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Schau mir ins Herz

Schau mir ins Herz

Titel: Schau mir ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Hope
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aufs Wort.“ Carol war absolut sicher, dass Nicolas sich von keinem Menschen bevormunden ließ.
    „Trotzdem brauchen Sie keine Angst vor ihm zu haben“, setzte die alte Frau überraschenderweise hinzu. „Auch wenn er sich manchmal wie ein wilder Tiger benimmt. Aber in seinem Herzen … nun, da sieht es ganz anders aus.“
    Das erste Mal, seit Carol ihn kannte, wirkte Nicolas verlegen.
    „Ta Dentella“, sagte er, während er Carol energisch mit sich zog, „ich muss Miss Goodwin von hier wegbringen, bevor du meinen Ruf endgültig ruinierst. Wie soll ich meine Rolle als Ungeheuer überzeugend spielen, wenn du ihr erzählst, wie ich mit vier gewesen bin?“
    „Gott segne dich trotzdem“, rief die Spitzenklöpplerin ihnen nach, während er und Carol dem Festzug hinterherliefen.
    „In ihren Augen können Sie einfach nichts falsch machen“, meinte Carol leise, als sie zum letzten Wagen aufgeschlossen hatten. „Ich glaube, sie hat Ihnen von der Wiege an Ihren Willen gelassen. Kein Wunder, dass sie Sie gestern einfach gewähren ließ, als Sie mich fortbrachten. In ihren Augen ist alles, was Sie tun, unweigerlich richtig.“
    Nicolas packte ihr Handgelenk und zog sie zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. „Vergessen Sie, wie wir uns das erste Mal begegnet sind“, sagte er mit einem stählernen Unterton in der Stimme. Dann lächelte er. „Lassen Sie uns noch einmal von vorn anfangen und einfach annehmen, wir hätten uns gerade erst kennengelernt. Auf einer schicken Party vielleicht. Und dass es uns ein Vergnügen ist“, sein Griff um ihr Handgelenk wurde fester, „dieses Volksfest miteinander zu besuchen.“
    Sie sahen sich wortlos an. Dann wandte Nicolas sich ab, so als habe er etwas in ihren Augen gesucht, das zu sehen ihm plötzlich Angst machte.
    Sei vorsichtig, warnte Carol sich. Er ist viel zu attraktiv. Du darfst dich nicht in ihn verlieben. Und dass diese Gefahr bestand, war ihr nur allzu bewusst.
    Aber gegen Abend, als die ersten Raketen des Feuerwerks in die Luft geschossen wurden, konnte von einer Gefahr nicht mehr die Rede sein. Da war sie bereits zu einer Tatsache geworden.
    „Sind das da drüben nicht Varelle und Kate?“, sagte Carol. „Doch, ja, ich bin sicher, sie winken uns zu.“
    „Zu schade, dass wir sie nicht gesehen haben“, erwiderte Nicolas und legte ihr den Arm so fest um die Schultern, dass sie nicht zurückwinken konnte. „Kommen Sie, es ist Zeit, woanders hinzufahren.“ Er dirigierte sie zügig durch die Schar der Maskierten, die sich in den Straßen von Xewkija drängten.
    „Sie hätten sich den beiden nicht anschließen wollen“, erklärte er ihr in seiner gewohnt diktatorischen Art, als sie zu seinem Wagen kamen. „Varelle kann heute ohnehin nicht mehr filmen, und wir haben etwas Besseres vor, als uns anzuhören, was ihn alles frustriert. Steigen Sie ein.“
    Als sie aus der Stadt herausfuhren, gab Carol ihm im Stillen recht. Sie wollte nicht, dass irgendetwas den Zauber brach, den Gozo auf sie ausübte, seit sie sich in Nicolas’ Begleitung befand.
    „Wohin entführen Sie mich diesmal?“, erkundigte sie sich scherzend.
    „Nach Xlendi“, antwortete er. „Dort gibt es ein Restaurant direkt am Wasser. Und wenn wir Glück haben, werden wir keinen unserer Freunde vom Filmteam antreffen. Ich habe jedenfalls vorgesorgt und ihnen ein Lokal auf der anderen Seite der Insel empfohlen.“
    „Sie mögen die Leute nicht besonders, habe ich recht?“
    Nicolas zuckte die Schultern. „Sie bringen Geld, das macht sie erträglich. Und Varelle finde ich amüsant. Er kann genauso rücksichtslos werden wie ich, habe ich festgestellt. Kate ist auch okay. Der Rest …“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung und wechselte das Thema. „Ich möchte, dass Sie die Insel sehen, wie sie gesehen werden sollte. Nicht durch den Sucher einer Kamera.“
    Carol hatte die Bucht von Xlendi in der Woche zuvor besucht. Sie war begeistert gewesen von der kleinen Stadt, deren natürliches Hafenbecken zwischen zwei steil abfallenden Felsen lag, von der Klarheit des Wassers, das wie flüssiges Glas auf den schmalen Sandstrand rollte, und von der Uferpromenade mit ihren hübschen Läden und Cafés. Heute jedoch waren die Geschäfte geschlossen, und ohne das Gewimmel von einheimischen Fischern und Touristen lag ein magischer Hauch über dem Ort.
    Jedermann schien auf dem Volksfest zu sein, denn am Hafen herrschte Stille. Die Boote lagen vertäut und wiegten sich sanft auf der Wasseroberfläche,

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