Schauspieler küssen anders (German Edition)
mit mir zusammen arbeiten. Ich stimmte zu, schickte ihm ein paar Ideen, die ich bereits entwickelt hatte und telefonierte seither wie ein Weltmeister mit Produzenten, dem Art-Designer, dem Costume-Designer und allen, die daran beteiligt waren. Luis und Anabel wären auch wieder dabei. Bis es zur Deko kam waren wieder Semesterferien, und sie freuten sich. Als ich angerufen hatte, hatten beide begeistert zugesagt – trotz der anstrengenden Arbeit beim letzten Mal.
Als ich drei Stunden später nach unten ging, stand Robert im Wohnzimmer an den Kamin gelehnt. Rundherum waren riesige Scheinwerfer aufgebaut, ein Fotograf knipste ihn, dicht verfolgt von einem Kabelboy, der dauernd das Licht der Scheinwerfer änderte oder deren Position. Kenny stand kritisch alles beobachtend in Reichweite und Melissa und Jim machten Pläne, während Robert vom Fotografen Anweisungen erhielt, wie er sich zu bewegen und zu schauen habe.
Er sah umwerfend aus. Genau wie auf den Hochglanz-Magazinen. Ich war regelrecht erstarrt durch seine Schönheit. Wie immer schien er meine Anwesenheit zu spüren. Er wandte den Kopf in meine Richtung und lächelte mich warm an.
„Genau so, Rob. Fantastisch!“ rief der Photograph und knipste wild drauflos.
„Ich brauche eine Pause“, sagte Robert, entfernte sich vom Kamin und kam zu mir. Er nahm meine Hand und zog mich in die Küche, wo wir allein waren. „Tut mir leid, Sonne, aber Jim hat einen Vertrag mit der Zeitschrift Details ausgehandelt.“ Er nahm mich in die Arme.
Ich musterte ihn.
„Was ist?“, fragte er besorgt. „Ist dir das Shooting unangenehm?“
„Nein, aber du bist ja überhaupt nicht geschminkt!“, warf ich ihm vor.
Er lachte laut. „Ein bisschen. Augenbrauen, Wimpern. Hauptsächlich kümmert sich Kenny um meine Frisur.“
„Oh Gott, ich komme mir neben dir wirklich total unscheinbar vor“, sagte ich und kuschelte mich vorsichtig an sein faltenfreies, halb aufgeknöpftes Hemd.
„Das ist Unsinn, Sonne. Du siehst immer gut aus. Auch ohne Make-up und mit Farbe auf Stirn und in den Haaren.“
„Was?“ Entsetzt löste ich mich aus seinen Armen und versuchte mich an der blankgeputzten Schrankscheibe zu spiegeln. Tatsächlich. Ich hatte blaue Farbe auf der Stirn und grün in den Haaren.
„Oh mein Gott!“, stöhnte ich beschämt. „Und so haben mich alle gesehen, die dir vorher stundenlang zusahen.“
„Kaum einer achtet auf deine Haare, Liebste“, sagte Robert und zog mich wieder in seine Arme. „Was hast du so lange da oben getrieben?“
„Ich habe mit der Arbeit für den Film Ein Tag, ein Leben begonnen.“
Roberts Umarmung wurde starr. „Ist das nicht der Film, den David machen möchte?“
„Ja, genau.“
Robert schwieg. Ich sah auf und seine Augen waren gefährlich wütend zusammengekniffen. „Ich hatte dich doch gebeten, David aus dem Weg zu gehen.“
Ich löste mich aus seinen Armen. „Ich kann mir einen solchen Job nicht entgehen lassen, Robert“, erklärte ich bestimmt. „Ich bin darauf angewiesen. Bis Storming Love rauskommt und mein Name im Abspann steht, vergeht noch ein dreiviertel Jahr und in dieser Zeit muss ich von etwas leben.“
„Das musst du nicht. Ich sorge für uns.“
Ich lächelte spöttisch. „Und ich erledige den Abwasch, erziehe unsere Kinder und gehe Sonntags in die Kirche?“
Er starrte wütend zurück. „Wir haben noch keine Kinder.“
„Nein. Und ich werde den Film machen, Robert“, sagte ich noch einmal mit Nachdruck. „Du und auch sonst niemand wird mich davon abhalten.“
Ich durfte ihm keinesfalls von meinem Gespräch mit David bei der Afterparty erzählen. Er würde ausflippen.
Sein starres Gesicht zerfloss auf einmal. „Lisa“, sagte er flehend. „Bitte tu’s nicht.“
Die Küchentür öffnete sich.
„Können wir weitermachen?“, rief Melissa.
Er schloss entnervt die Augen.
„Wir sprechen später darüber“, sagte ich beschwichtigend, obwohl ich genau wusste, ich würde keinesfalls nachgeben. Robert musste sich auf die Aufnahmen konzentrieren. Ein Zwist war jetzt nicht gut.
Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn lang und süß.
Er sah etwas benommen aus, als er ins Wohnzimmer zurückging.
Manchmal fragte ich mich, ob er das nicht nur spielte.
Erst abends um acht verschwanden alle. Robert sah müde aus. Er hatte sich umgezogen und lehnte in der Tür zu meinem Büro.
„Ich wusste nicht, dass Fotoshootings so anstrengend sind“, sagte ich mitfühlend.
„Sie sind extrem
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