es tut mir auch für Levin leid .“
    „Für Levin? Warum denn für Levin?“
    „Ich… ich habe das Gefühl, dass… also… ich habe Angst, dass ihn das zu sehr stört, dass ich kellnere. Ich meine… was ist… vielleicht ist das ja nicht standesgemäß für einen angehenden Anwalt… oder so…“, stotterte sie.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen“, runzelte die Therapeutin die Stirn, dann schrieb sie sich etwas auf. „Wie war denn die Woche im Café?“
    Mia begann zu erzählen, von den lustigen Dingen und auch von den Sachen, die sie geärgert hatten.
    „Du machst wirklich tolle Fortschritte, Mia. Ich bin sehr stolz auf dich“, verabschiedete sich Silke dann von ihr. „Vielleicht können wir unsere Stunden bald auf eine freiwillige Basis setzen.“
     
    Levin sah überrascht auf, wer mochte das denn wohl sein? Er war ganz vertieft in seine Bücher gewesen, Mia war im Café und er erwartete keinen Besuch. „Ja?“, fragte er in die Gegensprechanlage.
    „Hallo, hier ist Silke Meier, Mias Therapeutin. Hätten Sie mal Zeit für mich?“
    Levin fuhr der Schreck in die Glieder, war etwas mit Mia? Gab es Probleme? Sein Herzschlag beschleunigte sich auf ein ungesundes Maß. „Natürlich, kommen Sie hoch!“
     
    Er kannte Mias Therapeutin, am Anfang hatte er Mia dorthin begleitet, als sie sich noch nicht so gut in Berlin auskannte. Sie war eine nette junge Frau und hatte ein offenes Lächeln.
    „Hallo , Levin. Schön, dass Sie Zeit haben, es tut mir leid, dass ich Sie überfalle“, entschuldigte sie sich.
    „Kein Problem. Ist etwas mit Mia? Geht es ihr nicht gut?“, fragte er hastig. „Sie war doch gestern bei Ihnen...“ , er bat die Therapeutin ins Wohnzimmer.
    „Nein, machen Sie sich keine Sorgen, es ist nichts Beunruhigendes. Es geht mehr um Sie“, lächelte sie ihm zu.
    „UM MICH?“, Levin riss die Augen auf.
    „Ja, genauer gesagt um Mias Job und das Pech, das sie mit den Bewerbungen hat. Mia macht sich Sorgen, dass Sie auf die Dauer mit ihrem Job Probleme haben könnten und das, was sie tut, Ihnen vielleicht nicht gut genug erscheint.“
    „Was? Wie kommt sie denn darauf? Das ist doch Blödsinn!“, protestierte Levin energisch. „Ich meine, natürlich bin ich der Meinung, da ss Mia mehr draufhat, als Leuten den Kaffee zu servieren, sie hat ein tolles Zeugnis. Und es nervt mich schon, dass man ihr nicht die Chance gibt, sich zu beweisen. Aber… nein, wirklich nicht, wieso hat Mia denn so einen Eindruck?“
    „Sie wissen, dass Mias Mutter auch gekellnert hat? Und wie ihr Vater darauf reagiert hat? Es gab Spannungen deswegen, Mias Sorge ist also nicht unbegründet. Sie hat schon einmal erlebt, zu welchen Konflikten es deswegen kommen kann.“
    „Aber sie wird mich doch nicht allen Ernstes mit ihrem Vater vergleichen, oder?“, Levin schaute die Therapeutin entsetzt an.
    „Nein, das tut sie natürlich nicht. Aber trotzdem setzt sich das ja fest, so was kann man nicht einfach wegschieben. Und Mia vergöttert Sie und sie liebt Sie – sie würde alles tun, um Ihnen zu gefallen. Aber bitte nehmen Sie ihr nicht die Luft zum Atmen, lassen Sie sie doch einfach mal machen. Der Kellnerjob ist gar nicht so verkehrt für Mia, sie kommt mit Menschen zusammen und muss lernen, Konflikte zu lösen. Das ist eine gute Lehre für sie“, die Therapeutin lächelte ihm freundlich zu. „Ich weiß, Sie meinen es nur gut.“
    „So habe ich das noch nicht gesehen“, stammelte Levin. „Was soll ich tun?“
    „Gar nichts. Reden Sie nicht mehr über die Bewerbungen, lassen Sie Mia einfach mal in Ruhe damit.“
    „Klar, mache ich. Mensch, ich vergöttere doch Mia mindestens genauso“, lächelte er zerknirscht.
    „Ich weiß das. Aber Mia ist ein Mensch mit ganz geringem Selbstwertgefühl. Sie schwimmt sich gerade ein bisschen frei und sammelt Erfahrungen in der Berufswelt. Sie verdient ihr eigenes Geld und bekommt Anerkennung. Das sind alles große Schritte für sie. Lassen Sie ihr einfach ein bisschen Luft, Levin.“
    „Natürlich.“
    Frau Meier erhob sich und reichte ihm die Hand.
    „Danke, dass Sie gekommen sind“, nickte er ihr zu.
    „Ich habe zu danken. Können wir uns darauf einigen, dass das Gespräch unter uns bleibt?“
    „ Klaro“, versprach Levin ihr.
     
     
    „Hey, meine Schöne“, strahlte

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