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Schau mir ins Herz

Schau mir ins Herz

Titel: Schau mir ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Hope
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denn tun sollen?“, rief sie aus. „Mich von dem Turm stürzen, in den du mich gesperrt hast? Geld stehlen, um von der Insel zu fliehen? Hatte ich denn je eine Chance gegen deinen Stolz und deine … deine Verblendung?“ Sie warf ihm die Worte an den Kopf; Worte, die ihr nur allzu bereitwillig über die Lippen kamen, nun, da sie sie nicht mehr zurückhalten musste. „Du wolltest mir nicht zuhören. Du hast dich geweigert. Du wolltest mir nicht glauben, zu keinem Zeitpunkt, geschweige denn, dass du bereit warst, dich zu fragen, welchen Grund ich hätte haben sollen, dich zu verletzen. Denn wenn du mir zugehört, wenn du nur den Versuch gemacht hättest, mir zu glauben, wären dir Zweifel gekommen. Du hättest nachgefragt. Versucht, Varelle zu finden …“ Carol verstummte. Welchen Zweck hatte es, Nicolas damit zu konfrontieren, dass sie ihm all das bereits gesagt hatte?
    Er stand so reglos da, dass sie sich fragte, ob irgendetwas von dem, was sie geäußert hatte, bei ihm angekommen war. Sie roch den Duft des blühenden Frangipanibaums vor den offenen Fenstern, hörte das laute Zirpen der Zikaden in der Dunkelheit und wusste, sie würde diese beiden Sinneseindrücke nie wieder in ihrem Leben vergessen. Aber ihre Worte schienen Nicolas getroffen zu haben, denn er antwortete so leise, dass sie sich anstrengen musste, ihn zu verstehen.
    „Wir hätten also überhaupt nicht heiraten müssen.“
    „Nein“, bestätigte Carol einfach. Ihr Zorn war verflogen, sie fühlte sich nur noch leer.
    „Und es bestand keinerlei Notwendigkeit …“ Auch jetzt war seine Stimme so leise, dass sie sie kaum hörte. Er sah an ihr vorbei, durch die Fenstertüren nach draußen, als könne er es nicht ertragen, ihrem Blick zu begegnen.
    „… keinerlei Notwendigkeit für dich, so zu tun, als läge dir etwas an mir“, vervollständigte Carol seinen Satz und fuhr fort: „… und uns beide in eine so unerträgliche, erbärmliche Situation zu bringen.“ Sie spürte, dass sich ihre Tränen nicht mehr länger zurückhalten ließen und dass dies das Äußerste war, was sie ertragen konnte. Sie rannte an Nicolas vorbei aus dem Salon, die Treppe hinauf und in ihr Zimmer.
    Als Carol am nächsten Morgen erwachte, kam es ihr so vor, als habe der Schlaf jedwede Emotion aus ihr herausgespült und nur eine große Leere übrig gelassen. Sie empfand es beinahe als Erleichterung, nichts zu spüren und mit freundlicher Abgeklärtheit auf Jessas fröhliches „Guten Morgen“ reagieren zu können.
    Während sie auf dem Balkon saß und ihren Kaffee trank, hörte sie Nicolas’ Schritte in seinem Zimmer. Als er zu ihr nach draußen kam, schaute sie hoch. Sie fühlte keinerlei Angst oder Besorgnis, nur Resignation.
    Er sah übermüdet aus, seine Gesichtszüge wirkten abgespannt und die bitteren Kerben um seinen Mund noch tiefer als sonst. Offenbar hatte er wenig geschlafen, wenn überhaupt. Als er das Wort an sie richtete, schien es Carol, als bereite es ihm Mühe, zu sprechen.
    „Ich habe dir furchtbar unrecht getan …“, begann er.
    Carol starrte ihn ungläubig an. War das tatsächlich Nicolas, der das sagte? Sie fragte sich, was es ihn gekostet haben mochte, seinen Fehler einzugestehen – mehr noch: einzugestehen, dass er ihr Leid zugefügt hatte.
    „So sehr, dass es nicht wiedergutzumachen ist“, fuhr er fort. „Und du hattest recht mit deinem Vorwurf …“, er zögerte, schien sich einen Ruck zu geben und sprach weiter, „… dass mein Stolz mich blind macht. Dieser eigensinnige Stolz …“ Nicolas hielt erneut inne und sah sie an, dann wandte er den Blick ab, „… und eine alte Geschichte, von der du wahrscheinlich nichts weißt, haben mich die Dinge in einem völlig falschen Licht sehen lassen.“
    „Ich habe von der Sache gehört“, erwiderte Carol leise. „Genug jedenfalls, um mir denken zu können, warum du eine so schlechte Meinung von Frauen hast.“
    „Dich zu dieser Ehe zu zwingen, war unverzeihlich“, sagte Nicolas tonlos.
    Warum bittest du mich nicht, dir zu verzeihen, dachte Carol. Laut antwortete sie: „Es lag auch an mir. Ich hätte nicht aufgeben dürfen und dir stattdessen deutlich machen müssen, dass du dich in mir irrst.“ Und dass ich dich liebe, setzte eine Stimme in ihrem Innern hinzu. Ich habe mir so sehr gewünscht, mit dir verheiratet zu sein. Aber das konnte sie ihm nicht sagen – noch nicht.
    Nicolas starrte blicklos über sie hinweg. „Es ist nicht nötig, dass du die Rolle der verständnisvollen

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