Schauspieler küssen anders (German Edition)
„wird dich jemand erpressen wollen. Bestimmt kommt demnächst ein Brief mit ausgeschnittenen Buchstaben und einer Forderung. Ansonsten würde er meine Identität preisgeben.“
Roberts Blick wurde weicher. „Du wolltest unsere Beziehung geheim halten“, warf er mir vor.
Auf jeden Fall. Ich würde es auch gerne weiterhin.
„Ich glaube, wir sollten dem Erpresser alles vorwegnehmen. Ich glaube, wir können es nicht länger für uns behalten.“ Er seufzte. „Einerseits schade. Ich hatte mich an unser Arrangement gewöhnt und hätte dich gern nur für mich gehabt. Ich habe mich gefühlt, wie damals auf der Klassenfahrt, als wir uns in die Mädchenzimmer schlichen, während die Lehrer auf demselben Stockwerk schliefen.“
„Als ob eine Lehrerin dir etwas hätte abschlagen können“, sagte ich mit zusammengekniffenen Augen.
„Wir hatten nur zwei Lehrer“, erwiderte er missmutig.
„Was habt ihr in den Mädchenzimmern gemacht, wenn ihr drin wart? Flaschendrehen gespielt?“, fragte ich in Erinnerung an seine Bemerkung von der Cousine.
„Mh. Ja, ich glaube schon. Aber ich weiß, dass ich da auch meinen ersten Kuss bekommen habe.“
Ich boxte ihn in die Rippen. „Erzähl schon. Oder … lieber nicht. Ich glaube, ich möchte doch keine schlüpfrigen Geschichten aus deiner wilden Jugend hören.“
„Sie hieß Lucy, war enorm weit entwickelt und drängte mich in die Wäschekammer. Ich war so überrumpelt und konnte mich gar nicht wehren.“
„Ha!“
Er grinste. „Wer hat dich zum ersten Mal geküsst?“
„Alec“, sagte ich schlicht.
Er sah mich entgeistert an. „Hast du nie … nur Alec?“
„Doch. Dich.“
Jetzt bekam sein Gesicht einen triumphierenden Ausdruck. „Ich werde dafür sorgen, dass ich auch der letzte bin.“
Ich lächelte und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken.
Robert seufzte. „Das ist also meine Bestimmung. Ich mache eine Liebeserklärung und meine Angebetete schläft beinahe ein.“
„Entschuldige“, sagte ich und musste wieder gähnen. „Liegt nicht an dir. Wohl eher an meiner langweiligen Vergangenheit.“
„Deine Vergangenheit kann ich nicht ändern, aber deine Zukunft.“
Mir fielen die Augen zu. „Das klingt gut“, murmelte ich und kuschelte mich an ihn.
„Lisa, du kannst nicht hierbleiben“, sagte er traurig und hob mich hoch.
„Ich weiß, aber ich möchte bei dir bleiben.“
„Ich bringe dich in dein Zimmer.“
„Bleibst du dann bei mir?“, fragte ich hoffnungsvoll, biss mir aber sogleich auf die Lippen. Es war egoistisch und gemein, ihn bei mir liegen zu haben, obwohl ich wusste, wie sehr er mich begehrte.
„Ich bleibe bei dir“, sagte er selbstlos. „Und ich liebe dich.“
Ich fühlte wieder seine Lippen in meinem Haar.
Enthüllung
Unsere Heimkehr gestaltete sich wesentlich aufsehenerregender als unsere Abreise. Paparazzi erwarteten Robert am Flughafen. Das Video war innerhalb von einem Tag fünfzigtausendmal angesehen worden. Im Flugzeug hatten wir es als Sensationshit bei ClevverTV, einem Teenie-Magazin, gesehen.
Melissa schärfte Robert ein, kein Wort vor Paparazzi zu sagen, nicht auf deren Fragen und Provokationen einzugehen. Ich sollte mich bedeckt im Hintergrund halten und nach dem Auschecken getrennt von der restlichen Crew nach Hause fahren.
Das hielten wir beide für eine sehr gute Idee. Als ich abends in den Nachrichten den Reporterpulk sah, der Robert erwartet hatte, war ich Melissa sehr dankbar für ihre Voraussicht.
Die nächsten Tage waren extrem anstrengend. Reporter belagerten das Eingangstor und Hubschrauber flogen mehrmals am Tag über das Haus. Folglich verbrachte ich viel Zeit drinnen. Robert gönnte den Lauernden hin und wieder die Genugtuung und ließ sich ein paar Sekunden sehen.
Für meinen Termin mit David im Beverly Four Seasons Hotel kam mich Melissa abholen. Sie brachte eine Praktikantin mit, die mir entfernt ähnlich sah. Zumindest hatte sie meine Haarfarbe und –länge.
Ich sollte ihren Platz auf dem Beifahrersitz einnehmen, damit die Paparazzi keinen Verdacht schöpften.
„Das finde ich jetzt doch ein wenig übertrieben“, sagte ich überrumpelt.
„Dein Outing machen wir zu unseren Bedingungen. Nicht zu deren“, erklärte Melissa unumwunden.
Ich sah Robert die Stirn runzeln. Ich wusste, ihm passte die Show, die Melissa abzog, genauso wenig wie mir.
Ich war regelrecht erleichtert, David zu sehen.
Er stellte mich dem Kameramann, dem Location Scout und der Kostümbildnerin vor und gemeinsam
Weitere Kostenlose Bücher