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Schau mir ins Herz

Schau mir ins Herz

Titel: Schau mir ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Hope
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etwa auch böse?“, wollte er wissen.
    „Sollte ich?“, fragte sie zurück. Sie war so in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie der Unterhaltung am Tisch keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte. „Aus welchem Grund denn?“
    „Weil ich mein Wort gebrochen habe. Ich hatte Ihnen versprochen, diese Sache würde nicht länger als einen, höchstens zwei Tage dauern.“
    „Stimmt“, sagte Carol, während sie gleichzeitig überlegte, wie wenig es ausmachte, ob sie am Montag oder am Tag darauf oder die nächste Woche nach Hause fuhr. Sie hatte ihre Entwürfe gezeichnet, John würde sie abliefern, und sie konnte darauf vertrauen, dass das Atelier die Muster so herstellte, wie der Kunde es wünschte. Es bestand kein Grund zur Eile. Sie hatte nicht vor, sich von einem Mann, der so gefährlich attraktiv war wie Nicolas, aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, aber was konnte es schaden, wenn sie ein wenig Zeit in seiner Gesellschaft verbrachte?
    „Jedenfalls wäre es bedauerlich gewesen, wenn Sie unser Volksfest verpasst hätten“, unterbrach er ihre Überlegungen.
    „Wann fängt es an?“, erkundigte Carol sich und sah ihn an.
    „Um vier, aber die Vorbereitungen beginnen mindestens zwei Stunden früher.“
    „Und von wo aus kann man den Umzug am besten beobachten?“
    Nicolas lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte. „Der beste Platz ist selbstverständlich der an meiner Seite.“

3. KAPITEL
    Carol wusste, dass dieser Tag ihr in Erinnerung bleiben würde, so lange sie lebte. Später wollte sie sich glauben machen, dass Nicolas sie absichtlich in seinen Bann geschlagen hatte, berechnend und mit der ihm eigenen Skrupellosigkeit, aber der Nachmittag und der Abend selbst waren eine Zeit reinster Magie.
    Dabei fing alles an wie gewöhnlich. Nach dem Lunch brach die Filmcrew auf – Varelle fuhr mit Kate und den Kameraleuten; Tony und Elaine nahmen den Landrover, und Nicolas führte Carol zu seinem Sportwagen. Beim Einsteigen bemerkte sie flüchtig, dass die Maskenbildnerin ihr einen giftigen Blick zuschoss, und fragte sich unwillkürlich, ob aus Eifersucht, weil Nicolas ihr keinerlei Aufmerksamkeit schenkte, oder aus Wut, weil er es in der Vergangenheit vielleicht getan hatte.
    Sie vergaß den Gedanken, sobald Nicolas den Gang einlegte und losfuhr. „Heute werde ich nicht rasen“, versprach er. Als sie das Ende der Auffahrt erreichten und der Landrover vor ihnen auf die Landstraße einbog, nahm Nicolas die entgegengesetzte Richtung. Er hielt Wort und verminderte die Geschwindigkeit auf Schritttempo, als sie den nächsten Ort erreichten. Auf der Straße herrschte dichtes Gedränge, ganze Familien waren unterwegs, und die Menschenmenge wälzte sich stadteinwärts. Jedermann war im Sonntagsstaat, die Älteren komplett in Schwarz, die Jüngeren in lebhaften Farben. Die Kinder hatten es Carol am meisten angetan.
    „Sie sehen so schön aus!“, rief sie begeistert.
    Nicolas nickte. „Sie werden geliebt. Das ist das beste Rezept für Schönheit.“
    Er hielt häufig an, um ein paar Worte mit den Leuten zu wechseln. Stets wurde er mit einem freundlichen Lächeln begrüßt, alle schienen ihn zu kennen. Als Carol ihn darauf ansprach, zuckte er die Achseln. „Das ist völlig normal. Meine Familie lebt seit sechshundert Jahren in dieser Gegend. Es wäre merkwürdig, wenn man mich nicht kennen würde.“
    „Haben Sie Ihr ganzes Leben hier verbracht?“, fragte Carol erstaunt.
    „Erscheint Ihnen das so unvorstellbar?“, fragte er zurück. Um seine Mundwinkel zuckte es amüsiert. „Ich versichere Ihnen, wir sind einigermaßen zivilisiert auf dieser Insel, auch wenn Sie es offenbar nicht glauben.“ Er wurde ernst. „Aber um Ihre Frage zu beantworten: „Ich bin in England zur Schule gegangen und habe in Frankreich studiert. Wie allen Gozitanern liegt mir eine ordentliche Portion Fernweh im Blut, das mich immer wieder in die weite Welt hinauszieht.“
    Jetset, schoss es Carol durch den Kopf, doch sie korrigierte sich umgehend. Jetsetter waren Menschen, die keine Wurzeln hatten, und wenn eines klar war, dann dies: Nicolas war seiner Heimat zutiefst verbunden.
    „Jeder Ort hat seine eigene Tanzgruppe“, erklärte er ihr. „Ich habe Sie hierher mitgenommen, damit Sie sich die Vorbereitungen anschauen können, bevor der Umzug anfängt. Es langweilt Sie doch nicht?“
    Es war eher eine Feststellung als eine Frage, dennoch antwortete Carol bereitwillig.
    „Im Gegenteil, ich finde es toll! Die ganzen

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