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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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tun.
    Plötzlich sprang Connie auf. »Sie wissen doch so gut wie ich, daß Sie es nicht schaffen werden, da eine Verbindung zu Rick Ferguson herzustellen. Man kann ihm nichts nachweisen. Man kann ihm nie etwas nachweisen. Er kann sich alles erlauben.«
    »Nur wenn Sie es zulassen.« Jess kehrte zu Connie zurück.
    »Was hab ich denn für eine Wahl?«
    »Sie haben eine Wahl«, entgegnete Jess, die wußte, daß ihr nur wenige Minuten blieben, um Connie umzustimmen. »Sie können sich weigern auszusagen und auf diese Weise dafür sorgen, daß Rick Ferguson ungestraft davonkommt und für das, was er Ihnen angetan hat, was er Ihnen noch immer antut, niemals zur Rechenschaft gezogen
werden wird.« Sie machte eine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. »Oder Sie können vor Gericht gehen und dafür sorgen, daß dieser Mensch bekommt, was er verdient, und für lange Zeit ins Zuchthaus wandert, wo er niemandem mehr etwas antun kann.« Sie sah den Schimmer der Unschlüssigkeit in Connies Augen und wartete einen Augenblick. »Machen Sie sich nichts vor, Connie. Wenn Sie nicht gegen Rick Ferguson aussagen, helfen Sie niemandem, am wenigsten sich selbst. Sie geben ihm nur die Erlaubnis, es wieder zu tun.«
    Die Worte hingen zwischen ihnen im Raum wie Wäsche, die jemand vergessen hatte von der Leine zu nehmen. Jess wartete mit angehaltenem Atem. Sie sah, daß sie Connie schwankend gemacht hatte, und wollte jetzt auf keinen Fall etwas sagen oder tun, was sie womöglich veranlassen würde, einen Rückzieher zu machen. Doch sie hatte schon die nächste Ansprache auf der Zunge. Es gibt die bequeme Tour, begann sie, oder es gibt die harte Tour. Die bequeme Tour ist, wenn Sie sich bereit erklären auszusagen wie vereinbart. Die harte Tour ist, wenn ich Sie zur Aussage zwingen muß. Ich erwirke einen Haftbefehl gegen Sie, zwinge Sie, vor Gericht zu erscheinen und als Zeugin auszusagen. Wenn Sie sich dann immer noch weigern, eine Aussage zu machen, wird der Richter Ihnen Mißachtung des Gerichts vorwerfen und Sie in Beugehaft nehmen. Wäre das nicht wirklich bitter - statt des Mannes, der Sie überfallen hat, Sie selbst hinter Gittern?
    Jess wartete. Sie war entschlossen, diese Worte zu gebrauchen, wenn es sein mußte, aber im stillen betete sie darum, sie könnten ungesagt bleiben.
    »Kommen Sie, Connie«, sagte sie schließlich, einen letzten Versuch machend. »Sie sind doch eine Kämpfernatur. Nach dem Tod Ihres Mannes haben Sie nicht klein beigegeben; im Gegenteil, Sie sind auf die Abendschule gegangen und haben sich eine Stellung gesucht, um für Ihren Sohn sorgen zu können. Sie sind eine Kämpfernatur,
Connie. Lassen Sie sich das nicht von Rick Ferguson rauben. Schlagen Sie zurück!«
    Connie sagte nichts, doch ihre Haltung wurde ein wenig aufrechter, ihre Schultern strafften sich. Schließlich nickte sie.
    Jess drückte ihr die Hände. »Sie sagen aus?«
    Connies Stimme war nur ein Flüstern. »Ja. Mit Gottes Hilfe.«
    »Uns ist jede Hilfe willkommen.« Jess warf einen raschen Blick auf ihre Uhr und stand auf. »Kommen Sie, ich bringe Sie hinaus.«
    Neil und Barbara waren bereits gegangen, um pünktlich zur Verhandlung zu kommen. Jess führte Connie durch den Korridor, an der Wand mit der langen Reihe voll abgeschnittener Krawatten vorbei, von denen jede den ersten Sieg eines Staatsanwalts vor einem Geschworenengericht symbolisierte. Die Gänge waren mit Blick auf Halloween schon mit großen orangefarbenen Papierkürbissen und Papphexen, die auf ihren Besen die Wände entlangritten, dekoriert. Wie in einem Kindergarten, dachte Jess, nahm nickend Greg Olivers gute Wünsche entgegen und ging weiter durch die Empfangshalle zu den Aufzügen draußen vor der Glastür. Durch das große Fenster am hinteren Ende der Vorhalle konnte man die ganze West- und Nordwestseite der Stadt sehen. An einem schönen Tag konnte man sogar ganz leicht den O’Hare-Flughafen ausmachen.
    Die Frauen sprachen nichts, während der Aufzug sie nach unten trug. Alles Wichtige war bereits gesagt. Im Erdgeschoß verließen sie den Aufzug und bogen um die Ecke, auf dem Weg zu der verglasten Passage, die das Administration Building mit dem anschließenden Gerichtsgebäude verband.
    »Wo haben Sie geparkt?« fragte Jess, die Connie noch hinausbringen wollte.
    »Ich bin mit dem Bus gekommen«, begann Connie DeVuono. Sie brach plötzlich ab und drückte die Hand auf den Mund. »O Gott!«
    »Was denn? Was ist los?« Jess folgte mit den Augen dem entsetzten Blick der

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