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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jess und ging ein paar Schritte in Richtung zur Tür. Hilary Waugh schob
ihren Sessel zurück und stand auf. »Nein, nein, bleiben Sie ruhig sitzen«, sagte Jess. Sie wußte nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht darüber war, daß die unidentifizierte Frau nicht Connie DeVuono war. »Würden Sie mich anrufen, wenn irgend etwas-« Sie hielt inne, unfähig, den Satz zu vollenden.
    »Ich rufe Sie an, ja, wenn jemand hereinkommt, der auch nur die entfernteste Ähnlichkeit mit Connie DeVuono hat.«
    Jess trat in den Flur hinaus, zögerte und drehte sich noch einmal nach Hilary Waugh um. »Ich werde mir die Unterlagen von Connies Zahnarzt besorgen und sie hierherschicken«, sagte sie, in Gedanken bei der unbekannten Frau, die bis zur Unkenntlichkeit verprügelt unten in der Leichenhalle lag. »Nur damit Sie sie gleich zur Hand haben, wenn...« Sie hielt inne, räusperte sich, sagte: »Dann geht es vielleicht ein bißchen schneller.«
    »Natürlich, das wäre eine Hilfe«, bestätigte Hilary Waugh. »Vorausgesetzt, wir finden ihre Leiche.«
    Vorausgesetzt, wir finden ihre Leiche . Die Worte folgten Jess durch den Korridor bis ins Foyer. Vorausgesetzt, wir finden ihre Leiche . Sie stieß die Tür zur Straße auf und lief wie gehetzt die Treppe hinunter. Sie warf den Kopf in den Nacken und atmete tief, während sie ihr Gesicht der kalten Sonne entgegenstreckte.
    Vorausgesetzt, wir finden ihre Leiche, dachte sie.

11
    V ierhundert Dollar?« schrie Jess. »Sind Sie verrückt geworden?« Den junge Schwarze hinter der hohen Theke blieb ganz ruhig, sein Gesicht unbewegt. Er war solche Ausbrüche offensichtlich gewöhnt. »Auf der Rechnung ist jeder Posten einzeln aufgeführt. Wenn Sie sie sich noch einmal ansehen würden...«

    »Ich habe sie mir angesehen. Ich verstehe immer noch nicht, was da mehr als vierhundert Dollar gekostet haben kann!« Jess merkte, daß ihre Stimme gefährlich schrill wurde, daß die anderen Kunden der Autowerkstatt, zu der sie vor nahezu drei Wochen ihren Wagen zur Reparatur gebracht hatte, sie anstarrten.
    »Wir mußten eine ganze Menge dran machen«, erinnerte sie der junge Mann.
    »Einen Scheibenwischer!«
    »Nein, beide Scheibenwischer«, widersprach der junge Mann, dessen Namensschild ihn als Robert auswies. »Sie werden sich erinnern, daß wir Sie angerufen haben und Ihnen gesagt haben, daß beide Scheibenwischer erneuert werden müssen, außerdem verschiedene andere Teile«, erklärte Robert geduldig. »Sie hatten Ihren Wagen lange nicht mehr zur Inspektion.«
    »Das war nicht nötig.«
    »Tja, ich kann nur sagen, Sie haben großes Glück gehabt. Das Problem bei diesen alten Autos ist, daß da dauernd was gerichtet oder erneuert werden muß...«
    »Und dafür brauchen Sie drei Wochen?«
    »Wir mußten die Teile erst bestellen. Es hat gedauert, bis sie gekommen sind.«
    »Und was ist das hier alles?« fragte Jess und wies zornig auf eine ganze Liste weiterer Posten am Ende der Aufstellung.
    »Wir haben den Wagen winterfest gemacht, die Zündung eingestellt, die Kerzen gereinigt und so weiter. Das ist sogar noch billig, wenn man bedenkt, was wir alles gemacht haben.«
    »Jetzt reicht’s mir aber!« schrie Jess wütend. »Ich will sofort den Chef sprechen.«
    Hilflos sah Jess sich um. Ein älterer Mann, der am Nachbarschalter wartete, wandte sich hastig ab; eine junge Frau kicherte; eine Frau mittleren Alters, die neben ihrem Mann wartete, hob die geballte Faust zur Brust in einem heimlichen Salut.

    »Er ist noch nicht da«, sagte Robert.
    Jess sah zu der großen Uhr an der Wand hinauf. Es war fünf Minuten vor acht. Normalerweise wäre sie schon vor zehn Minuten in ihrem Büro gewesen. Sie säße jetzt über ihrem Terminkalender, machte sich ihre Notizen, träfe letzte Vorbereitungen für ihren Tag bei Gericht. Doch jetzt stritt sie sich, anstatt noch einmal ihr Eröffnungsplädoyer für den bevorstehenden Mordprozeß durchzugehen, mit jemandem namens Robert wegen ihres Autos herum.
    »Also, ich habe wirklich keine Zeit für dieses Theater. Was ist, wenn ich mich einfach weigere zu bezahlen?«
    »Dann bekommen Sie Ihren Wagen nicht«, antwortete Robert ebenso einfach.
    »Ihnen ist natürlich klar, daß Sie mich hier nie wieder sehen werden.«
    Robert gab sich keine große Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Nehmen Sie einen Scheck?«
    »Nur Bargeld oder Kreditkarte.«
    »Natürlich.« Jess nahm ihre Brieftasche heraus und reichte dem jungen Mann eine ihrer Karten. Noch bemerkenswerter

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